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Bamberger Plärrer: Huml wehrt sich gegen harsche Vorwürfe - "Frechheit"


Autor: Ralf Welz

Bamberg, Donnerstag, 22. Mai 2025

Ein Post von Melanie Huml zur möglichen Neuauflage des Bamberger Plärrers verärgert SPD und Grüne. Die CSU-Politikerin fühlt sich haltlos diffamiert und spricht von einer "Frechheit".
SPD und Grüne werfen Melanie Huml vor, vertrauliche Verhandlungen für den Wahlkampf missbraucht zu haben. Die CSU-Politikerin setzt sich gegen die Anschuldigungen entschieden zur Wehr.


Nach jahrelanger Pause könnten Pläne für die Wiederbelebung des beliebten Volksfests realisiert werden: Derzeit laufen Überlegungen, den traditionsreichen Bamberger Plärrer neu aufzulegen. Dessen Premiere fand vor mehr als einhundert Jahren statt. Die später in Bamberger Frühling umgetaufte Veranstaltung wechselte im Laufe der Jahrzehnte wiederholt den Standort. Zuletzt wurde das Fest auf dem einstigen US-Militärgelände in der Zollnerstraße abgehalten.

Laut Schilderung der Bamberger Landtagsabgeordneten Melanie Huml zeigt sich die Bundespolizei offen für eine Nutzung ihres Geländes. "Es ist ein starkes Zeichen, dass der Präsident der Bundespolizei die Aus- und Fortbildungsakademie in Bamberg beauftragt hat, mit der Stadt Bamberg zu besprechen, wie dieses Volksfest realisiert werden könnte", hielt die CSU-Politikerin vor wenigen Tagen in einem Social-Media-Beitrag fest. Humls öffentliche Äußerungen zu einer möglichen Plärrer-Neuauflage gefallen allerdings nicht jedem. Bambergs SPD und Grüne erheben harsche Vorwürfe in Richtung der 49-Jährigen. Die frühere Staatsministerin wehrt sich indes gegen die Anschuldigungen.

Huml-Äußerung zu Bamberger Plärrer stößt auf Unmut bei SPD und Grünen - "verantwortungslos“

In einer gemeinsamen Pressemitteilung werfen Sozialdemokraten und Grüne Huml vor, vertrauliche Verhandlungen für den Wahlkampf missbraucht zu haben. Die laufenden Verhandlungen zwischen der Stadt Bamberg und der Bayerischen Staatsregierung zum Ankerzentrum - offiziell ANKER-Einrichtung Oberfranken (AEO) genannt - seien von zentraler Bedeutung für die Zukunft der Stadt, heißt es darin. "Um die Position Bambergs nicht zu gefährden, wurde in der Januarsitzung des Stadtrats parteiübergreifend vereinbart, keine Inhalte oder Zwischenergebnisse an die Öffentlichkeit zu geben." Diese Absprache habe Huml nun gebrochen, monieren die zwei Parteien.

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"Mit der öffentlichen Forderung nach Wiedereinführung des Bamberger Plärrers, die Teil der vertraulichen Gespräche ist, versucht sie offenbar, sich im Kommunalwahlkampf zu profilieren - auf Kosten der Stadt und der Verhandlungsbasis", beklagen SPD und Grüne. "Wer vertrauliche Verhandlungspunkte gezielt öffentlich macht, betreibt nicht Stadtpolitik, sondern reines Wahlkampftheater - und gefährdet damit ganz bewusst die Interessen Bambergs", wird Olaf Seifert, Parteivorsitzender der SPD Bamberg, zitiert. Huml schade mit diesem Verhalten nicht nur der Sache, sondern auch dem Vertrauen, das für solche Gespräche unerlässlich sei.

