Adidas- und Brose-Chefs diskutieren über Macht

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Das Thema "Macht" mit all seinen Facetten diskutierten (von links) Herbert Hainer, Katja Kraus und Michael Stoschek Fotos: Bertram Wagner
Das Thema "Macht" mit all seinen Facetten diskutierten (von links) Herbert Hainer, Katja Kraus und Michael Stoschek Fotos: Bertram Wagner
Mit einer Lesung von Katja Kraus, jetzige Bestsellerautorin und ehemalige Fußball-Nationalspielerin, wurde der "Macht"-Talk-Abend des Brose-Baskets-Business-Club eröffnet.Foto: Bertram Wagner
Mit einer Lesung von Katja Kraus, jetzige Bestsellerautorin und ehemalige Fußball-Nationalspielerin, wurde der "Macht"-Talk-Abend des Brose-Baskets-Business-Club eröffnet.Foto: Bertram Wagner
 
Über einen erfolgreichen Talk-Abend zum vielseitigen Thema "Macht" freuten sich (v.l.): Brose Baskets-Manager Wolfgang Heyder, Herbert Hainer, Katja Kraus, Michael Stoscheck und Moderator Michael Ehlers.Foto: Bertram Wagner
Über einen erfolgreichen Talk-Abend zum vielseitigen Thema "Macht" freuten sich (v.l.): Brose Baskets-Manager Wolfgang Heyder, Herbert Hainer, Katja Kraus, Michael Stoscheck und Moderator Michael Ehlers.Foto: Bertram Wagner
 
 
Auch nach der offiziellen Runde wurde noch eifrig diskutiert: Links Wolfgang Heyder mit Herbert Hainer, rechts Michael Stoscheck mit Moderator Michael Ehlers.
Auch nach der offiziellen Runde wurde noch eifrig diskutiert: Links Wolfgang Heyder mit Herbert Hainer, rechts Michael Stoscheck mit Moderator Michael Ehlers.
 
 
Der Vorstandsvorsitzende der adidas AG, Herbert Hainer, definierte Macht als "freies Entscheiden können".
Der Vorstandsvorsitzende der adidas AG, Herbert Hainer, definierte Macht als "freies Entscheiden können".
 

In der Oddset Sports Lounge der Stechert-Arena in Bamberg diskutierten Adidas-Vorstandsvorsitzender Herbert Hainer, Brose-Chef Michael Stoschek und die Buchautorin Katja Kraus das Phänomen "Macht".

Am Vorabend des dritten Halbfinals gegen den FC Bayern München diskutierte der Business-Club der Brose Baskets in der Oddset Sports Lounge der Stechert-Arena mit den Gästen Herbert Hainer (Vorstandsvorsitzender adidas AG), Michael Stoschek ((Vorsitzender der Brose-Gesellschafterversammlung) und Buchautorin Katja Kraus das Phänomen "Macht" mit all seinen Facetten, insbesondere aus unternehmerischer Sicht.

Als geeignete "Appetitanreger" dieses Top-Talks erwiesen sich Brose-Baskets-Manager Wolfgang Heyder, der trotz der aufkommenden Macht des FC Bayern und vieler Widerstände in dieser Saison nie vom Meister-Ziel abrückte ("Wir reden nicht von Wachablösung"), und die Buch autorin Katja Kraus, die sowohl als Fußball-Nationalspielerin (unter anderem Europameisterin, Vize-Weltmeisterin, 220 Bundesligaspiele) als auch mit ihrer Tätigkeit im HSV-Vorstand für Schlagzeilen sorgte.

Die 42-Jährige zog die Zuhörer mit ihren Fall-Beispielen aus der Kategorie "hochgejubelt und fallen gelassen" in ihren Bann. Zum Thema "Antrieb - Was macht Erfolg aus?" beleuchtete sie das Leben von Sven Hannawald, der als Ski-Springer Geschichte schrieb und nach der Karriere als Hobby-Fußballer und Berufs-Autorennfahrer mit der Vergangenheit abschloss, sowie Hartmut Mehdorn, der als Bahn- und Air-Berlin-Chef viele Entscheidungen treffen musste.

