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Bamberg: Neuer Club für die Sandstraße? Millionen-Förderung für historisches Gebäude


Autor: Redaktion

Bamberg, Mittwoch, 12. Oktober 2022

Das historische Gebäude in der Oberen Sandstraße 20 in Bamberg hat großes Potenzial, ist aber baufällig. Die Stadt hat eine Förderung von mehreren Millionen erhalten. Erhält nun ein neuer Club Einzug in das Haus?
Die Immobilie in der Bamberger Sandstraße besteht aus vier Teilen - und bietet somit Platz für mehrere Mieter.


  • Bamberg: Gebäude in Oberer Sandstraße 20 vor Neustart
  • "Müssen dringend sanieren": Stadt erhält 6,75 Millionen Euro vom Bund
  • Club, Gewerbe, Soziales: Bürger dürfen bei Verwendung mitentscheiden 

Bambergs Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) ist persönlich nach Berlin gefahren, um einen Fördermittelbescheid in Höhe von 6,75 Millionen Euro entgegenzunehmen. Wie die Stadt Bamberg in einer Pressemitteilung erklärt, sei dem ein sorgfältiges und umfangreiches Auslobungsverfahren vorausgegangen. Insgesamt hatten sich 76 Kommunen beworben, um sich mit Projekten beim Bundesprogramm "Nationale Projekte des Städtebaus" zu beteiligen. Starke: "Die Anstrengungen haben sich für unsere Stadt gelohnt."

Bamberg erhält Millionen für Sandstraßen-Gebäude - Bürger dürfen über Zukunft entscheiden

Nach einer Jurysitzung sind 18 Städte und Landkreise ausgewählt worden, die nun eine umfangreiche finanzielle Förderung erhalten. Klara Geywitz (SPD), Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, sagte in ihrer Begrüßungsrede: "Wir ehren heute die 18 Klassenbesten." Die Stadt Bamberg ging mit dem Projekt "Obere Sandstraße 20" ins Rennen. Oberbürgermeister Starke: "Es handelt sich um ein wichtiges Objekt mitten im Welterbe. Wir müssen dieses baufällige Gebäude dringend sanieren. Dazu brauchen wir eine finanzielle Unterstützung."

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Die Stadt Bamberg hat nach Auffassung der Jury nicht nur mit dem baulichen Konzept überzeugt, sondern "auch mit guten Ideen und ersten Projektskizzen", um die künftige Nutzung zu definieren. Dabei geht es um kulturelle Aufgaben und soziale Einrichtungen, die dort in Zukunft Platz finden können. "Einzelheiten wollen wir im Stadtrat und einer breit angelegten Bürgerbeteiligung klären", so der Oberbürgermeister. "Die Bürgerschaft soll letztlich entscheiden, was mit ihrem Gebäude geschehen soll", stellte Starke klar.  

Die Stadt Bamberg hat vor drei Jahren das Haus aus einem "Spekulationsfond" erworben. Danach wurden Notsicherungsmaßnahmen durchgeführt und die Standsicherheit gewährleistet. Oberbürgermeister Andreas Starke versicherte in einem persönlichen Gespräch bei der Bundesbauministerin, "dass jetzt der Weg frei ist, um mit der Umsetzung zu beginnen". Ohne die 6,75 Millionen Euro wäre ein Startschuss nicht möglich gewesen. 

Club, Büros, soziale Initiativen - Obere Sandstraße 20 bietet mehrere Möglichkeiten

Insgesamt werden dieses Jahr Projekte in Höhe von 75 Millionen Euro vom Bund gefördert, teilt die Stadt weiter mit. In Bamberg gibt es zur "Oberen Sandstraße 20" bereits eine Machbarkeitsstudie, wonach verschiedene Nutzungen denkbar sind. So könnten in die Kellerräume erneut ein Club einziehen und Kulturveranstaltungen stattfinden. Im Erdgeschoss böte sich Gastronomie an und in den übrigen Räumen des Anwesens ist Platz für soziale Initiativen, Büros, Wohnungen und kleineres Gewerbe.

Das Ensemble umfasst vier Gebäudeteile. Dass der Prozess über die Zukunft des Gebäudes nun in Gang kommt, bestätigt Natalie Zitzmann, Leiterin Hochbau im Immobilienmanagement: Jüngst habe ein Koordinierungsgespräch mit dem Fördermittelgeber - dem Bund - stattgefunden. "Der nächste Schritt ist, dass der Bund die Erlaubnis für die ersten Planungsstufen erteilt. Dann können wir als Stadt Bamberg ausschreiben."

In der Oberen Sandstraße 20, im Kern ein mittelalterliches Gebäude, war über ein Jahrzehnt lang ein Musik-Club untergebracht, bis die Stadt Bamberg wegen des baufälligen Zustands am 31. Juli 2019, "zur Abwehr einer erheblichen Gefahr für Leben und Gesundheit", eine Nutzungsuntersagung aussprechen musste. Mit externen Notsicherungsmaßnahmen wurde zunächst die akute Einsturzgefahr gebannt, fasst die Stadt zusammen.

Stadt Bamberg übernahm Gebäude von Investor 

Ende 2019 kaufte die Stadt Bamberg das Gebäude dann von dem damaligen Investor. Mittlerweile konnten die Stützbalken zur Stabilisierung ins Innere verlegt werden, trotzdem ist eine Zwischennutzung im Keller statisch nicht möglich. 

Auch spannend: Nach dem Netflix-Erfolg kann in der "Sisi"-Residenz im Kreis Bamberg kann bald übernachtet werden.