Der bisherige Radweg in der Langen Straße zeigt genau auf eine Bordsteinkante. Ab hier müssen sich die Radfahrer in den Verkehr der schmalen Fahrbahn einfädeln. Foto: Ronald Riklef
Ende eines bekannten Radwegs. Die bisherige Fahrradspur soll dem Gehweg zugeschlagen werden. Foto: M. Wehner
Fahrradfahrer sollen sich in der Langen Straße künftig den Platz mit Autofahrern und Bussen teilen, wenn sie Richtung Kranen unterwegs sind. Auf Höhe der Hellerstraße kommt es deshalb zu brenzligen Einfädelmanövern.
Eine eigene Spur für Fahrradfahrer? Seit kurzem gehört dieses Privileg in einer der meist frequentierten Straßen der Altstadt der Vergangenheit an. Radfahrer, die auf der Langen Straße in Richtung Kranen fahren, werden in Höhe Hellerstraße durch die neue Gehsteiggestaltung relativ abrupt auf die Fahrbahn gezwungen. Gefährliche Situationen sind beim Einfädeln nicht ausgeschlossen.
Es hat nicht lange gedauert, bis die Neuerung Protest bei Radfahrern ausgelöst hat. Adrian Hillmann etwa. Er ärgert sich, dass zur selben Zeit, in der der Freistaat Bayern zu einer millionenstarken Radwegeoffensive bläst, in Bamberg offenkundig eine wichtige Radwegeverbindung weggenommen wird. Mit unerwünschen Nebenwirkungen: "Als Fahrradfahrer fährt man jetzt direkt auf eine Bordsteinkante zu", sagt Hillmann. Dabei geht es nicht nur um Bequemlichkeit oder den Anspruch der Zweiradfahrer, ohne Stau entlang des Innerstädtischen Rings fahren zu können. "Letzte Woche habe ich selbst erleben müssen, wie vor mir ein Junge beim Einfädeln fast mit einem parallel fahrenden Müll-Laster kollidiert wäre. Das war richtig gefährlich."
Auch im Bamberger Stadtrat hat das plötzliche Ende eines stadtbekannten Radwegs bereits zu Diskussionen geführt. Stadtrat Michael Bosch (Bamberger Realisten) versuchte auf dem Wege eines Dringlichkeitsantrags seine Kollegen davon zu überzeugen, schnell für Abhilfe zu sorgen. Aus seiner Sicht zwingt die erfolgte Umgestaltung die Radfahrer, sich in den Kolonnenverkehr einzufädeln - ein auch wegen des Totwinkels unhaltbarer Zustand. "Das ist brandgefährlich."
Polizei: Noch kein Unfall Zustimmung erhielt Bosch von Dieter Weinsheimer (FW), der der jetzigen Lösung attestierte, in der Bürgerschaft als Problem angesehen zu werden. Als berechtigt, aber nicht als dringlich bewertet Stadtrat Heinz Kuntke (SPD) den Vorstoß. Noch habe es keinen Unfall gegeben.
Dies bestätigt auch die Bamberger Polizei. Die Stelle in der Langen Straße sei noch nicht negativ in Erscheinung getreten. Vergleichbares Gefahrenpotenzial gebe es in Bamberg an vielen Stellen. Es komme an solchen Orten besonders darauf an, aufeinander Rücksicht zu nehmen.
2012 ist die Neugestaltung des in Fahrtrichtung rechtsseitigen Gehwegs vom Stadtrat einstimmig beschlossen worden. Ziel ist, die Aufenthaltsqualität in der Langen Straße zu verbessern.
Eine Maßnahme: Die zur Verfügung stehenden Verkehrsflächen sollen besser aufgeteilt und voneinander getrennt werden. Dies bedeutet, dass der Gehweg auf Kosten des Radwegs in Fahrtrichtung verbreitert wird. Radfahrer, die in Richtung Kranen unterwegs sind, sollen sich künftig den Platz mit den Autofahrern teilen. Und dies nicht nur für die 100 Meter, die wegen Kabelarbeiten im Untergrund bereits fertig sind sind, sondern für die gesamte Strecke vom Schönleinsplatz bis zum Kranen.
