Das Restaurant Alt-Ringlein erregt derzeit mit einem außergewöhnlichen Aushang auch über Bamberg hinaus Aufsehen: "25 Euro berechnen wir je Fremdgetränk oder -speise." Betreiber Rudolf Christel erklärt seinen Unmut.
- Alt-Ringlein-Restaurant in Bamberg verärgert über mitgebrachte Speisen und Getränke
- "Es wird immer mehr": Leute betreten mit Bierflaschen, Eis und Dönern Gastraum, so Betreiber Rudolf Christel
- To-Go-Verkauf hat Phänomen verstärkt
Das Bamberger Traditionsrestaurant Alt-Ringlein in der Dominikanerstraße 9 macht derzeit auf einem Schild am Eingang eine unmissverständliche Ansage: 25 Euro müssen diejenigen bezahlen, die das Terrain der Gaststätte mit mitgebrachten Speisen oder Getränken betreten. Viele unangenehme Geschehnisse in der letzten Zeit hätten den Betreiber Rudolf Christel und sein Team dazu veranlasst, erzählt er inFranken.de.
Alt-Ringlein in Bamberg: Restaurant-Aushang soll "Endlosdiskussionen" verhindern
Mitten im belebten Kneipen-Zentrum Bambergs liegt das Restaurant mit seinem Biergarten und der urigen Gaststube. Eine gute Lage fürs Geschäft, die allerdings auch eine Schattenseite hat. Immer wieder betreten Leute mit diversen Speisen und Getränken in der Hand den Bereich des Restaurants. Christel erzählt, dass er vor Kurzem einen halb leeren Bierkasten auf der Toilette fand. "Die Leute laufen mit ihrem Bierglas, Döner oder einem Eis in der Hand zu uns rein und wollen sich das Restaurant angucken. Wir müssen öfters Scherben aufkehren", ärgert sich der Gastronom.
Während des Bockbieranstichs der benachbarten Brauerei Schlenkerla am 7. Oktober 2021 habe es sogar einen Polizeieinsatz gegeben, weil ein Mann mit seinem Bierglas das Alt-Ringlein betrat und es Christel vor die Füße warf, als er hinausgebeten wurde. "Wir liegen in einer Straße, wo natürlich viel ausgeschenkt wird", erklärt er. Vor allem der To-Go-Verkauf in der Corona-Zeit habe die Lage verschlimmert. "Es wird immer mehr. Manchmal bekommen wir auch Flaschen in die Hand gedrückt, mit der Bitte, sie zu entsorgen". Es sei eine "Unart", die vor allem mit alkoholisierten Personen zu Endlosdiskussionen führe.
Weil mündliche Aufforderungen meistens ignoriert würden, sei nun das Schild zum Einsatz gekommen. Tatsächlich habe sich die Lage damit etwas beruhigt. Es diente bislang nur als Ermahnung mit der Botschaft: "Lasst es draußen!" Es solle zum Denken anregen, doch kassiert wurden die 25 Euro noch nicht. Rudolf Christel, der die Bamberger Traditionsgaststätte Alt-Ringlein seit 27 Jahren betreibt, sieht einen positiven Effekt an der Schilder-Aktion und hofft, dass es in Zukunft anhält.
Ein anderes Bamberger Traditionslokal steht vor der Wiederöffnung: Das planen die neuen Besitzer.
fragt mal bei der fam. löhr vom spezi-keller nach, was die schon erlebt haben, ich habs selbst gesehen und mit verlaub als alter bamberger und den traditionen vor ort, ich war sprachlos, so ruhig wie der fritz löhr reagiert hat, wäre ich nicht geblieben.
Der ist aber auch hochgradig professionell und weiß, dass Echauffieren nix bringt.
Die Gastwirte sind selber Schuld an dieser Situation.
Da wird verkauft, am besten To Go, was das Zeug hält. Die anderen werden sich schon darum kümmern.
Es sind nicht die Gastwirte schuld. Schuld ist die fehlende und mangelnde Erziehung und der fehlende Respekt gegenüber anderen. Ich käme nie auf die Idee mit Speisen und Getränken eine Gaststätte zu betreten, es sei denn, es ist, wie auf manchen Kellern, ausdrücklich erlaubt.
Und es ist der bequeme Mensch, der es nicht schafft, seinen Müll einzustecken und mitzunehmen.
Es sind, glaube ich, drei Faktoren, die sich gegenseitig beeinflussen:
1. Die zunehmende Unfähigkeit der Menschen, Konsum auch nur kurzfristig aufzuschieben. Es muss sofort, unmittelbar, hier und jetzt konsumiert werden. Sei es Trinken, Essen, Kommunikation, es gibt keinen dedizierten Raum mehr dafür, es wird alles gerade, wo es einem ins dopaminsüchtige Hirn schießt konsumiert. Ein Aufschub ist undenkbar.
2. Das Angebot beeinflusst den Markt, alles ist neuerdings "Togo" (sic!), ein "umständliches" Platznehmen und "zeitraubendes" Zeitnehmen entfallen, was den zunehmend getriebenen, aber auch zunehmend ineffizienten Zeitgenossen sehr entgegen kommt.
3. Ein Verfall von Manieren, der erzieherisch "abwesenden" oder nur sehr eingeschränkt als positives Modell dienenden Eltern geschuldet ist. Und die "Großen" sind auch nicht gefeit vor Modelllernen von "neuen Sitten".
Ob die Aktion besagten Gastronoms, der schon hie und da polarisiert hat, jetzt so brillant und geschickt ist, bezweifle ich, aber seinen Unmut kann ich schon nachvollziehen.
An die ausufernde und pseudo-traditionelle Outdoor-Trinkerei einer berühmten Brauerei gegenüber hingegen werden die Stadtoberen aber wohl nie rühren. honi soit, qui mal y pense...