Bamberg: Frequenzmessung in Innenstadt enthüllt Passantenströme
Autor: Redaktion
Bamberg, Mittwoch, 11. Juni 2025
Eine innovative Frequenzmessung in Bamberg ermöglicht neue Einblicke in die Passantenströme. Das hat auch Auswirkungen auf die Stadtplanung.
"Mit unserer Messung erhalten wir erstmalig zuverlässig Zahlen zu den Passant:innen in der Bamberger Innenstadt", so Wirtschaftsreferent Dr. Stefan Goller. Das gab es noch nie in Bamberg, da die bisherige Lasertechnik des Mitbewerbers nur an einer Stelle misst und Personen mehrfach zählt, z. B. wenn diese hin- und herlaufen. Das System der Ariadne Maps GmbH dagegen erfasst seit November 2024 mobile Endgeräte in anonymisierter Form und ist so programmiert, dass es keine Mehrfachzählungen gibt.
"Zudem können wir ein wesentlich umfassenderes Bild der Passantenströme liefern, da es bei dem Mitbewerber nur den Messbereich am Grünen Markt gibt und bei Ariadne 46 Messgeräte in der ganzen Innenstadt", ergänzt Ruth Vollmar, Leiterin der Wirtschaftsförderung. Die Messungen über Ariadne seien zudem wesentlich umfangreicher als die bisher vorliegenden Zahlen. "Wir erfahren nämlich nicht nur, wann sich Passant:innen in der Innenstadt aufhalten, sondern auch, wo und wie lange sie dortbleiben. Darüber hinaus wird erkennbar, welche Wege sie nehmen – selbstverständlich datenschutzkonform und ohne Rückschlussmöglichkeit auf Einzelpersonen", so Vollmar weiter.
So wurde im Monat Mai die höchste Frequenz am Grünen Markt Süd im Umgriff des Gabelmanns mit 196.615 Passant:innen mit durchschnittlich rund 51 Minuten Aufenthaltsdauer gemessen, gefolgt vom ZOB (180.319), dem Obstmarkt (140.374), dem Grünen Markt Nord im Bereich Galeria und dem östlichen Teil des Maximiliansplatzes entlang der Fußgängerzone (132.745). In der Austraße hielten sich beispielsweise mit rund 65.000 deutlich weniger Menschen auf, jedoch verweilten diese im Durchschnitt wesentlich länger.
"Unsere gemessenen Zahlen an sich sind keine Sensationsnachricht, da keine neuen Rekorde aufgestellt werden. Es geht uns mehr darum, die Diskussionen um Veranstaltungen und Märkte in der Innenstadt zu versachlichen sowie den Gewerbetreibenden, der Verwaltung und der Politik eine valide Datengrundlage für wichtige Entscheidungen zur Bamberger Innenstadt zu geben", so Goller. Dr. Stefan Goller und Ruth Vollmar sind zudem gespannt, wie sich die Zahlen im Sommer an verschiedenen Orten in der Innenstadt weiterentwickeln, besonders an heißen Tagen. Diese Zahlen könnten beispielsweise Hinweise auf Orte geben, die Hitzeschutzmaßnahmen brauchen.
Im Mai 2025 über 1 Million Passanten
Während die monatlichen Zahlen für die Innenstadt im Januar 2025 noch bei 560.438 und im Februar bei 531.597 lagen, erreichte der Monat Mai jetzt 1.019.399 gezählte Passant:innen. Zuvor gab es lediglich im Dezember mit rund 1.115.000 Passant:innen eine höhere Zahl, wobei sich ein eindeutiger Zusammenhang mit dem Weihnachtsmarkt erkennen lässt.
Besonders interessant an den Messungen sind auch die Daten zu den Uhrzeiten und der Aufenthaltsdauer der Besucher:innen: Beim ZOB ist z.B. auffällig, dass es zwischen 7 Uhr und 18 Uhr von Montag bis Samstag gleichmäßig hohe Frequenzen gibt.
Betrachtet man die restliche Innenstadt sieht das Bild komplett anders aus: Dort ist der Samstag mit Abstand der Tag mit der höchsten Frequenz und zwar v.a. zwischen 10 Uhr und 15 Uhr. An den anderen Wochentagen ist zu den Tagesrandlagen weniger los, der Höhepunkt wird jeweils zwischen 11 Uhr und 14 Uhr erreicht. Ab Mai ist auffällig, dass die Zahlen auch am Sonntag steigen, was auf mehr Tourist:innen und mehr Aufenthalt im Freien deutet. Seit April 2025 halten sich erstmalig über 50% der Passant:innen länger als 90 Minuten in der Innenstadt auf.