Baureferent Beese sprach sich im Stadtrat dagegen aus, die vor drei Jahren gefundene Kompromisslösung zurückzuziehen, ehe sie erprobt worden sei. Nach seinen Worten soll noch in dieser Woche eine Radmarkierung auf der Fahrbahn aufgebracht werden. Sie wird den zur Verfügung stehenden Platz zwar nicht mehren, soll aber dazu beitragen, dass die Autofahrer weiter links fahren.
Unklar bleibt, ob das mittlerweile fertig gestellte mittlere Teilstück der Gehweggestaltung in naher Zukunft in beide Richtungen ergänzt wird oder vorerst nur ein Torso bleibt. Ein Stadtratsmitglied wies darauf hin, dass das Problem dadurch entschärft werden könnte, wenn sich die Radfahrer bereits bei der Einmündung Promenadestraße in den Verkehr einordnen müssten. Auch Peter Gack von den Bamberger Grünen unterstützt das Ziel, die Lange Straße durch die Auflösung des Radwegs aufzuwerten. Um das Miteinander von Auto- und Fahrradverkehr auf der Fahrbahn verträglich zu gestalten, schlägt er vor, einen so genannten verkehrsberuhigten Geschäftsbereich mit 20 Stundenkilometern Höchstgeschwindigkeit einzuführen. Ob das die Sturm laufenden Fahrradfahrer beruhigen wird, ist allerdings fraglich: "Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass hier Radfahrer zu lebenden ,Verkehrsberuhigern' gemacht werden und die Interessen einiger weniger Gastronomen an einer größeren Freischankfläche vorgehen", sagt Adrian Hillmann.
Es gab mal Zeiten vor diesem dämlichen (T´schuldigung) Einbahnring. Würde man die Königstraße und die Siechenstraße auch wieder doppelspurig, das heißt in Richtung Norden für den Verkehr öffnen und die Kapuzinerstraße ergänzt um eine Wendemöglichkeit hinten am Kranen ebenso, dann könnte man die gesamte Lange Straße für den Durchgangsverkehr dicht machen und in eine Fußgängerzone umwidmen. Handhabung dann wie in der Hauptwachstraße und am Grünen Markt. Das heißt dann auch für Radfahrer: Runter vom Bike und SCHIEBEN. Und wir Autofahrer BLEIBEN DRAUßEN.
wortfehler
... sind unsinnig. Ich bin FÜR die Zusammenlegung der Verkehrsteilnehmer, aber nicht, weil es mir gefällt, dass die Gehwege breiter und schöner werden und auch nicht, weil sich die Fahrradfahrer "schon daran gewöhnen werden", sondern weil dann alle Verkehrsteilnehmer zu mehr Rücksicht angehalten werden! Diese Lösung - die ja eigentlich der Grund für die Neuordnung des Verkehrs war - wird gar nicht angeboten! Stattdessen suggestive und unsinnige Meinungen, zwischen denen man sich entscheiden muss.
Die Lange Str. Ist verkehrsplanerisch und gestalterisch ein einziger Murks. Anscheinend wir in der Innenstadt nur noch für Kommerz, Tourismus und Autos geplant und gestaltet. Die Anmerkung des Stadtrates Kuntke, dass ja noch nichts passiert ist, ist purer Zynismus, zumal diese Situation erst seit einigen Tagen besteht. Die Planungen für eine Lösung der Verkehrsprobleme in der Langen Str. waren zu Zeiten von OB Lauer schon einige Schritte weiter. Statt die Radfahrer als Entschleunigungsmittel einzusetzen gehört der Autoverkehr, nicht nur an dieser Stelle, energisch reduziert.
