Der "Gratis-Mentalität" den Riegel vorschieben: Toiletten-Aushang in Bamberger Café erhitzt die Gemüter

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Im Bamberger Café im Rosengarten sorgt ein Toiletten-Aushang für Aufregung.
Bamberg: Rosengarten-Café erregt mit Toiletten-Aushang Aufsehen - "gegen Gratis-Mentalität"
Julia Gebhardt (inFranken.de)/Frank Hofmann

An der Toilette des Cafés im Bamberger Rosengarten ist Kurzem zu lesen: "Nicht-Gäste, die nicht fragen - 5 Euro". Der Aushang sorgt für eine lebhafte Diskussion.

  • Aufreger im Rosengarten Bamberg: Erhöhte Toilettengebühr seit wenigen Tagen 
  • Café fordert bereits seit 2015 Geld für den Toilettengang
  • Strafgebühr statt Anzeige 

Es ist eigentlich weit verbreitet, einen Obolus für den Toilettengang zu entrichten, wenn man kein Gast eines Lokals ist. Doch ein neues Schild an der Toilettentür des Cafés Rosengarten in Bamberg setzt in diesen Tagen ein besonderes Statement: "Nicht-Gäste, die nicht fragen - 5 Euro". Man wolle der "Gratis-Mentalität" einen Riegel vorschieben, ist auf dem Schild zu lesen. Der Pächter des Cafés hat inFranken.de erklärt, wie es zu der ungewöhnlichen Entscheidung kam, eine Strafzahlung zu fordern, wenn Nicht-Gäste nicht um den Toilettengang bitten. 

Toilettengebühr in Bamberger Café: Besucher empört

Frank Hofmann hatte sich gefreut, endlich wieder im Rosengarten spazieren zu gehen, dass die Gastronomie wieder offen hatte und gut besucht war, erzählt er im Gespräch mit inFranken.de. Dann ereilte ihn die Notdurft und er wollte die dortige Toilette aufsuchen. Ein Schild an der Toilettentür habe ihn dann veranlasst, woanders hinzugehen. "Wer freundlich fragt, darf für einen Euro zur Toilette gehen. Wer nicht fragt, wird mit fünf Euro bestraft", erklärt der verärgerte Besucher.

"Ich finde, das passt nicht." Dass die Toilette zum Café gehörte und nicht öffentlich ist, sei ihm nicht bewusst gewesen. "Ich dachte, sie gehört zur Schlösserverwaltung", erklärt sich der Bamberger. "Sie ist allerdings etwas abseits von der Gastronomie." Er habe schließlich eine andere Toilette in der Sandstraße aufgesucht: "Dort fragt niemand danach!"

In einer Bamberger Facebook-Gruppe ließ er seinem Unmut freien Lauf und sorgte für eine lebhafte Diskussion. Viele Gruppenmitglieder stellten sich allerdings auf die Seite des Pächters des Cafés. Es sei ok, für einen Toilettengang in der Gastronomie zu zahlen, schreibt eine Nutzerin und erhält dafür die Zustimmung anderer Leser. "Die Kosten werden nur von der zahlenden Kundschaft getragen", erklärt ein anderes Facebook-Mitglied den Obolus für Nicht-Gäste. 

Café-Pächter im Bamberger Rosengarten beruft sich auf Hausrecht 

Eine Toilettengebühr gebe es schon seit 2015, erklärt Heinz Zaglauer, Pächter des Cafés im Rosengarten, auf Anfrage von inFranken.de. "Es wurde in den letzten Jahren nur etwas lockerer gehandhabt, weil Corona war." In dieser Zeit sei ein geringerer Obolus verlangt worden: "Da waren wir nicht so streng." Doch in Zeiten gestiegener Energiepreise müsse der Gastronom "schauen, wo wir bleiben." Dazu kämen auch Personal- und Reinigungskosten. Daher werde der Toilettenbesuch von Nicht-Gäste wieder strenger kontrolliert.

Der Aufschlag, wenn jemand nicht fragt und erwischt wird, sei ein Hinweis und diene mehr zur Abschreckung. Schließlich sei es sein Hausrecht, zu entscheiden, wer die Toilette benutzen darf und wer nicht. Theoretisch könne er Nicht-Gäste anzeigen, die ohne zu fragen, die Toilette des Cafés nutzen. Seit der Wiedereröffnung vor wenigen Tagen werde auch kontrolliert, ob ein Nicht-Gast, ohne zu fragen, das WC aufsuchen will. Bislang hätte sich auch noch niemand über das Vorgehen beschwert. Die Nicht-Gäste, die fragten, befürworteten es sogar, wie Zaglauer berichtet.

Von der lebhaften Diskussion in der lokalen Facebook-Gruppe habe er erst durch inFranken.de erfahren. Dass der Nutzer die Toilette nicht aufgesucht habe, kommentiert der Pächter lachend: "Die Abschreckung funktioniert."