Auch vonseiten der Grünen hagelt es Kritik. "Die vertraulichen Gespräche zur AEO und den Flächen der Bundespolizei sind kein Spielfeld für parteipolitische Manöver, sondern gehören zu den wichtigsten Zukunftsthemen der Stadt", so Michaela Reimann, Vorstandssprecherin von Grünes Bamberg. "Wer aus kurzfristigem Kalkül gezielt Absprachen bricht, handelt verantwortungslos." Von der Stadt Bamberg waren vor wenigen Monaten weitere Gespräche mit dem bayerischen Innenministerium zur Zukunft des Ankerzentrums angekündigt worden.

"Echt albern": CSU-Politikerin setzt sich gegen Kritik entschieden zur Wehr 

Laut Auffassung von Rot-Grün kann und soll die Wiedereinführung des Plärrers diskutiert werden - "aber nicht auf dem Rücken vertraulicher Verhandlungen und nicht als durchschaubares Wahlkampfmanöver", wie es in der Mitteilung heißt. SPD und Grüne fordern Huml auf, "zur politischen Verantwortung zurückzukehren und sich konstruktiv in den Verhandlungsprozess einzubringen, anstatt ihn durch Alleingänge zu beschädigen". 

Die Beschuldigte setzt sich derweil gegen die Vorwürfe gegen ihre Person entschieden zur Wehr. "Echt albern von Rot-Grün, ich soll Vertraulichkeit, die mir gar nicht kommuniziert wurde, gebrochen haben", teilt Melanie Huml am Donnerstag (22. Mai 2025) inFranken.de auf Anfrage mit, "Und Rot-Grün erzählt es sogar Parteimitgliedern. Statt gemeinsam für den Plärrer zu kämpfen."

In einem ausführlichen Statement äußert sich die CSU-Abgeordnete ihrerseits explizit zu Seifert und Reimann. "Da ich bisher leider nicht von Seiten der rot-grünen Stadtspitze über die Verhandlungen informiert werde und auch kein Mitglied des Stadtrats bin, kenne ich auch keine vertraulichen Absprachen des Stadtrats", erklärt Huml. "Ich frage mich, woher die beiden Nichtstadträte Olaf Seifert (SPD) und Michaela Reimann (Grünes Bamberg) die vertraulichen Inhalte kennen."

Huml bezeichnet Vorwürfe von Rot-Grün als "Frechheit" - 2026 OB-Wahl in Bamberg 

Ihr jüngster Vorstoß zum Bamberger Plärrer sei auf eigene Initiative erfolgt, konstatiert die Christsoziale. Es sei zudem nicht ihr erster Versuch, das Volksfest wiederzubeleben. "Mit den Bamberger Schaustellern bin ich dazu seit Jahren immer wieder in Kontakt", teilt Huml mit. Sie habe sich in dieser Sache direkt an Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (ebenfalls CSU) gewandt. Dieser habe sich auch über ihr Anliegen mit Bundespolizeipräsident Dieter Romann ausgetauscht. 

"Die Antwort von Dr. Romann hat mich sehr gefreut und nur diese habe ich anschließend weitergegeben", berichtet Huml. Mit Blick auf die an sie adressierten Anschuldigungen hält sie fest: "Die Unterstellung der Bamberger SPD und von Grünes Bamberg, ich würde getroffene Vereinbarungen brechen, ist eine Frechheit. Mich haltlos zu diffamieren, verbuche ich als vorgezogenes Wahlkampfgetöse", so die CSU-Politikerin, der seit Jahren wiederholt Ambitionen auf das Oberbürgermeisteramt in Bamberg nachgesagt werden.

In Bamberg wird im März 2026 ein neues Stadtoberhaupt gewählt. Die SPD nominierte unlängst Sebastian Niedermaier als ihren OB-Kandidaten. Wer für Grüne und CSU ins Rennen geht, ist gegenwärtig noch offen. "Lieber wäre mir, alle Bamberger Parteien und Wählergruppierungen würden weiter bei Sacharbeit bleiben, statt fast ein Jahr lang Wahlkampf zu betreiben", hält Melanie Huml in ihrem aktuellen Statement fest.