Nur eine leere Geste für das Foto? Bayerns Sozialministerin Emilia Müller (CSU) eröffnete im September 2015 die Bamberger Rückführungseinrichtung. Jetzt zeigt sich: Bei der Beschulung von Kindern beschränkt sich der Freistaat auf ein Minimalprogramm. Foto: Ronald Rinklef
Im Stadtrat machen SPD und Grüne dem Freistaat schwere Vorwürfe: In der Abschiebeeinrichtung würden die Menschenrechte mit Füßen getreten. Grund: Die Beschulung der Flüchtlingskinder läuft auf Sparflamme. Die Bamberger CSU und auch das Kultusministerium sehen das nicht so.
So deutliche Worte gegen das Balkanzentrum hat man im Bamberger Stadtrat noch nicht gehört. Die offiziell Ankunfts- und Rückführungseinrichtung (Are) genannte Unterkunft stand im Kreuzfeuer der Kritik von SPD-Fraktion und den Grünen. Nur die CSU hielt sich zurück.
Anlass für die Standpauke, mit der Klaus Stieringer (SPD) den Schlagabtausch eröffnete, ist die vergleichsweise magere Beschulung, die die Regierung den Kindern der rund 1150 Flüchtlinge angedeihen lässt. 235 Kinder sind es, für die, wären es deutsche Kinder, selbstverständlich die Schulpflicht gelten würde.
Doch in der Are herrschen andere Bedingungen. Statt eine Schule im zugehörigen Schulsprengel in Bamberg besuchen zu können, erhalten derzeit 95 Kinder in fünf Gruppen etwa sechs bis acht Stunden Unterricht pro Woche - auf freiwilliger Basis. Nur drei Lehrer bestreiten den Unterricht in den Fächern Mathematik und Naturwissenschaften, der in Teilen in englischer Sprache erfolgt.
Dass das ein Notangebot ist, räumte sogar Klemens Brosig von der Regierung von Oberfranken ein. Brosig ist für die Umsetzung der Vorgaben aus dem Kultusministerium zuständig, hat aber selbst wenig Einfluss auf die Rahmenbedingungen. Ein üppigeres Lehrprogramm scheitert nach seinen Worten nicht nur am Geld, sondern auch am Mangel an Lehrern und Räumen sowie versicherungsrechtlichen Fragen, wenn zum Beispiel Kinder in Schulen außerhalb der Einrichtung transportiert werden müssten. Das Urteil von Brosig: "Sechs bis acht Stunden sind immer noch besser als nichts. Das wäre nämlich die Alternative."
Auch das Bayerische Unterrichtsgesetz scheint hier an seine Grenzen zu stoßen. Zwar gilt nach einem viertel Jahr für Flüchtlingskinder Schulpflicht. Doch was ist mit Kindern, deren Familien jederzeit abgeschoben werden können und sollen? Zumal die Hoffnungen, mit denen das Abschiebezentrum gestartet worden war, sich nicht durchgängig erfüllt haben: Laut Brosig beträgt die durchschnittliche Aufenthaltsdauer in der Are aktuell 36 Tage. Viele Bewohner leben sogar länger als 120 Tage an der Pödeldorfer Straße. Und wie soll man es bewerten, wenn Kinder mit ihren Eltern aus ganz Bayern in die Are kommen und dafür aus vorhandenen Klassenverbänden herausgerissen werden. Die Hilfsorganisation "Freund statt Fremd" hat diese Praxis angeprangert.
Die Kritik von SPD und Grünen stellt einen Kurswechsel im Rathaus dar. Im vergangenen Sommer war die Are von der großen Mehrheit im Stadtrat gebilligt worden, auch von der SPD. Umso ärgerlicher zeigte sich nun SPD-Sprecher Klaus Stieringer. Man müsse erleben, dass "elementare Menschenrechte mit Füßen getreten werden", sagte er in einer Brandrede. "Wir werden nicht zulassen, dass Menschen und insbesondere Kinder zur Abschreckung in Bamberg vernachlässigt werden." Stieringer beruft sich bei seiner Forderung nach einem ausreichenden Unterricht in deutscher Sprache auf den Artikel 28 der UN-Kinderrechtskonvention und das Grundgesetz. Auch für die Are-Kinder bestehe ein uneingeschränktes Recht auf Bildung.
Zustimmung kam vor allem von den Grünen. Ursula Sowa sprach von Pseudo-Unterricht. Auch ihr war anzumerken, dass das Ja des Stadtrats heute wohl nicht mehr so leicht zustandekommen würde wie vor einem dreiviertel Jahr: "Man hat dem Stadtrat weisgemacht, dass die Flüchtlinge in der Are nur wenige Tage verbringen müssten."
