Die Stadt Bamberg erlebte in den vergangenen Jahren eine steigende Anzahl an Austritten aus der katholischen Kirche. Das Missbrauchsgutachten für die Erzdiözese München und Freising heizt diese Entwicklung nun weiter an.
Die katholische Kirche geriet in der Vergangenheit schon wegen einigen Gutachten zu sexuellem Missbrauch in die öffentliche Kritik. Eine Begleiterscheinung sind Verluste in der Gemeinschaft der Kirchenmitglieder. Das Missbrauchsgutachten für die Erzdiözese München und Freising vom Donnerstag (20. Januar 2022) setzt diesem Negativtrend einen erneuten Schub.
Für die fränkischen Kommunen wird die Flut an Austrittswünschen seit der Veröffentlichung des Gutachtens zur Herausforderung. Auch die Stadt Bamberg erlebt einen deutlichen Anstieg an Kirchenaustritten.
Bamberg: Über 70 katholische Kirchenaustritte im Januar 2022 - deutliche Steigerung
Wie die Stadt Bamberg am Dienstag (25. Januar 2022) mitteilt, sind nach dem 20. Januar 21 Menschen aus der Kirche ausgetreten, davon 17 katholische. "Die Anfragen nach Terminen für einen Kirchenaustritt sind seit Montag (24. Januar 2022) deutlich gestiegen. Bis Ende Januar wurden bisher weitere 15 Termine vereinbart", heißt es weiter.
Insgesamt verzeichnete die Stadt im Januar bereits 83 Kirchenaustritte, 71 davon aus der katholischen Konfession. "Auch das ist signifikant mehr als in den Vorjahren." Wie eine Statistik aus den vergangenen Jahren zeigt, fanden 2011 noch 199 Austritte aus der katholischen Kirche statt, 2017 waren es schon 334 und 2021 642. Vergangenes Jahr belastete ein Missbrauchsgutachten das Erzbistum Köln, in dem von hunderten Missbrauchsopfern und Beschuldigten die Rede war.
Laut dem aktuellen Münchner Missbrauchsgutachten sollen Fälle von sexuellem Missbrauch in der Diözese über Jahrzehnte nicht angemessen behandelt worden sein. Dazu wird dem ehemaligen Erzbischof Friedrich Wetter und dem heute emeritierten Papst Benedikt XVI. Joseph Ratzinger konkretes und persönliches Fehlverhalten in mehreren Fällen vorgeworfen.
Erzbistum Bamberg nimmt "Verunsicherung und Wut" wahr - eigenes Gutachten angekündigt
"Nach der Veröffentlichung des Münchner Gutachtens haben wir bei den Gläubigen verständlicherweise erhebliche Verunsicherung und auch Enttäuschung sowie Ärger und Wut wahrgenommen", teilt Harry Luck, Presseprecher des Erzbistums Bamberg, inFranken.de mit.
Die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs in der Erzdiözese Bamberg werde ebenfalls einen Auftrag zur Erstattung eines Gutachtens erteilen, heißt es. Es könnten allerdings noch keine genauen Angaben zum Auftraggeber und genauen Inhalt des Auftrags gemacht werden, denn noch viele Detailfragen müssten geklärt werden.
Jetzt hat der Bischof von Bamberg seinen Mitarbeitern einen Brief geschrieben. Der Inhalt ist wohl ein bisschen viel Selbstmitleid. Nach fast 20 Jahren wabert das Thema Missbrauch in der kath. Kirche umher, und wird wie ein Ping Pong Ball umhergeschubst. Geschehen ist wenig bis nichts, außer Verschieben, Verdrängen, Vergessen……..Das ist auch ein Versäumnis und eine Zumutung für jene in der Kirche die ordentlich und gewissenhaft ihren Dienst tun. Nun wundert sich die Kirche, dass die Geduld der Menschen mehr und mehr schwindet? Bei den Austritten geht es der Amts-Kirche wohl auch in erster Linie um schwindende Einnahmen, sonst würde man wahrscheinlich gar nicht groß reagieren.
Zum Glauben brauche ich keine Kirche und ich will hier ja nicht zum Austritt aus der Kirche aufrufen, aber wer jetzt noch die Füße stillhält unterstützt ja das System und die Machenschaften und ist damit einverstanden mit dem was da alles getrieben wird.
Wenn man so den Werdegang der Kirche anschaut und mit dem was da so alles schon getrieben wurde, ist es eigentlich schon wunderlich, dass es noch so viele Kirchenmitglieder gibt.
Für mich jedenfalls ist jetzt Schluss damit und ich trete aus der Kirche aus und unterstützte ein solches System bestimmt nicht mehr.
Sie erinnern sich an "Pillen Paul"? So wurde Papst Paul VI. (1963-1978) genannt, der am 14. Oktober 2018 heilig gesprochen wurde. Welche Wunder hatte der alte Knabe eigentlich vollbracht? Als ehemaliger Katholik war es mir seinerzeit "verboten" an einem Abendmahl gemeinsam mit meiner protestantischen Frau in einer evangelischen Kirche teilzunehmen. Ihr war es umgekehrt untersagt, an der Kommunion in einer katholischen Kirche teilzunehmen. Ich hätte (falls mich jemand verpfiffen hätte!!!) sogar exkommuniziert werden können.
Zur Verhütung durfte meine Frau nach protestantischer Glaubenslehre die Pille nehmen, mir war der "eheliche Beischlaf" nur erlaubt, um Kinder zu zeugen, Spaß an der Sache? Verboten!! Eigentlich hätte ich ihr sogar die Pille verbieten müssen.
Und als die ersten Berichte Mitte der 90ger Jahre über das schweinische Verhalten einer gewissen Priesterschaft ans Licht kamen hatte ich die Nase endgültig voll. Ich bin schon damals aus den genannten Gründen ausgetreten. Mit den jetzt veröffentlichten Berichten wurde ich in meiner Entscheidung nur bestätigt.
Ob ich mich noch als Christen bezeichne? Aber selbstverständlich! Wenn man aus einer Partei austritt, bleibt man ja auch immer noch ein Demokrat!
... kommt auf die Partei an
ich dachte da eher an die klassischen Parteien: CSU, SPD und FDP