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Bamberg: Neuer Bamberger Erzbischof spricht in Weihnachtsrede über sexuellen Missbrauch


Autor: Julia Gebhardt

Bamberg, Montag, 25. Dezember 2023

Der erst kürzlich vorgestellte neue Bamberger Erzbischof Herwig Gössl hat im Dom seine erste Weihnachtsrede gehalten. Gössel, der seit Amtsantritt bereits durch konservative Äußerungen aufgefallen war, erinnerte in dieser Rede an die Opfer von sexualisierter Gewalt, sowie die Opfer des Krieges im Nahen Osten.
Herwig Gössl hielt in seiner neuen Position als Bamberger Erzbischof im Bamberger Dom, am Morgen des ersten Weihnachtstags, dem 25. Dezember 2023, die Weihnachtsrede. Dabei erinnerte er an die Opfer sexualisierter Gewalt, sowie an das Leid der Menschen in den Kriegsgebieten im Nahen Osten. Auf dem Bild ist er noch in seiner Position Diözesanadministrator zu sehen.


Am Morgen des ersten Weihnachtstages, dem 25. Dezember 2023, hielt der katholische Bamberger Weihbischof Herwig Gössl im Bamberger Dom seine Weihnachtsrede. Weihnachten sei laut Gössel das "Fest des schweigenden Wortes Gottes, das Trost und Hoffnung spendet".

Mit dem Kind in der Krippe sei das Wort Gottes Fleisch geworden. „Doch das Wort blieb stumm. Denn Gott wurde Mensch als ein Säugling, der erst mühsam das Sprechen lernen muss“, sagte Gössl in seiner Predigt. „Gott steht durch sein schweigendes Wort allen zur Seite, die aus verschiedenen Gründen keine Worte finden, und hält all diese Lebenssituationen mit aus“, fügte der ernannte Erzbischof hinzu.

"Wo Worte versagen": Bamberger Erzbischof spricht zu Weihnachten über Missbrauch und Krieg

Gott stelle sich mit seinem Schweigen an die Seite all derer, die auf unterschiedliche Weise zum Schweigen gebracht werden. Gössl nannte die Opfer von Gewalt und Terror sowie Vergeltungsschlägen und Kriegen im Nahen Osten und vielen anderen Orten in der Welt. Er erinnerte auch an die Opfer sexualisierter Gewalt: „Menschen, die von Tätern mundtot gemacht werden und die oft ihr ganzes Leben lang schweigen über die Gewalt, die viele schon als Kinder und Jugendliche erfahren haben, die schweigen, weil sie das Geschehene verdrängen, aus Scham und Verzweiflung, die keine Worte fanden für die Verbrechen, die ihnen angetan wurden.“  

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Gottes ewiges Wort sei Fleisch geworden, nicht um uns zu belehren, sondern um uns schweigend nahe zu sein, wo Worte versagen, so Weihbischof Gössl. „An Weihnachten dürfen wir feiern, dass Gottes schweigendes Wort und das Licht seiner schweigenden Gegenwart in all dem Dunkel unserer Tage leuchten und dass alles Dunkel dieser Welt dieses Licht niemals ersticken wird.“

Erst Anfang Dezember wurde Gössl als neuer Erzbischof vorgestellt. In einem Interview kündigte der Geistliche ein Missbrauchsgutachten für das Erzbistum an. Nachdem München und Freising Gutachten veröffentlicht hatten. Kirchenaustritte steigen immer weiter an. Dennoch erteilte der Bamberger Weihbischof Gössel zwei im Raum stehenden Forderungen nach Reformen in der katholischen Kirche eine Absage: Der Priesterweihe für Frauen und der Abschaffung des Zölibates. Aktuell könne er sich auch keine Homosexuellen-Segnungen vorstellen, sagt er und begründet dies.