Der Forderung nach mehr Unterrichtsstunden pflichteten auch die anderen Fraktionen bei - nur die CSU hielt sich auffällig zurück. Warum? Kulturbürgermeister Christian Lange widersprach den Forderungen seiner Kollegen nicht, allerdings wandte er ein, dass es wenig Sinn macht, die große Asylpolitik im Bamberger Stadtrat zu diskutieren. "Dafür ist der bayerische Landtag der richtige Ort." Wenig Verständnis zeigte Peter Neller (CSU). Ganz abgesehen von der Zuständigkeitsfrage: "Warum sollte man Flüchtlingskindern Deutschkurse anbieten, die kein Bleiberecht haben?"
Von Menschenrechtsverletzung könne keine Rede sein, entgegnet Ludwig Unger, Pressesprecher im Kultusministerium. In der Are biete der Freistaat Kindern ohne Bleibeperspektive Unterricht an, der für sie unabhängig vom Verbleib in Deutschland wichtig sei. Klar scheint: Auch das Kultusministerium betritt in der Are Neuland. Unger: "Wir sind hier in einem Entwicklungsprozess."
Das freut mich, dass Kokomiko beim kleinen Einmaleins die Kurve noch gekriegt hat. Und so sehr ich meine früheren (Ober-)Lehrer verehrt habe, weil sie mir in Liebe und Güte viel beigebracht haben - ich bin keiner und will es auch nicht sein. Und im Gegensatz zu anderen Foristen bin ich mir meiner Grenzen wohl bewusst. Aber ich bitte um Verständnis, wenn ich mir gelegentlich um der Wahrheit willen die kleine Mühe mache, die ob der Flüchtlingskrise schäumenden Foristen von ihren teilweise menschenverachtenden Höhenflügen herunterzuholen. Zum Thema "kleines Einmaleins" für die Kinder von Asylbewerbern, die in Bamberg landen: Was können diese Kinder dafür, dass sie hier sind? Können wir es uns nicht wirklich leisten, diesen Kindern für die Dauer ihres Aufenthalts ein wenig positives Deutschland (a la Fußballwunder) zu zeigen und sie wenigstens in Mathematik/Rechnen schulen? Wie schädlich ist es, wenn Kinder unserer europäischen Nachbarn ein paar Monate oder auch nur Wochen lang Grundkenntnisse unserer Sprache bekommen? Deutschland treibt jede Menge Handel mit den Balkanstaaten - wäre es nicht gut, dort viele Freunde (mit deutschen Sprachkenntnissen) zu haben? Gerade diesen Kindern Freude am Schulbesuch zu bereiten, wäre eine zukunftsweisende, segensreiche Aufgabe. Aber solche Gedanken sind einem etwa zehnprozentigen Bevölkerungsanteil fremd. Woran der denkt, das hat ja gerade die Vorsitzende der AfD zur Kenntnis gegeben: Den Schießprügel in die Hand nehmen und abknallen, die da nicht als Touristen in unser Land kommen. An dieser Frau und an all ihren Fans ist das deutsche Leitbild vorbeigegangen. Es ist christlich-jüdisch und humanistisch geprägt. Frei nach Kant: Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem andern zu! Oder nach Jesus: Was ihr dem geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan... Frau Petri und ihresgleichen leben entweder noch in der DDR oder gar im 3. Reich. Beide sind kläglich, ja furchtbar gescheitert.
Festnetztelefonierer
die lange Aufenthaltsdauer in der ARE. Also heisst's da anpacken, dann löst sich das Schulproblem von selbst.
FTlein
das ist ja wohl Unsinn. Kinder die sowieso kein Bleiberecht haben mit 8 Stunden zu beschulen. Was macht denn das für einen Sinn? Wer zahlt das? Sie? Es wird immer kurioser. Auch wir hier haben Kinder die besonders geschult werden müssten, da war jahrelang kein Geld da. Sie sitzen weiterhin mit teilweise über 25 Kindern in einer Klasse bei Lehrern die überfordert sind oder krankheitsbedingt ausfallen.
ohne Ausweis" - bei der deutschen Gesetzgebung muß man sich ohnehin öfters mal an den Kopf greifen! Das ist halt so, wenn man als perfekter Bürokrat alles Überperfekt machen will - dabei kommt meist ein Scheiß heraus!
man, daß viele (Politiker) noch nicht ganz erfaßt haben was genau momentan gespielt wird. Das mit den Kindern in der ARE ist nicht richtig, ist klar. Aber Lehrer, die z.B. Deutsch für Fremdsprachler, Mathe auf Bulgarisch oder alles möglich andere in anderen Fremdsprachen unterrichten können, fallen nicht vom Himmel. Die Flüchtlingskrise startete so richtig sagen wir mal im Mai 2015 - jetzt ca 9 Monate später sollen Lehrer da sein? Woher? Hat sich jemand um die Lehrerausbildung gekümmert? Es wird in anderen Einrichtungen so weitergehen. Plötzlich und überraschend wird man feststellen, daß man keine Arbeits- und Ausbildungsplätze für die Mehrheit der jungen Männer hat, keine Wohnungen, kein gar nichts. Mit den bekannten Folgen, Frust, Aggression etc. pp. Aber im Fernsehen kann man ja weiterhin Musterbeispiele von der einen Flüchtlingsfamilie zeigen, die musterhaft integriert ist. Was mit der anderen Million Flüchtlinge passiert, bleibt unklar.
