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Spukgeschichten aus Bamberg: Grusellegenden der Weltkulturerbe-Stadt


Autor: Susi Geus

Bamberg, Samstag, 27. Sept. 2025

Bamberg besteht nicht nur aus historischen Gebäuden, auch die Spukgeschichten der Stadt sind Teil des Welterbes. Einige davon wollen wir dir in diesem Artikel erzählen.
Bamberg besteht nicht nur aus historischen Gebäuden, auch die Spukgeschichten der Stadt sind Teil des Welterbes.


  • Der kopflose Mönch und die Stolzgosera
  • Der Klapperer
  • Die Hexe aus der Eisgrube
  • Die Teufelsmasken
  • Das Doppelgrab zu Bamberg

In seiner über tausendjährigen Geschichte war Bamberg Kaiserstadt, Bischofssitz und spielte eine zentrale Rolle bei den Hexenverfolgungen. Viele historische Ereignisse haben sich in Sagen und Gruselgeschichten manifestiert, die im Laufe von Jahrhunderte entstanden sind und sich immer ein bisschen verändert haben. Einige davon verraten wir dir in diesem Artikel, dann bist du für den nächtlichen Spuk gewappnet.

Der kopflose Mönch und die Stolzgosera

Schloss Geyerswörth beherbergte ehemals die fürstbischöfliche Hofhaltung. Zum Personal gehörten damals viele Mägde und Knechte. Eine Magd war besonders schön und es war ihr auch bewusst. Sie flanierte nach ihrem Dienst selbstbewusst und stolz durch die Gassen Bambergs und erhielt daher von den Bewohnern den Spitznamen die Stolzgosera. Bei einem Ihrer nächtlichen Spaziergänge traf sie auf einen Mönch, der es mit dem Keuschheitsgelübde nicht so genau nahm und über sie herfiel. Die Magd wehrte sich, so gut es ging, unterlag aber dem Mönch.

Nach seiner schändlichen Tat ermordete der Mönch die Magd und war ihre Leiche in die Regnitz. Nach einigen Tagen fand man ihre leblosen Körper und der Täter war auch schnell gefasst. Der Mönch erhielt die Todesstrafe und wurde geköpft. Seine göttliche Strafe besteht darin, dass seine ruhelose Seele durch Bamberg laufen muss. Den Kopf trägt er auf dem Arm und die Stolzgrosera begleitet ihn. Das ist ihre Strafe Gottes für die Eitelkeit, eine der sieben Todsünden.

Sie machen sich durch lautes Streiten bemerkbar. Wenn du das hörst, solltest du das Weite suchen. Denn um ihre Seelen zu befreien, müssen sie dem Teufel Seelen besorgen. Wenn du auf sie triffst, stellen sie dir eine Aufgabe. Schaffst du es nicht, diese zu lösen, bist du des Todes.

Der Klapperer

In einer Spinnstube in der Judengasse soll sich folgendes zugetragen haben. Spinnen ist eine langweilige und langwierige Arbeit. Daher erzählten sich die jungen Frauen, die mit dieser Aufgabe betraut waren, zur Unterhaltung Geschichten oder spielten Spiele, um sich die Zeit zu vertreiben.

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Eines Abends hatten sie sich für eine junge Spinnerin eine besondere Aufgabe ausgedacht. Sie sollte aus dem Beinhaus den sogenannten Klapperer holen. In früheren Zeiten, wurden, da der Platz für Erdbestattung knapp war, die Skelette ausgegraben und in ein Beinhaus gebracht. Üblicherweise zerlegte man das Skelett und stapelte die Knochen. Der Klapperer war etwas ganz Besonderes, da sein Skelett vollständig erhalten war.

Unter großer Angst holte die junge Frau das Skelett und brachte es in die Spinnstube. Als wäre das nicht genug, trieben die Spinnerinnen mit einer weiteren jungen Frau ihr Spiel. Sie sollte als Mutprobe dem Klapperer die Hand schütteln. Kaum hatte sie dies getan, zerfiel er in seine Einzelteile. Alle Frauen erschraken und flüchteten sich in ihr Zuhause. Das Mädchen jedoch, das dem Klapperer die Hand geschüttelt hatte, verstarb wenig später. Man fand man heraus, dass der Klapperer einst der Liebhaber des Mädchens war, sie ihn betrogen hatte und er sie aus Rache zu sich holte.

Die Hexe aus der Eisgrube

In der Eisgrube, hinter der Oberen Pfarre, war einst eine Schneiderwerkstatt. Sie hatten viel zu tun, denn die Kirche St. Stephan war vor der Reformation ein Domherrenstift, der viele Aufträge bescherte. Damals lebten die Gesellen mit im Haus des Meisters. Einer davon war besonders fleißig und geschickt. Doch mit der Zeit ging es ihm augenscheinlich immer schlechter. Der Meister vermutete eine unglückliche Liebschaft und stellte den jungen Mann zur Rede.

Der Geselle erzählte ihm, dass er keine Nacht durchschlafen könne, weil ihn eine furchtbare Trud besuchen würde, die sich auf ihn setzten und den Atem abschnüren würde. Sein Meister wollte ihm die Geschichte nicht so recht glauben und riet ihm eine Nacht wach zu bleiben, um festzustellen, ob dies nicht nur ein Traum sei. Gesagt, getan. Voller Angst wartete der Geselle auf die Geisterstunde. Kaum hatte es zwölf Uhr geschlagen, ging ein Tosen und Rauschen, das immer lauter wurde, durch sein Zimmer.