Ferenc
Die Umfrage ist nicht zu beantworten. Sie berücksichtigt nicht exakt den Vorher-Zustand: ein Radweg, der qualitativ gegen jede Vorgabe verstößt - zu schmal (Regelmaß: 2 m), keine seitlichen Sicherheitsräume zu Gehweg (Soll: 25 cm) und Fahrbahn (bauliches Soll: 75 cm; von Rechtsprechung geforderter Abstand: mind. 1,5 m), aber auch ohne Benutzungspflicht. Radfahrer durften den Fahrweg, wie von der StVO als Normalzustand vorgesehen, frei wählen.
Doch rücksichtslose Autofahrer, die nicht akzeptieren, daß ein Radweg nicht benutzungspflichtig ist, haben in Bamberg nichts zu befürchten - weder Polizei noch Justiz sind bereit, Radfahrer zu schützen. In Langer Straße und anderswo ist oft zu beobachten, wie Radler, die legal die Fahrbahn benutzen, rabiat be- und abgedrängt werden. Hier liegt dringender Handlungsbedarf für die Verkehrsüberwachung.
Wenn Leute, die nichts davon verstehen, versuchen, Rad- und Fußverkehr zu gestalten, kommt naturgemäß nichts Vernünftiges heraus. Der Baureferent kann auf Beschlüsse verweisen - wozu? Der Umbau war Teil eines Konzepts, das deutliche Reduzierung des Autoverkehrs vorsah. Dazu ist der Stadtrat trotz seinerzeit einstimmiger Verabschiedung des Masterplans nicht bereit.
Den Radweg auf einem Teilstück wegzunehmen, ist ein Problem. Kontinuierliche Führung ist das A und O der Sicherheit, in einschlägigen Publikationen nachzulesen: kein Radweg auf der gesamten Straße oder ein durchgehender! Wäre die Überleitung des Radverkehrs auf die Fahrbahn unumgänglich, entspräche eine gesicherte Variante anerkanntem Stand der Straßenbautechnik.
Der Radweg aber dürfte nicht benutzungspflichtig sein - gefährlicher als die Fahrbahn sind Radwege innerorts nahezu immer und somit nur für langsame Radler geeignet. Anderen böte er allenfalls Gelegenheit, vorsichtig am Stau vorbeizufahren - vielleicht wollte man gerade dies verhindern. Neid der Autofahrer? Ein Schelm, der Böses denkt!
radeba08
das Lamenta und die aufgesetzte Verwunderung ist dann wieder groß, wenn die ***bürgerstadt auf die hinteren Plätze der Hitparade der fahrradfreundlichen Kommunen landet. Und Krokodilstränen geweint werden, wenn wieder keiner mehr das Radhaus benutzen will. Es spielt eigentlich keine Rolle, ob Radwege markiert sind oder nicht (um dann irgendwo im Nichts enden). Diese werden eh nicht beachtet, allen falls (wie bereits erwähnt) als Parkstreifen oder Ausweichspur für Stadtbusse. Insofern ist die Stadt konsequent inkonsequent: es folgt dann in der Langen Straße, was auf Ludwigstraße, Schönleinsplatz lebensgefährliche Tradition hat.
Es gab mal Zeiten vor diesem dämlichen (T´schuldigung) Einbahnring. Würde man die Königstraße und die Siechenstraße auch wieder doppelspurig, das heißt in Richtung Norden für den Verkehr öffnen und die Kapuzinerstraße ergänzt um eine Wendemöglichkeit hinten am Kranen ebenso, dann könnte man die gesamte Lange Straße für den Durchgangsverkehr dicht machen und in eine Fußgängerzone umwidmen. Handhabung dann wie in der Hauptwachstraße und am Grünen Markt. Das heißt dann auch für Radfahrer: Runter vom Bike und SCHIEBEN. Und wir Autofahrer BLEIBEN DRAUßEN.
... sind unsinnig. Ich bin FÜR die Zusammenlegung der Verkehrsteilnehmer, aber nicht, weil es mir gefällt, dass die Gehwege breiter und schöner werden und auch nicht, weil sich die Fahrradfahrer "schon daran gewöhnen werden", sondern weil dann alle Verkehrsteilnehmer zu mehr Rücksicht angehalten werden! Diese Lösung - die ja eigentlich der Grund für die Neuordnung des Verkehrs war - wird gar nicht angeboten! Stattdessen suggestive und unsinnige Meinungen, zwischen denen man sich entscheiden muss.