Moderator Michael Ehlers war es dann vorbehalten, der Bestseller-Autorin und den Unternehmern "Nähkästchen"-Informationen zu entlocken. Katja Kraus lobte hierbei die Professionalität der Brose Baskets und zeigte sich vom Marketing beeindruckt.

Herbert Hainer ist sich sicher, dass die Bamberger trotz des FC Bayern, der seine Kraft aus dem Fußball holt, auch in den nächsten Jahren erfolgreich sein werden, und Michael Stoschek will im Fränkischen ein Basketball-Mekka schaffen, wie es das Ruhrgebiet im Fußball ist.

Immer schon Chef gewesen

"Macht bedeutet für mich, entscheiden zu können, wohin die Reise geht. Mit dieser Freiheit ist aber auch eine große Verantwortung verbunden", definierte der Adidas-Boss, während der Enkel von Max Brose betonte, dass er als 23-Jähriger binnen Minuten mit viel Macht ausgestattet wurde und "immer schon Chef" war. "Ich kenne keine andere Position und bin ein absolut freier Mensch. Ich musste mich frühzeitig aufgrund meiner Sonderlage durchschlagen."

Katja Kraus gab zu bedenken, dass der Machtbegriff zu negativ behaftet ist ("Machtmissbrauch") und Macht meist von dem Gegenüber so empfunden wird. Herbert Hainer, seit 1987 bei Adidas und seit über einem Jahrzehnt an der Spitze, arbeitete sich über verschiedene Ebenen hoch: "Durch Leistung kommt dann die Macht automatisch. Für mich zählt vor allem die Unabhängigkeit, man kann sich bestimmte Dinge erlauben und muss sich nicht auf den Kopf spucken lassen."

Laut oder leise?

Interessant verlief auch die Diskussionsrunde, ob sich Unternehmen eher "laut" oder "leise" präsentieren sollten und wie die richtigen Führungskräfte gefunden werden. "Business is people" laut die Adidas-Strategie, bei der zuerst die erfolgreiche Marke steht und dann die Suche relativ leicht fällt. Neben dem Image setzt Michael Stoschek auf gute PR-Arbeit und die Empfehlung von Mitarbeitern ("Die eigene Truppe muss sich wohlfühlen und vom Erfolg überzeugt sein").

Natürlich durfte bei dieser Thematik auch der jeweilige "größte Misserfolg" nicht fehlen: "Unternehmerisch fällt mir nichts ein", verkündete Michael Stoschek überzeugend, bei Herbert Hainer waren die ersten (Krisen)-Jahre Anfang der 90er-Jahre kein Zuckerschlecken und auch der "Kauf von Reebok keine Erfolgsmeldung".
Ihr "unglückliches Ende" nach acht HSV-Jahren gab die Fußball-Managerin zu und beschrieb diese Bruchstelle auch mit dem "Verlust vieler Stabilitätsfaktoren".

"Mehr Stolz statt Neid"

Als dann der Herzogenauracher (aus Niederbayern) den Ratschlag gab, dass es auch hilfreich sei, wenn man in erfolgreichen Zeiten Zurückhaltung bewahre, war das Thema "Uli Hoeneß" für das Aufsichtsratmitglied des FC Bayern nicht mehr abwendbar. Er stellte kurz die getroffene Entscheidung des Aufsichtsgremiums dar und beleuchtete dabei das positiv Geleistete ("Wir haben den gesamten Menschen beurteilt").

"Es sollen sich nun nicht alle als Saubermänner hinstellen", forderte Stoschek. "Es fällt uns scheinbar schwer, Menschen einfach gut sein zu lassen. Mehr Stolz statt Neid wäre vonnöten", fasste Katja Kraus zusammen. "Ausgeprägter Ehrgeiz" (Hainer), "hohe eigene Ansprüche" (Kraus) und "permanente Motivation" (Stoschek) - mit diesen Eigenschaften gelang den Diskussionsteilnehmern der große Sprung nach oben. Dies ist sicherlich auch das Erfolgsrezept für die Brose-Baskets-Korbjäger, die national seit Jahren eine (Groß)-Macht sind.