Im Café Luitpold in Bamberg wird es während der WM keine Liveübertragungen der Spiele geben. Stattdessen lockt der Betreiber mit besonderen Angeboten.
- Bamberg: Cafe Luitpold überträgt keine WM-Spiele - Betreiber spricht von "schneller und klarer Entscheidung"
- "Katastrophale Umstände vor Ort": Café-Betreiber begründet seine Entscheidung
- "Soll jeder für sich selbst entscheiden": Gastronom möchte Zeichen setzen
- Um Gäste für den Verzicht zu belohnen: Spezialkarte mit Schnäppchenpreisen
Das Eröffnungsspiel der umstrittenen WM in Katar steht unmittelbar bevor. Wenn Gastgeber Katar das Turnier am kommenden Sonntag (20. November 2022) um 17 Uhr in Doha gegen Ecuador eröffnet, werden die Bildschirme im Café Luitpold in Bamberg aber aus bleiben. "Wir werden kein Spiel übertragen", heißt es vonseiten der Betreiber.
"Korruption, Menschenrechte und klimatechnische Versprechen": Bamberger Café-Betreiber entscheidet sich für Boykott
"Ich stand dem Ganzen von Beginn an schon grundsätzlich sehr kritisch gegenüber. Schon seit der Vergabe damals habe ich immer gesagt, dass ich es nicht nachvollziehen kann, wie man da eine WM austragen kann. Ich glaube, ich muss da nur die Stichpunkte Korruption, Menschenrechte und klimatechnische Versprechen nennen, um deutlich zu machen, wo die Probleme liegen und wie katastrophal die Umstände vor Ort sind", erklärt Betreiber Michael Holen im Gespräch mit inFranken.de.
Zusammen mit dem Team habe er sich relativ schnell und klar dazu entschieden, die WM zu boykottieren und keines der 64 Spiele in seinem Café zu übertragen. An wirtschaftliche Aspekte habe er bei seiner Entscheidung überhaupt nicht gedacht. "Bei solchen Entscheidungen sind andere Faktoren wichtiger, da darf das Wirtschaftliche meiner Meinung nach auch gar keine Rolle spielen", sagt er gegenüber inFranken.de.
Den Boykott der WM sei für Holen indes eine rein persönliche Entscheidung. "Mir ist es wichtig zu betonen, dass ich das Ganze nicht als Ideologie sehe und sehr wohl auch andere Meinungen respektiere. Ich habe vollstes Verständnis dafür, wenn andere sagen, dass sie die Spiele sehen wollen. Das soll jeder für sich selbst entscheiden. Ich für meinen Teil halte das zwar nicht für gut, möchte aber betonen, dass ich meine eigene Meinung nicht auf andere projizieren möchte. Ich bin ein weltoffener Mensch und jeder soll in diesem Zusammenhang für sich selbst entscheiden, was für ihn richtig ist."
"Ganzes Drumherum bei dieser WM ist miserabel" - Spezialkarte als kleiner Trost
"Fußball ist ein wunderschöner Sport, das steht außer Frage, aber das ganze Drumherum bei dieser WM ist halt miserabel", fasst Holen seine Position kurz und knapp zusammen. Mit dem Boykott der WM wolle er deshalb vor allem ein Zeichen setzen. "Vielleicht ist es ja für den ein oder anderen ein Anreiz, mal darüber nachzudenken", sagt er. "Dann wäre ich schon zufrieden".
Die "Spezialkarte" habe man jetzt ins Leben gerufen, um diejenigen, die während der WM ins Café Luitpold kommen und somit eben in dieser Zeit auf eine Übertragung verzichten, zumindest ein wenig zu entschädigen und für ihren Verzicht zu belohnen. "Das war im Prinzip der Gedanke dahinter", bestätigt Michael Holen gegenüber inFranken.de.
Ich denke jetzt ist es zu spät. Man hätte vor 8 Jahren schon boykottieren sollen als die WM gekauft oder verkauft wurde, wie man es eben nennen will. Jetzt wachen die Medien auf obwohl man schon seit der Vergabe die Wahrheit kannte. Ich bin jetzt mit Sicherheit kein Freund von Katar, aber als die Fans 2006 nach Deutschland kamen hatten sie sich mit den deutschen Gebräuchen und Sitten abzufinden, wir wissen seit 2014 das man in ein streng islamisches Land kommt, was glaubt die Welt? Das Katar jetzt alle Sitten und Gebräuche der westlichen Hemisphäre anpasst? Oder was glaubt ihr was nach dem Endspiel in Katar los ist? Einen Tag nach dem Endspiel kehrt der Alltag wieder ein. Dann lassen sich 300.000 Kataris von 3 Millionen Gastarbeitern bedienen, mit allen daraus entstehenden Folgen und Katar ist in den Medien wieder kein Thema mehr
also currywurst für 5 € das find ich echt gut
Ich bin echt kein Fan von Katar und finde deren Umgang mit den Menschen noch schlimmer als es in den letzten Jahren bei uns war. Aber es muss schon gefragt werden:
Und das ist jetzt ganz sicher kein reines Marketing?
Wie viele Gäste dieses Lokals kämen denn zum Fußballgucken da hin? Wenn, dann blieben die eher fern und schauten anderswo oder daheim. WM ist für solche Lokale wie das Lui wohl eher eine Saure-Gurken-Zeit.
Auf der moralisierenden Welle mitzuschwimmen haben ja schon verschiedene Gastronomen in den letzten drei Jahren mit nicht allzu großem Erfolg versucht. Wirkt insgesamt etwas verzweifelt und fadenscheinig.
Es scheint, Sie waren während der letzten Europa - und Weltmeisterschaften dort nicht zu Gast!?
War bei Deutschlandspielen immer voll, extra Leinwand mit Beamer, auch im Außenbereich.
"Von wegen sauere Gurkenzeit"
Die WM nicht zu zeigen ist der steinigere Weg!
Denke, das sagt vieles über die Beweggründe des Betreibers aus, zumindest für die, die sich auskennen!
Diese Events wurden aber einstimmig gehypt UND waren aber auch nicht im Winter...
Ist ja nichts Schlimmes, aber es ist und bleibt Marketing. Nur der Moralinbeigeschmack ist sauer.