Bamberg: Besuch bei Bosch - CSU-Abgeordnete sorgen sich um Arbeitsplätze - "falscher Weg"
Autor: Ralf Welz
Bamberg, Montag, 13. Juni 2022
Die CSU-Landtagsabgeordneten Melanie Huml und Holger Dremel sehen das geplante Verbot von Verbrennerautos kritisch - nicht zuletzt wegen der "rund 20.000 Arbeitsplätze", die in der Region Bamberg mit der Automobilbranche zusammenhingen.
- CSU-Politiker Huml und Dremel äußern sich zu Verbrenner-Verbot
- Bei Bosch-Besuch in Bamberg: Landtagsabgeordnete kritisieren EU-Plan
- "Der falsche Weg": Christsoziale fordern stattdessen "Klimaschutz mit Vernunft"
- Zwei Drittel der Bosch-Mitarbeiter im Verbrennerbereich tätig - Jobs in Gefahr?
Update vom 13.06.2022: Bamberger CSU-Abgeordnete Huml und Dremel kritisieren Verbrennerverbot
Das Vorhaben des Europäischen Parlaments, den Verkauf von Neuwagen mit Verbrennungsmotor ab 2035 zu verbieten, stößt teils auf Ablehnung. ADAC und Automobilindustrie-Verband sehen den Plan kritisch. Auch die beiden Landtagsabgeordneten der Region Bamberg Melanie Huml und Holger Dremel (beide CSU) haben in Bezug auf ein mögliches Verbrennerverbot ihre Bedenken.
Bei einem gemeinsamen Besuch beim Bamberger Automobilzulieferer Bosch haben sich Huml und Dremel über die Zukunftsaussichten des Werks und seiner Beschäftigten informiert. Laut Ansicht der zwei Abgeordneten brauche es mit Blick auf den Beschluss des Europäischen Parlaments zunächst einmal "mehr Zeit und dann grundsätzlich Technologieoffenheit", wie aus einer Pressemitteilung der beiden Christsozialen hervorgeht.
Dremel: "Das Aus für den Verbrenner ab 2035 ist der falsche Weg"
"Die eingeschlagene Richtung hin zu Wasserstoff als Energieträger ist eine echte Chance, um Arbeitsplätze zu sichern", berichtet Staatsministerin Huml. Die Umstellung auf eine Serienproduktion von Brennstoffzellen und Elektrolyseur werde aber Zeit brauchen. "Außerdem ist noch nicht abzuschätzen, wie viele Menschen in diesem Bereich beschäftigt werden können", gibt die CSU-Politikerin zu bedenken.
Auch Humls Parteifreund Dremel weist auf das Thema Arbeitsplätze hin. "Bei uns in der Region Bamberg gibt es rund 20.000 Arbeitsplätze, die direkt oder indirekt mit der Automobilindustrie verbunden sind. Deshalb ist es gerade für uns hier entscheidend, dass der Transformationsprozess gelingt", so Dremel. "Wir sind dabei auf einem guten Weg, aber klar ist auch: Jeder gut bezahlte Industriearbeitsplatz, der in den nächsten Jahren wegfällt, wird wohl kaum wieder entstehen“, ergänzt der gebürtige Scheßlitzer.
Laut Pressemitteilung der zwei Landtagsabgeordneten sichere die Herstellung von Diesel-Motoren zehn Arbeitsplätze, während für Elektro-Antriebe lediglich ein einziger notwendig sei. "Das Aus für den Verbrenner ab 2035 ist der falsche Weg", betont Dremel. Ihm zufolge könnten schon jetzt bis zu 92 Prozent der klimaschädlichen CO2-Abgase eingespart werden - durch das Tanken synthetischer Kraftstoffe wie E-Fuels. "Doch die Ampel-Regierung im Bund stellt sich quer", kritisiert der CSU-Politiker. "Hier sollten unsere Abgeordnetenkollegen von SPD und Grünen mal aktiv werden."
Huml für "Klimaschutz mit Vernunft" - Kritik an SPD und Grünen
Für "Klimaschutz mit Vernunft" plädiert auch Huml. Bayerns Europaministerin setzt dabei auf die Innovationskraft der Betriebe und Unternehmen. "Statt ideologisch geprägter Einbahnstraßenbeschlüsse brauchen wir Technologieoffenheit. Bayern ist ein Forschungsland und als Freistaat fördern wir die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft", so Huml. "Aber anders als Grüne und SPD geben wir dabei nur das Ziel Klimaschutz vor, ohne uns vorab auf einen bestimmten Weg festzulegen, mit welcher Technologie das zu erreichen ist“, erklärt die gebürtige Bambergerin.