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Balkanzentrum: Freistaat hält an der Größenordnung fest


Autor: Michael Wehner

Bamberg, Freitag, 22. April 2016

Die Chance, Teile der ehemaligen Flynn-Area doch noch für den Wohnungsmarkt zu retten, schwinden. Der Freistaat will an den Dimensionen festhalten.
Viele Häuser für die Flüchtlingsunterbringung in Bamberg: die ehemalige Flynn-Area. Der Freistaat will an den Dimensionen der heute als Abschiebezentrum genutzten Einrichtung festhalten. Foto: Ronald Rinklef


Wird das Balkanzentrum in eine gemischte Großunterkunft mit Kriegsflüchtlingen umgewandelt? Oder bleibt es bei der Zusammenführung von Menschen aus sicheren Herkunftsländern zum Zwecke der Abschiebung? Noch immer hat der Freistaat kein Konzept über die Zukunft an der Pödeldorfer Straße.

Dies ist das Ergebnis eines Treffens von Bambergs Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) mit Bayerns Sozialministerin Emilia Müller (CSU). Allerdings: Der Rückgang der Balkanflüchtlinge stellt nur das Konzept, nicht das Lager als solches in Frage. "Klar ist, dass der Freistaat an den Rahmenbedingungen für die Einrichtung mit insgesamt 39 Häusern und bis zu 4500 Flüchtlingen festhält", sagte Bambergs Oberbürgermeister nach der Zusammenkunft. Außerdem: Was in Bamberg geschieht, wird zwischenzeitlich maßgeblich auch vom Bundesamt für Migration mit bestimmt.


Große Integrationsaufgaben?

Zu Forderungen der Bamberger Politik, eine Reihe von Häusern der ehemaligen Flynn-Area für Wohnnutzung herauszunehmen, mochte sich Starke nicht äußern.

Sicher ist, dass die Entscheidung, wie auch immer sie ausfällt, große Auswirkungen auf Bamberg Zukunft haben wird. Sollten Flüchtlinge aus so genannten sicheren Herkunftsländern hier zusammengeführt werden, bedeutet dies, dass künftig Menschen aus Nordafrika oder Ländern wie Ukraine und Georgien in großer Zahl in Bamberg kaserniert würden. Die Alternative wäre eine Umwidmung für allgemeine Kriegsflüchtlinge, mit der Folge, das auf die Stadt große Integrationsherausforderungen zukommen. Eine dritte Alternative wäre es, Bamberg als Reserve für künftige Migrationsströme offen zu halten.


Freude über Freigabe

Als positive Nachricht wertete Starke, dass Müller sämtliche Freigabeerklärungen des Freistaats für die Kaserne in Aussicht gestellt hat. Dies gelte für die Offizierssiedlung mit 33 Wohneinheiten, die Fläche Muna/Schießplatz, den Golfplatz und die Lagardekaserne, soweit sie nicht von der Bundespolizei in Anspruch genommen werde. Wie Starke sagte, seien damit wichtige Hürden gefallen. Sie versetzten die Stadt in die Lage, von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben zu fordern, dass die Verkaufsverhandlungen rasch wieder aufgenommen werden.

Insbesondere geht es darum, dass die Wertermittlung für die Kasernegebäude fortgesetzt wird. Sie waren wegen der unsicheren weltpolitischen Lage und der wiederholten politischen Forderungen nach zusätzlichen Polizeistellen auf Eis gelegt worden. Starke geht davon aus, dass nach der Freigabeerklärung durch den Freistaat einem Erwerb großer Flächen durch die Stadt nichts mehr im Wege steht.