"Katastrophe" in Bamberg: Kommunalpolitiker berichtet von zunehmenden Toiletten-Beschwerden
Autor: Daniel Krüger
Bamberg, Freitag, 24. Februar 2023
Der Bamberger Stadtrat Hans-Günter Brünker (Volt), selbst Gästeführer in der Stadt, übt heftige Kritik an der Toiletteninfrastruktur am Kongresszentrum. Jedes Jahr kämen hier Tausende Touristen an - und müssten sich dann auf "nach Urin riechenden Parkhaustoiletten" erleichtern.
- Bamberg: Stadtrat berichtet von immer mehr Toiletten-Beschwerden
- Situation an der Kongresshalle: "Status als Welterbestadt unwürdig"
- "Keinem Kunden zumutbar": Kommunalpolitiker zitiert Reiseunternehmen
- "Von größter Bedeutung": Parteienbündnis mit klarer Forderung
Dem Bamberger Stadtrat Hans-Günther Brünker (Volt) und seinen Kollegen aus der Ausschussgemeinschaft Volt-ÖDP-Bambergs Mitte stinkt es gewaltig. "Ich bin seit einiger Zeit zertifizierter Gästeführer in Bamberg und musste leider in den vergangenen Monaten feststellen, dass sich Bamberg nicht immer so um den Tourismus kümmert, wie es der wirtschaftlichen Bedeutung des Tourismus in Bamberg entspricht", ärgert er sich. "Insbesondere bei den vermeintlich kleinen Maßnahmen wird mitunter in einer Art und Weise gespart, die unverständlich ist. Zum Beispiel, was die Versorgung mit öffentlichen Toiletten anbetrifft", so Brünker weiter. Besonders einen Ort hat er dort im Blick.
"Keinem Kunden zumutbar": Reiseveranstalter beschwert sich über Toilettensituation in Bamberg
Man beobachte "mit Sorge, dass die mangelnde Toiletteninfrastruktur an der Mußstraße in Bamberg immer wieder zu Beschwerden bei Reiseveranstaltern führt", heißt es in einem Antrag an Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD). "Die Gästeführer der Stadt Bamberg, die bereits seit Jahren für eine Lösung eintreten, berichten uns von dem Problem, dass Gäste, die in der Mußstraße mit der Stadtführung beginnen, im Zweifelsfall auf die wenig einladenden Toiletten in der naheliegenden Tiefgarage zurückgreifen müssen", so die Politiker zur Lage an der Kongresshalle.
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Gegenüber inFranken.de betont Brünker, dass er hier den Stadtwerken keinen Vorwurf machen wolle. "Dort wird regelmäßig und ordentlich geputzt, aber eine Parkhaustoilette bleibt nun mal eine Parkhaustoilette. Es riecht dort zum Beispiel immer nach Urin. Dagegen kann man wenig tun, aber es ist doch ein äußerst unangenehmer Eindruck, gerade für Besucher der Stadt." Er zitiert aus einer Mail, die ein Reiseveranstalter an den Tourismus- und Kongress Service (TKS) geschrieben habe. Darin heißt es unter anderem: "Wir müssen allerdings anmerken, dass die Toilettensituation am Busausstieg in der Mußstraße eine Katastrophe ist. Es ist keinem Kunden zumutbar, die vorhandene Toilette im Parkhaus zu nutzen."
Dies ist aus Sicht des Parteienbündnisses "eine sehr unerfreuliche Situation, die dem Status von Bamberg als Welterbestadt unwürdig ist. Dies kann für viele Touristen und Gäste der erste Kontakt mit Bamberg sein, weshalb es von größter Bedeutung ist, einen angemessenen Empfang sicherzustellen. Zudem könnten auch Einheimische, die ihre Freizeit an der nahegelegenen Regnitz verbringen, von einer öffentlichen Toilette an der Mußstraße profitieren."
Kein Vorwurf an Stadtwerke Bamberg - Kommunalpolitiker fordert Einrichtung von Toilette durch Verwaltung
Daher fordern die Politiker, "dass die Stadt Bamberg schnellstmöglich eine öffentliche Toilette nahe der Mußstraße errichtet, um eine angemessene Versorgung für die Touristen und Gäste sowie auch für die Einheimischen sicherzustellen". Trotz "jahrelanger Bemühungen unserer Gästeführer" habe die Problematik in der Verwaltung "bislang keinen Widerhall gefunden".
"Es ist nun an der Zeit, dies zu ändern und eine praktikable Lösung zu schaffen", so der Antrag. Die Stadtwerke betonen, man biete "die Toiletten in unseren Parkanlagen als kostenlosen Service für unsere Parkgäste an." Die Toiletten würden täglich morgens gereinigt. "Der Unterhalt für diese Toiletten schlägt bei den Stadtwerken jährlich mit mehr als 100.000 Euro pro Jahr zu Buche", so ein Sprecher.