Die "terrassenartig angelegte Gartenanlage" besteche durch einen "prächtigen Treppenaufgang zum Michaelsportal im Südflügel der Klosteranlage St. Michael". Daneben biete "eine Grotte aus Süßwassertuffstein mit eingebauter Bank, ein Springbrunnen und eine Gartenterrasse mit berankter Pergola eine hohe Aufenthaltsqualität". Die Vermietung durch die Bürgerspitalstiftung Bamberg erfolge "gegen Gebot, ausgehend von einem Mindestmietpreis von 1950 Euro monatlicher Kaltmiete", heißt es.
Villa Schröppel wurde ab 2012 saniert: Heftige Kritik von Denkmalschützern – "zerstört" und "verfälscht"
Die Sanierung der Villa bis 2015 war von der Schutzgemeinschaft Alt Bamberg scharf kritisiert worden. Das Denkmal habe hierdurch "sein Wesen und seinen Charakter" verloren, hieß es vor sieben Jahren. 1902 ließ der Schokoladenfabrikant Albrecht Schröppel demnach den Architekten Gustav Haeberle die Villa zwischen der Treppe zum "Erzengel-Portal" und der Straße "Am Michelsberg" planen. Auch weitere Häuser in der Nachbarschaft seien ähnlich gebaut worden.
Seit 2010 war die Villa leergestanden, ab 2012 begann die Sanierung. Ein ehemaliger Forscher an der Uni Bamberg hatte diese gar als "Denkmalfrevel" bezeichnet. Die Gartenanlage sei "zerstört" worden, die Treppenanlage "verfälscht", das Ergebnis sei "insgesamt nicht einmal mehr als Renovierung oder Sanierung zu bewerten", weil "alle historischen Oberflächen der Villa" neu gemacht worden seien.
Kritik gab es auch an der Neugestaltung der Innenräume. "Böden und andere Ausstattungsstücke sind entfernt, dafür geschmäcklerisch neu entworfen, original erhaltene Türen wurden mit neu geschaffenen Zutaten andernorts versetzt und somit nicht nur die innere Erschließung der Räume verändert", schrieb Kunsthistorikerin Christiane Hartleitner damals im Magazin "Denkmalweiter".
Warum wirbt die Stadt Bamberg für die Vermietung der Luxus-Villa?
Was aber hat die Stadt mit der Vermietung der Villa zu tun? Eigentümer sei "die Bürgerspitalstiftung Bamberg, die durch die Stadt Bamberg treuhänderisch verwaltet wird", erklärt ein Stadtsprecher auf Anfrage. Diese finanziere sich "hauptsächlich durch Einnahmen aus ihrem Immobilienbesitz, dem Kapitalvermögen und dem Forstbetrieb", heißt es. Unter anderem gehören die Kirche St. Michael und die Klosteranlage, der Weinberg, Streuobstwiesen und ein Waldstück im Kreis Haßberge zur Stiftung.
Die Überschüsse verwende die Stiftung für die Förderung der Altenhilfe, insbesondere das Seniorenheimes Bürgerspital werde daraus finanziert, so der Stadtsprecher. Warum aber wirbt die Stadt Bamberg so offensiv für ein Anwesen, dass sich nur Menschen mit sehr gutem Einkommen leisten können? "Die Villa Schröppel stellt eine Spezialimmobilie dar, die nicht mit anderen Objekten vergleichbar ist. Im Sinne einer größtmöglichen Transparenz wird die Villa zur Vermietung öffentlich ausgeschrieben", erklärt der Sprecher.
Den Mindestmietpreis hält man bei der Stadt Bamberg "angesichts der Exklusivität dieses Objektes hinsichtlich Lage und Ausstattung" für "angemessen". Die Villa werde aber nicht an den Meistbietenden vermietet. Das Mietgebot sei "nicht das wesentliche Entscheidungskriterium".
Teure Vermietung von "exklusiver Immobilie" trotz Wohnraummangel?
Wichtiger sei "neben weiteren Faktoren, dass die Mieter einen adäquaten Umgang mit diesem außerordentlichen Einzelbaudenkmal gewährleisten und zudem wirtschaftlich in der Lage sind, die monatlichen Miet- und Nebenkosten zu tragen", heißt es aus dem Rathaus. Einen Konflikt angesichts des mangelnden Wohnraums, gerade für Familien mit geringerem Haushaltseinkommen, sieht man bei der Stadt nicht.
"Die Stiftung ist gehalten, ihr Vermögen bestmöglich zu verwalten. Sie hat dabei keinen politischen Auftrag. Auch bei der Vermietung dieser exklusiven Immobilie ist darauf zu achten, dass ein angemessener Mietpreis erzielt wird", so der Sprecher. Ein Verkauf der Villa sei hingegen "unwirtschaftlich".
"Die Villa Schröppel als Einzeldenkmal ist ein unveräußerlicher Bestandteil des Gesamtensembles ‚Klosteranlage Michaelsberg‘ und steht daher nicht zur Disposition. Das Stiftungsvermögen ist grundsätzlich zu erhalten. Speziell das Immobilienvermögen stellt eine wichtige Einnahmequelle für die Stiftung dar", so der Sprecher der Stadt Bamberg. Es gebe bereits einzelne Interessenten für die Villa Schröppel. Auch online soll das Objekt noch ausgeschrieben werden.
Und das widerspricht nicht dem Stiftungszweck?
Warum bringt man nicht vorübergehend Frauen und Kinder dort unter, die aus der Ukraine flüchten mussten ? Eine Unterbringung im Bambergs noblen Berggebiet wäre doch mal ein starkes Signal der Betuchten Bambergs, dass nicht jede/r Schutzsuchende im Bamberger Osten oder mit zig weiteren in Turnhallen leben muss ?
Bei der Bamberger Vetternwirtschaft wird sich schon der geeignete Mieter finden.
eine lokale besonderheit wohl * es spezerl *
ein "Parteibonze" wäre doch sicher zu finden...

aber halt die AUSSENWIRKUNG ???