Bamberg: "Ecosquare"-Bauherr spricht Klartext - "weder Lieferkosten noch Preise kalkulierbar"
Autor: Daniel Krüger
Bamberg, Mittwoch, 01. Juni 2022
In Bamberg entsteht mit dem "Ecosquare" nahe dem Bahnhof ein komplett neues Viertel mit Kinderbetreuung, Supermarkt und Geschäften. Doch Ukraine-Krieg und Lieferengpässe machen dem Projekt zu schaffen.
- Wohnviertel "Ecosquare" in Bamberg:Mega-Projekt hinter dem Bahnhof
- 64 Wohnungen und neun Reihenhäuser geplant: "Super Platz für Kinder"
- Viertel soll Supermarkt und Café bekommen - eigene Bushaltestelle vor der Tür
- "Kann aktuell nicht eingeschätzt werden": Ukraine-Krieg macht Bauherren zu schaffen
Neues Wohnviertel am Bahnhof Bamberg - das steckt hinter dem "Ecosquare": In Bamberg baut die eco eco AG seit April 2020 auf rund 1,2 Hektar Fläche ein neues Viertel zwischen den Bahngleisen und der Kreuzung Annastraße/Pödeldorfer Straße. Das 1999 gegründete Unternehmen versteht sich selbst als besonders nachhaltig. Familien mit Kindern, ältere Menschen und Studierende sollen künftig hinter dem Bahnhof zusammenleben. Doch in den vergangenen Monaten war auf der Fläche am Bamberger Bahnhof wenig Baufortschritt zu sehen. Die Fertigstellung des Projekts könne derzeit zeitlich aus mehreren Gründen "nicht eingeschätzt" werden, wie der Bauherr auf Anfrage von inFranken.de erklärt.
Update vom 01.06.2022: "Ecosquare" in Bamberg wird weiter verfolgt - doch Baukrise macht Projekt zu schaffen
Energiesparsamkeit, Begrünung, Carsharing: Der "Ecosquare" in der Annastraße in Bamberg soll ein neues Wohnviertel mit nachhaltigem Vorbildcharakter werden. Doch Kontaminationen im Boden und die Corona-Pandemie hatten das Bauprojekt deutlich verzögert. Auch aktuell sind auf dem riesigen Baufeld von 1,2 Hektar Fläche, das an den Bamberger Bahnhof angrenzt, rein optisch noch keine größeren Anzeichen des geplanten Häuserbaus zu erkennen.
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Und das hat auch Gründe, wie der Bauherr des Projekts, Thomas Banning, auf Anfrage von inFranken.de schriftlich mitteilt. "Das Bauvorhaben wird weiterverfolgt, aber wann das ecoSquare bezugsfertig ist, kann aktuell nicht eingeschätzt werden", heißt es. Dies liege vor allem an zwei Dingen, wie Banning erklärt.
"Aufgrund des Krieges in der Ukraine und der weltweit gestörten Lieferketten gibt es eine Krise im Baubereich, weder die Liefersituation noch die Preise sind kalkulierbar", so der Vorsitzende der Naturstrom AG. Insofern müsse "auf eine Stabilisierung der Lage gewartet werden". Weitere öffentlich relevante Neuigkeiten zum "Ecosquare" gebe es derzeit nicht, teilt eine Sprecherin mit. Im Oktober 2021 hatte Bambergs Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) den Wunsch geäußert, anstatt des geplanten Hotels und der Büroflächen auf der Seite der Bahnschienen neuen Wohnraum zu schaffen. Dieser ist in Bamberg seit Jahren knapp und teuer.
Update vom 22.10.2021: OB Starke äußert überraschenden Wunsch für Bamberger "Ecosquare"-Quartier
Vom "Ecosquare", dem neuen "nachhaltigen" Wohnviertel hinter dem Bamberger Bahnhof, ist weiterhin auf den ersten Blick nur eine große Baufläche aus Erde zu sehen. Wie die Projektleiter auf ihrer Website schreiben, arbeite man unter anderem an der Ecke Starkenfeldstraße/Annastraße daran, die "Holzausfassung des Grubenverbaus in die endgültige Tiefe zu verlängern". Nun haben sich der Bauherr Thomas Banning, der leitende Architekt Martin von Dufving und die Bamberger Stadtspitze getroffen, um über den Fortschritt des Vorhabens zu sprechen, wie die Stadt und die zuständige eco eco AG mitgeteilt haben.
"Unerwartet im Boden vorgefundene Kontaminationen haben zu Mehraufwand und Verzögerungen geführt und auch Corona hatte und hat keine positiven Auswirkungen auf das Projekt", heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung. Trotzdem sollen die bauvorbereitenden Arbeiten noch in diesem Jahr abgeschlossen und im kommenden Jahr der eigentliche Bau gestartet werden, heißt es weiter.