Ausstellung "Gesichter der Wüste" in Bamberg eröffnet

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Die beiden Künstlerinnen möchten mit ihren Werken der Schönheit und Einfachheit des Beduinenlebens Ausdruck geben. Foto: Marion Krüger-Hundrup
Die beiden Künstlerinnen möchten mit ihren Werken der Schönheit und Einfachheit des Beduinenlebens Ausdruck geben.   Foto: Marion Krüger-Hundrup
Fotografin Ulrike Roppelt (links) und Zeichnerin Elke Völkl haben eine gemeinsame Tour durch die tunesische Sahara hinter sich. Foto: privat
Fotografin Ulrike Roppelt (links) und Zeichnerin Elke Völkl haben eine gemeinsame Tour durch die tunesische Sahara hinter sich.   Foto: privat
 

Die Schau "Gesichter der Wüste" führt Fotografien von Ulrike Roppelt und Zeichnungen von Elke Völkl im Bistumshaus St. Otto zusammen und lädt zu einer eindrucksvollen Reise in die tunesische Sahara ein.

Ulrike Roppelt lässt sich gern in die Wüste schicken. Zumal sie darin in Said und Mabrouk zwei treue Begleiter hat. Vierbeinige. Denn die beiden Herren sind Dromedare, die der Bambergerin gehören. Die genügsamen Tiere sind Geschenke von Beduinen, die in den endlosen Weiten des Grand Erg Oriental, der Sandwüste im Süden Tunesiens, leben. Ulrike Roppelt besucht Monji, Ahmet und Mohamed seit 2005. Und fotografiert diese und andere "Gesichter der Wüste".

Unter diesem Titel sind jetzt im Bistumshaus St. Otto über dreißig Fotos zu sehen: wettergegerbte Antlitze von Männern, Frauen und Kindern, Sanddünen und -meere, Kamelkarawanen sowie ungeahnte Schätze der Sahara. Fünfzehn fotorealistische Porträt-Zeichnungen mit Kohle und Pastellkreide von Elke Völkl bilden das reizvolle Pendant zu den Ablichtungen.
"Fotografie ist für mich ein Schlüssel, der einen Blick in die Gesichter der Wüste erlaubt, der uns die Tür zu dieser archaischen Lebenswelt öffnen kann", erklärt Ulrike Roppelt. Ihre Mitstreiterin Elke Völkl ergänzt: "Die Fotos lösen etwas in mir aus, und dann muss ich zeichnen und eine eigene Botschaft hineinzaubern." So beispielsweise auch in Porträts von Menschen in anderen Regionen wie Nepal, die FT-Pressefotograf Matthias Hoch auf seinen Reisen festgehalten hat.

In ihrem eigentlichen Berufsleben haben die beiden Frauen kaum Berührungspunkte: Fotografin Roppelt ist stellvertretende Schulleiterin und Dozentin an der Bamberger Caritas-Fachakademie für Sozialpädagogik, Zeichnerin Völkl Erzieherin an der hiesigen Montessori-Schule. Doch Ulrike Roppelt bietet als Interkulturelle Trainerin auch Kameltrekkings in der tunesischen Sahara an. Elke Völkl reiste 2012 also mit durch die Wüste. Fünf Tage Nomadenleben auf Dromedaren ohne Begleitfahrzeuge, die atemberaubende Landschaft, die Ruhe und Achtsamkeit und vor allem die Begegnungen mit den Beduinen "haben mich so sehr inspiriert, dass ich meine Eindrücke auf Papier bringen muss", erzählt die Autodidaktin.

Nach mehr als 25 Wüstentouren weiß Ulrike Roppelt nur zu gut, dass "die Wüste viel auslöst". Gott habe daraus alles entfernt, was unwichtig sei: "Die Wüste ist eine Projektionsfläche für das, was einen beschäftigt", philosophiert sie. Menschen würden in die Wüste gehen, um sich neu zu sortieren, um in die Stille einzutauchen. Allein schon die Erfahrung mit dem kostbaren Wasser in der scheinbar lebensfeindlichen Umgebung sei elementar: "Wo finde ich daheim die Quelle, die mich erfrischt?" weitet Ulrike Roppelt Wüstenerfahrungen in eine spirituelle Dimension.

Eine politische Botschaft aus einem Land des arabischen Frühlings verbinden die beiden Frauen mit ihrer Ausstellung nicht. Sie sehen darin vielmehr eine Einladung, sich auf die Gesichter der Wüste einzulassen, die Wesentliches, die Einfachheit und die Lebendigkeit des Beduinenlebens widerspiegeln. "Wir haben derzeit einen problembelasteten Blick auf Muslime", räumt Ulrike Roppelt ein. Die Fotografien und Zeichnungen seien eine Chance, "auch deren Schönheit, Gelassenheit, Offenheit zu entdecken".

Eine Entdeckung sind gewiss auch die kleinformatigen Zeichnungen von zwei jungen Afghanen - unbegleitete minderjährige Flüchtlinge -, die von Elke Völkl in dieser Kunst unterrichtet werden. Diese anrührenden Werke sind in Vitrinen zu sehen, ebenso wie Fundstücke aus der Wüste wie Kamelknochen, Sandrosen oder Brunnenholz.