Das freut mich, dass Kokomiko beim kleinen Einmaleins die Kurve noch gekriegt hat. Und so sehr ich meine früheren (Ober-)Lehrer verehrt habe, weil sie mir in Liebe und Güte viel beigebracht haben - ich bin keiner und will es auch nicht sein. Und im Gegensatz zu anderen Foristen bin ich mir meiner Grenzen wohl bewusst. Aber ich bitte um Verständnis, wenn ich mir gelegentlich um der Wahrheit willen die kleine Mühe mache, die ob der Flüchtlingskrise schäumenden Foristen von ihren teilweise menschenverachtenden Höhenflügen herunterzuholen.
Zum Thema "kleines Einmaleins" für die Kinder von Asylbewerbern, die in Bamberg landen: Was können diese Kinder dafür, dass sie hier sind? Können wir es uns nicht wirklich leisten, diesen Kindern für die Dauer ihres Aufenthalts ein wenig positives Deutschland (a la Fußballwunder) zu zeigen und sie wenigstens in Mathematik/Rechnen schulen? Wie schädlich ist es, wenn Kinder unserer europäischen Nachbarn ein paar Monate oder auch nur Wochen lang Grundkenntnisse unserer Sprache bekommen? Deutschland treibt jede Menge Handel mit den Balkanstaaten - wäre es nicht gut, dort viele Freunde (mit deutschen Sprachkenntnissen) zu haben? Gerade diesen Kindern Freude am Schulbesuch zu bereiten, wäre eine zukunftsweisende, segensreiche Aufgabe.
Aber solche Gedanken sind einem etwa zehnprozentigen Bevölkerungsanteil fremd. Woran der denkt, das hat ja gerade die Vorsitzende der AfD zur Kenntnis gegeben: Den Schießprügel in die Hand nehmen und abknallen, die da nicht als Touristen in unser Land kommen. An dieser Frau und an all ihren Fans ist das deutsche Leitbild vorbeigegangen. Es ist christlich-jüdisch und humanistisch geprägt. Frei nach Kant: Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem andern zu! Oder nach Jesus: Was ihr dem geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan... Frau Petri und ihresgleichen leben entweder noch in der DDR oder gar im 3. Reich. Beide sind kläglich, ja furchtbar gescheitert.
die lange Aufenthaltsdauer in der ARE.
Also heisst's da anpacken, dann löst sich das Schulproblem von selbst.
das ist ja wohl Unsinn.
Kinder die sowieso kein Bleiberecht haben mit 8 Stunden zu beschulen.
Was macht denn das für einen Sinn?
Wer zahlt das? Sie?
Es wird immer kurioser.
Auch wir hier haben Kinder die besonders geschult werden müssten, da war jahrelang kein Geld da. Sie sitzen weiterhin mit teilweise über 25 Kindern in einer Klasse bei Lehrern die überfordert sind oder krankheitsbedingt ausfallen.
ohne Ausweis" - bei der deutschen Gesetzgebung muß man sich ohnehin öfters mal an den Kopf greifen!
Das ist halt so, wenn man als perfekter Bürokrat alles Überperfekt machen will - dabei kommt meist ein Scheiß heraus!
man, daß viele (Politiker) noch nicht ganz erfaßt haben was genau momentan gespielt wird. Das mit den Kindern in der ARE ist nicht richtig, ist klar.
Aber Lehrer, die z.B. Deutsch für Fremdsprachler, Mathe auf Bulgarisch oder alles möglich andere in anderen Fremdsprachen unterrichten können, fallen nicht vom Himmel. Die Flüchtlingskrise startete so richtig sagen wir mal im Mai 2015 - jetzt ca 9 Monate später sollen Lehrer da sein? Woher? Hat sich jemand um die Lehrerausbildung gekümmert?
Es wird in anderen Einrichtungen so weitergehen. Plötzlich und überraschend wird man feststellen, daß man keine Arbeits- und Ausbildungsplätze für die Mehrheit der jungen Männer hat, keine Wohnungen, kein gar nichts.
Mit den bekannten Folgen, Frust, Aggression etc. pp.
Aber im Fernsehen kann man ja weiterhin Musterbeispiele von der einen Flüchtlingsfamilie zeigen, die musterhaft integriert ist. Was mit der anderen Million Flüchtlinge passiert, bleibt unklar.