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Bamberg hat sieben neue Bürgernadel-Träger


Autor: Jutta Behr-Groh

Bamberg, Donnerstag, 18. Dezember 2014

Drei Frauen und vier Männer sind seit Donnerstagabend frisch gebackene Trägerinnen und Träger der Bamberger Bürgernadel. Sie wurde zum zweiten Mal in diesem Jahr an Persönlichkeiten verliehen, die sich im Ehrenamt verdient gemacht haben.
Die neuen Empfängerinnen und Empfänger der Bamberger Bürgernadel mit Oberbürgermeister Andreas Starke (hintere Reihe links) und MGO-Geschäftsführer Walter Schweinsberg (hintere Reihe rechts). Foto: Barbara Herbst


Es ist eine noch junge, aber doch schon so etwas wie eine Tradition: Seit 2011 erhalten zwei Mal im Jahr Persönlichkeiten in Bamberg eine Auszeichnung, weil sie sich über lange Zeit und über das normale Maß hinaus ehrenamtlich und selbstlos betätigt haben.

Drei Frauen und vier Männer sind seit Donnerstag Abend neue Träger dieser Auszeichnung. Ihre Verdienste sind so unterschiedlich wie sie selbst.

Da ist zum Beispiel die Seniorin, die 90-jährige Maria Becher aus dem Bürgerverein IV. Distrikt/Sand. Sie hegt und pflegt seit 1960 (!) den typischen Fähnchenschmuck der Sandkirchweih. Das heißt, sie kümmert sich um die Wimpel aus Stoff, die in der Kerwa-Zeit die Gassen im Sand überspannen.

Jeweils schon im Mai fangen für sie - und seit 30 Jahren auch für ihre ebenfalls geehrte Kollegin Elisabeth Jäger - die Vorbereitung an, damit die Fähnchen bis spätestens Mitte August tipptopp in Schuss sind.

Der Jüngste in der gestrigen Runde der Geehrten "steht" für die ungezählten Ehrenamtlichen, ohne die in den meisten Sportvereinen landauf, landab nichts liefe: Christoph Lo Iacono. Obwohl erst 36 Jahre alt, ist er schon seit 16 Jahren als Übungsleiter und mehr bei der Turn- und Sport-Gemeinschaft (TSG) 05 tätig.

Das Ehrenamt sei sehr wichtig für eine lebendige Gemeinschaft, betonten die beiden Laudatoren des Abends: Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) und Walter Schweinsberg, Geschäftsführer der Mediengruppe Oberfranken (MGO), unter deren Dach auch der "Fränkische Tag" erscheint.

2010 ins Leben gerufen

Stadt Bamberg und MGO haben 2010 gemeinsam die Bamberger Bürgernadel ins Leben gerufen und verleihen sie seit 2011 an Menschen, die sich für Dinge engagieren, die sonst niemand tun mag. "Wir suchen Nachfolger, aber haben noch keine gefunden", berichtete am Rande der Ehrung die 90-jährige Maria Becher.

Dass es nicht an potenziellen Bürgernadel-Empfängern mangelt, belegt die Zahl 24: So viele Vorschläge hätten der Jury bei ihrer letzten Sitzung vorgelegen, sagte Andreas Starke. Es sind auch manchmal weniger, aber immer mehr, als jeweils "dekoriert" werden sollen. Maximal zwölf Bürgernadeln werden pro Jahr vergeben. Vorschläge für die nächste Runde 2015 nimmt die Stadtverwaltung ab sofort entgegen.

Der Mediengruppe Oberfranken ist die Auszeichnung laut Walter Schweinsberg ein echtes Anliegen. Sie dokumentiere an immer neuen Beispielen die Bedeutung, die ehrenamtlicher Einsatz für das Gemeinwohl und die Region habe.