Die Lange Str. Ist verkehrsplanerisch und gestalterisch ein einziger Murks. Anscheinend wir in der Innenstadt nur noch für Kommerz, Tourismus und Autos geplant und gestaltet. Die Anmerkung des Stadtrates Kuntke, dass ja noch nichts passiert ist, ist purer Zynismus, zumal diese Situation erst seit einigen Tagen besteht. Die Planungen für eine Lösung der Verkehrsprobleme in der Langen Str. waren zu Zeiten von OB Lauer schon einige Schritte weiter. Statt die Radfahrer als Entschleunigungsmittel einzusetzen gehört der Autoverkehr, nicht nur an dieser Stelle, energisch reduziert.
Die Umfrage ist nicht zu beantworten. Sie berücksichtigt nicht exakt den Vorher-Zustand: ein Radweg, der qualitativ gegen jede Vorgabe verstößt - zu schmal (Regelmaß: 2 m), keine seitlichen Sicherheitsräume zu Gehweg (Soll: 25 cm) und Fahrbahn (bauliches Soll: 75 cm; von Rechtsprechung geforderter Abstand: mind. 1,5 m), aber auch ohne Benutzungspflicht. Radfahrer durften den Fahrweg, wie von der StVO als Normalzustand vorgesehen, frei wählen.
Doch rücksichtslose Autofahrer, die nicht akzeptieren, daß ein Radweg nicht benutzungspflichtig ist, haben in Bamberg nichts zu befürchten - weder Polizei noch Justiz sind bereit, Radfahrer zu schützen. In Langer Straße und anderswo ist oft zu beobachten, wie Radler, die legal die Fahrbahn benutzen, rabiat be- und abgedrängt werden. Hier liegt dringender Handlungsbedarf für die Verkehrsüberwachung.
Wenn Leute, die nichts davon verstehen, versuchen, Rad- und Fußverkehr zu gestalten, kommt naturgemäß nichts Vernünftiges heraus. Der Baureferent kann auf Beschlüsse verweisen - wozu? Der Umbau war Teil eines Konzepts, das deutliche Reduzierung des Autoverkehrs vorsah. Dazu ist der Stadtrat trotz seinerzeit einstimmiger Verabschiedung des Masterplans nicht bereit.
Den Radweg auf einem Teilstück wegzunehmen, ist ein Problem. Kontinuierliche Führung ist das A und O der Sicherheit, in einschlägigen Publikationen nachzulesen: kein Radweg auf der gesamten Straße oder ein durchgehender! Wäre die Überleitung des Radverkehrs auf die Fahrbahn unumgänglich, entspräche eine gesicherte Variante anerkanntem Stand der Straßenbautechnik.
Der Radweg aber dürfte nicht benutzungspflichtig sein - gefährlicher als die Fahrbahn sind Radwege innerorts nahezu immer und somit nur für langsame Radler geeignet. Anderen böte er allenfalls Gelegenheit, vorsichtig am Stau vorbeizufahren - vielleicht wollte man gerade dies verhindern. Neid der Autofahrer? Ein Schelm, der Böses denkt!
das Lamenta und die aufgesetzte Verwunderung ist dann wieder groß, wenn die ***bürgerstadt auf die hinteren Plätze der Hitparade der fahrradfreundlichen Kommunen landet. Und Krokodilstränen geweint werden, wenn wieder keiner mehr das Radhaus benutzen will.
Es spielt eigentlich keine Rolle, ob Radwege markiert sind oder nicht (um dann irgendwo im Nichts enden). Diese werden eh nicht beachtet, allen falls (wie bereits erwähnt) als Parkstreifen oder Ausweichspur für Stadtbusse. Insofern ist die Stadt konsequent inkonsequent: es folgt dann in der Langen Straße, was auf Ludwigstraße, Schönleinsplatz lebensgefährliche Tradition hat.