Der junge Mann hatte sich in einer Zimmerecke zusammen gekauert, nahm seinen ganzen Mut zusammen und warf ein Kopfkissen Richtung Zimmertüre. Plötzlich hörte der Spuk auf und ließ nichts weiter zurück als einen Strohhalm. Diesen nahm er, knickte ihn zusammen und warf ihn aus dem Fenster. Am nächsten Morgen schallte lautes Geschrei durch die Gasse. Auf der Straße lag seine ehemalige Nachbarin mit gebrochenem Genick. Das Rätsel war gelöst. Um sich zu retten, verwandelte sich die Hexe in einen Strohhalm. Sie dachte nicht daran, dass es so enden würde. Ab sofort konnte der Geselle wieder ruhig schlafen. 

Die Teufelsmasken

Hoch oben im Deckengewölbe des Doms sind zwei Teufelsmasken aufgemalt, die frech die Zunge herausstrecken. Wie kam es dazu? Die Maler, die das Deckengewölbe gestrichen hatten, erhielten keinen Lohn, obwohl sie den Bamberger Bischof immer wieder daran erinnerten, dass die Zahlung noch ausstehe. Sie trauten sich aber nicht, rechtliche Schritte einzuleiten, da sie der Bischof ein sehr mächtiger Mann war und sie Angst hatten, dass sie kein Gehör finden würden.

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Beim Aufräumen ihres Gerüstes bemerkten sie einen Steinmetz, der eine grinsende Teufelsgestalt zum Fürstenportal schleppte. Sie fragten ihn, warum er das tue und erhielten die Antwort, dass auch die hohen Herren daran erinnert werden sollten, gutes zu tun, um nicht in der Hölle zu landen. Da kam dem Maler eine Idee, wie er doch noch an sein Geld kommen könnte. Er suchte sich an der Decke eine Stelle, die nur der Bischof von seinem Platz einsehen konnte und malte dorthin zwei Teufelsfratzen.

Als der Bischof am nächsten Sonntag die Messe hielt und betend zum Himmel blickte, erschrak er, als er die Gesichter der Höllengesellen erblickte. Es verschlug im schier die Sprache und er brachte kaum den Segen heraus. Er verstand die Warnung und zahlte gleich am nächsten Tag seine Schulden.

Das Doppelgrab zu Bamberg

In der Nähe des Platzes, den du heute als "die Schranne" kennst, befand sich vor langer Zeit ein Nonnenkloster. Ältere alleinstehende Damen fanden dort einen Zufluchtsort, in dem sie ihre letzten Tage verbringen konnten. Begraben wurden sie nach ihrem Ableben auf dem Klosterfriedhof, der unter dem heutigen Parkplatz liegt. Zu einem Grab gibt es folgende Geschichte.

Einem jungen Mann begegnete im Traum seine Mutter, mit der Bitte ihren Enkelsohn sehen zu dürfen. Verschlafen und sich der Situation nicht bewusst, antwortete der Sohn, dass dies bald geschehen würde. Sieben Tage nach der nächtlichen Erscheinung verstarb das Kind. Die Familie war sehr arm und konnte sich kein Grab leisten. Daher schlug die Oberin des Klosters vor, es im Grab seiner Großmutter beizusetzen.

Das Grab geriet in Vergessenheit, bis die Franziskaner sich an der Schranne niederließen. Für den neuen Klosterbau mussten tiefe Fundamente gesetzt werden. Dabei stieß einer der Bauarbeiter auf das Grab. Er hat aber niemandem verraten, dass er auf etwas vermeintlich wertvolles gestoßen war und plante, in der Nacht wiederzukommen. Kaum hatte er das Grab mit seiner Spitzhacke geöffnet, hatte er das Gefühl, bleiche Hände würden nach ihm greifen. Eine Stimme sagte zu ihm, er solle die Ruhe der Toten nicht stören. Er ergriff sofort die Flucht und kam nie wieder zurück. Die Ordensbrüder fanden am nächsten Morgen, das Grab geöffnet vor und verstanden die Mahnung. Die Stelle wurde nicht mit Gebäuden überbaut und heute befindet sich dort der Parklplatz.

Noch mehr Gruselgeschichten und Legenden

Es gibt noch unzählige gruselige Geschichten, die sich in Bamberg zugetragen haben sollten. Falls wir dein Interesse geweckt haben, lohnt es sich vielleicht für die an einer Führung teilzunehmen, um die Orte des Geschehens zu besichtigen.

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Unter www.bamberg.info kannst du entweder die Führung "Geister, Sagen und Legenden" buchen (täglich von Anfang Mai bis Ende des Jahres von 8.00 bis 21.00 Uhr) oder die gruselige "Nachtgeister" Führung, die jeden Samstag von 18.30 bis 19.40 Uhr und 20.30 bis 21.40 Uhr stattfindet. Im Winter gibt es nur die 18.30 Führung und im Sommer nur den späteren Termin. Passend zu den Führungen gibt es ein Büchlein von Christine Conrad "Bamberger Gespenstergeschichten", das auch unserem Artikel zugrunde liegt.

Du solltest in Bamberg jedoch immer aufpassen, dass du nicht stolperst und dich auf die Nase legst. Schuld ist nicht das Kopfsteinpflaster, sondern die Bamberger Pöppel. Das sind kleine unsichtbare Gespenster, die gerne Schabernack treiben und dir ein Bein stellen.

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