Den Geehrten prophezeite er, dass sie am heutigen Freitag Gesprächsstoff von annähernd 300 000 Menschen sein würden: den 210 000 Lesern der bei der MGO erscheinenden Zeitungen und weiteren rund 70 000 Internet-Lesern auf inFranken.de.

Nachfolgend die Verdienste der einzelnen Geehrten:

Maria Becher ist in ganz besonderer Weise für den Bürgerverein 4. Distrikt tätig: Seit nicht weniger als 55 Jahren kümmert sich die Bambergerin um die Pflege der über 4000 Wimpel, die während der Sandkirchweih die Straßen im Festgebiet überspannen. Alle diese Fähnchen müssen gewaschen, gebügelt und ausgebessert werden. Und auch mit ihren 90 Jahren denkt Maria Becher noch nicht ans Aufhören.

Elisabeth Jäger ist ebenfalls beim Bürgerverein 4. Distrikt für die Vor- und Nachbereitung des traditionellen Fähnchenschmuckes zuständig. Wie Maria Becher kümmert sie sich ebenfalls um das Waschen, Bügeln und Ausbessern der über 4000 Wimpel. Die 85-Jährige verrichtet dieses Ehrenamt seit einem Vierteljahrhundert. Außerdem hat sie eine Auge darauf, dass die Wimpel richtig aufgehängt werden.

Günter Dellermann hat mehrere Ehrenämter inne. Von 1985 bis 2007 leistete er als Kirchenpfleger der Filialkirchenstiftung St. Urban einen wesentlichen Beitrag zum Bau von Kirche und Gemeindezentrum. Von 1981 bis 1993 und von 2007 bis Mitte Dezember 2014 war er Schatzmeister des Fördervereins Kirche und Gemeindezentrum St. Urban. Seit 2008 betreut er die Finanzen der Marianischen Herren- und Bürgersodalität St. Jakob.

Christoph Lo Iacono ist seit 1998 Trainer der Fechtabteilung der TSG 05 Bamberg und seit 2006 zusätzlich Übungsleiter der Männergymnastik. Zudem steht er bei Turnieren als Beobachter und als Obmann zur Verfügung. Er hat großen Anteil daran, dass die Fechtabteilung des Vereins auf inzwischen fast 100 Mitglieder angewachsen ist und mehrere Aktive in der bayerischen und deutschen Rangliste geführt werden.

Heidemarie Popp engagiert sich seit 2001 als rechtliche Betreuerin für Senioren in Pflegeheimen, wie auch für Bürgerinnen und Bürger, die noch zu Hause leben. Aktuell vertritt sie 15 hilfsbedürftige Personen mit unterschiedlichen Aufgaben wie Aufenthaltsbestimmung, Gesundheitssorge, Wohnungs- und Heimangelegenheiten. Frau Popp verbindet hohe persönliche und fachliche Kompetenz mit Empathie und Fingerspitzengefühl.

Reiner Schell trägt seit mehr als 40 Jahren dazu bei, dass es bei der Leichtathletik-Gemeinschaft "läuft", Ab 1971 Übungsleiter, war er von 1975 bis 2011 Sportwart, organisierte beispielsweise Sportfeste und rechnete Fahrtkosten ab. Im Förderverein Leichtathletik, den er mitbegründet, ist er Schatzmeister und Sponsor zugleich. Seit 2003 engagiert sich Schell zudem für den Weltkulturerbelauf und gilt als "guter Geist" in der Geschäftsstelle.

Hans Jürgen Simmerlein setzt sich im Sozialverband VdK sehr für die Interessen der Rentner, Kranken, Arbeitslosen und sozial Schwachen ein. Vor zehn Jahren übernahm er den Vorsitz des VdK-Ortsvereins Bamberg-Süd. Seit 2006 fungiert er darüber hinaus als stellvertretender Kreisvorsitzender und stellt sich seit 2007 zusätzlich als Ersatzmitglied im Landesverbandsausschuss des VdK Bayern zur Verfügung.