Druckartikel: Bamberg trauert um Altbürgermeister: "Stimme wird uns fehlen"

Bamberg trauert um Altbürgermeister: "Stimme wird uns fehlen"


Autor: Ralf Welz

Bamberg, Montag, 13. Januar 2025

Die Stadt Bamberg nimmt Abschied von Altbürgermeister Andreas Stenglein. Der Politiker habe stets ein offenes Ohr für die Belange der Bevölkerung aus allen Schichten gehabt, heißt es im Nachruf aus dem Rathaus.
Am 20. Januar wäre Andreas Stenglein 96 Jahre alt geworden.


Die Stadt Bamberg trauert um Andreas Stenglein. Dieser war im Zeitraum von 1966 bis 1972 Bürgermeister der damals selbstständigen Gemeinde Gaustadt. Der Altbürgermeister sei am Sonntag, 5. Januar 2025, im Alter von 95 Jahren im Kreise seiner Angehörigen verstorben, heißt es in einem am Montag (13. Januar 2025) veröffentlichten Nachruf der Stadt. Am 20. Januar wäre der einstige SPD-Politiker demnach 96 Jahre alt geworden.

"Wir verabschieden uns von einem überaus engagierten Bürger, der als Mandatsträger in vielen Funktionen Vorbildliches geleistet hat", wird Bambergs Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) in einem Statement zitiert. "Seine Stimme wird uns fehlen", konstatiert die Stadt. Erst vor wenigen Tagen verstarb ein fränkisches CSU-Urgestein und Bundesminister - dessen Herzensprojekt kennt sogar die ganze Welt.

Tod von Altbürgermeister Andreas Stenglein: Stadt Bamberg skizziert Lebensweg

Laut Schilderung der Stadt Bamberg erlebte der 1929 geborene Andreas Stenglein seinerzeit "die Härte des Zweiten Weltkriegs" mit. Sein politisches Interesse bewahrte er laut seinen Angehörigen bis ins hohe Alter. Wachen Blickes habe er bis ins neue Jahr hinein die Entwicklungen in der Kommunal-, Bundes- und Weltpolitik verfolgt. "Ratschläge gab er häufig", so Stadträtin Ingeborg Eichhorn, Tochter von Stenglein. 

Am Bamberger Arbeitsamt legte der Gaustadter 1950 die Prüfung für den gehobenen Verwaltungsdienst erfolgreich ab. Es folgte das Studium an der Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie Nürnberg. Wie aus dem Nachruf hergeht, engagierte sich Stenglein mit Beginn seines Berufslebens gewerkschaftlich - bereits 1951 trat er demzufolge dem DGB bei. Sein soziales Engagement spiegelt sich der Stadt Bamberg zufolge in seinem Beitritt zur AWO im Jahr 1961 wider. "Vor allem in Gaustadt kümmerte er sich um die Belange der Bürgerschaft", heißt es im Nachruf.

Politik war demnach Stengleins "Steckenpferd". 1955 trat er der SPD bei. 1957 übernahm er den Kreisvorsitz der SPD Bamberg-Land. "Ein Höhepunkt der politischen Laufbahn war zweifellos sein Mandat als Landtagsabgeordneter in München von 1958 bis 1966", berichtet die Stadt in ihrer Mitteilung. Zugleich war Stenglein Vorsitzender der bayerischen Jungsozialisten und Mitglied des Landesausschusses der bayerischen SPD. Darauf folgte das Amt als Bürgermeister von Gaustadt bis zur Eingliederung der Gemeinde in die Stadt Bamberg im Jahr 1972. "Ihn zeichnete als Politiker aus, dass er stets ein offenes Ohr für die Belange der Bevölkerung aus allen Schichten hatte", so die Stadt weiter.

"Seine große sportliche Liebe": Stenglein war 85 Jahre Mitglied beim ASV Gaustadt

In den folgenden Jahrzehnten sei seine Stimme verlässlich zu kommunalpolitisch relevanten Themen zu vernehmen. "Der vielseitig Interessierte galt als wandelndes Lexikon mit einem bewundernswerten historischen Wissen", hält die Stadt fest. Gedankt wurde ihm für sein Engagement demzufolge mit zahlreichen Ehrungen - darunter die wertvolle Willy-Brandt-Medaille, die höchste Auszeichnung, die die SPD zu vergeben hat.

Seine große sportliche Liebe war der ASV Gaustadt, wie aus dem Nachruf hervorgeht. Dem Verein gehörte er 85 Jahre als Mitglied an. "Das Sportzentrum in Gaustadt ist ganz wesentlich seiner Initiative zu verdanken", betont die Stadt Bamberg mit Blick auf den verstorbenen Altbürgermeister Andreas Stenglein. Weitere Nachrichten aus Bamberg gibt es in unserem Lokalressort.