Erstmeldung vom 06.12.2021: Als "lieber Onkel" gegolten - 66-Jähriger gesteht furchtbare Taten an Mädchen
In Bamberg muss sich derzeit ein 66 Jahre alter Mann unter anderem wegen Vergewaltigung und sexuellem Missbrauch vor dem Landgericht verantworten. Ihm wird vorgeworfen, sich an den beiden Nichten seiner Lebensgefährtin vergangen zu haben. Das Strafverfahren findet vor der Großen Jugendkammer als Jugendschutzgericht statt. Zum Prozessauftakt hat der Beschuldigte nun ein Geständnis abgelegt. Den Rentner erwartet eine mehrjährige Haftstrafe.
Indem der 66-Jährige die ihm vorgeworfenen Taten eingeräumt hat, bleibt seinen beiden Opfern immerhin die Aussage vor Gericht erspart. Die zwei Mädchen leiden infolge der Taten an Ess-, Angst- und Schlafstörungen, Schuldgefühlen und Versagensängsten, berichtet die "Neue Presse". Laut ihrer Mutter geht es beiden Schwestern schlecht. Demnach erlitt das vergewaltigte Mädchen einen Nervenzusammenbruch. Auch die Ehe der Eltern der beiden Mädchen ging infolge der Geschehnisse in die Brüche.
Kreis Haßberge: Mädchen (16) schläft - 66-Jähriger nutzt Situation aus
Der Angeklagte wird beschuldigt, Anfang April 2021 sexuelle Handlungen an der Nichte seiner Lebensgefährtin gegen deren Willen ausgeführt zu haben. Hierbei soll er mehrfach mit seinen Fingern in den Vaginalbereich der 16-Jährigen eingedrungen sein, als diese in der Wohnung ihrer Tante im Kreis Haßberge übernachtet hat. Weiterhin soll der heute 66-Jährige eine weitere Nichte seiner Lebensgefährtin über Jahre hinweg in der Wohnung ihrer Tante sowie bei verschiedenen Autofahrten unter anderem im Intimbereich angefasst haben. Das Mädchen war damals zwischen acht und 14 Jahre alt und hat seit seiner Geburt eine Behinderung.
Ermittlern der Kriminalpolizei Schweinfurt gelang es schließlich zu rekonstruieren, was sich in der Nacht zum Ostersonntag (4. April 2021) in der Wohnung der Tante zugetragen. Der Senior, der lange Zeit als der "liebe Onkel" gegolten hatte, näherte sich der 16-jährigen Nichte seiner Lebensgefährtin. So berichtet es die "Neue Presse". Demnach übernachtete die Jugendliche damals bei ihrer Tante und schlief zur Tatzeit bereits. Der Rentner nutzte dem Bericht zufolge die Situation aus, um das schlafende Mädchen mehrfach unsittlich zu berühren. Hierbei drang er mit seinen Fingern auch in ihren Körper ein - trotz erfolgter Gegenwehr vonseiten der 16-Jährigen. Dieser Umstand wird in juristischer Hinsicht als Vergewaltigung gewertet.
Die Jugendliche vertraute sich kurz darauf ihrer Mutter an. Nur wenig später legte daraufhin auch die Schwester der 16-Jährigen - nach jahrelangem Schweigen - offen, dass sie vom Partner der Tante sexuell belästigt worden sei. Die Jugendliche schilderte im Laufe der Polizeiuntersuchung mehrere Vorfälle, bei denen der "liebe Onkel" sie begrapscht habe. "Die Hand war da, wo sie nicht hätte sein dürfen", konstatierte Rechtsanwalt Maximilian Glabasnia, laut dem Beitrag der "Neuen Presse" in seiner Erklärung am ersten Verhandlungstag. Er fungiert als Verteidiger des Angeklagten.
Angeklagten erwartet mehrjährige Haftstrafe - Urteil fällt womöglich schon heute
Der Gerichtsprozess wird am Montagmittag (6. Dezember 2021) im Hegelsaal der Bamberger Konzerthalle fortgesetzt, teilt Christian Pfab, Vorsitzender Richter am Landgericht Bamberg, inFranken.de mit.
Den angeklagten 66-Jährigen erwartet voraussichtlich eine Gefängnisstrafe zwischen drei Jahren und fünf Jahren. Das vergleichsweise niedrige Strafmaß ergibt sich aus dem abgelegten Geständnis des Beschuldigten. Der Staatsanwaltschaft hatte zuvor für eine Strafe von sieben Jahren plädiert. Das Urteil fällt womöglich schon am heutigen Montag.
Ebenfalls interessant: Erst vor Kurzem ist ein Familienvater vor dem Landgericht Bamberg zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt worden. Der 51-Jährige wurde für schuldig erklärt, im März seinen neunjährigen Sohn ermordet zu haben.