Zwei Unfälle mit Radfahrern als Folge der neuen Verkehrsregelung in der Langen Straße sind mittlerweile bekannt. Dennoch weint der ADFC dem zurückgebauten Radweg keine Träne nach. Aus Sicht der Fahrradlobbyisten ist die Sicherheit von Radspuren trügerisch. Vor allem abbiegende Autofahrer übersähen geradeaus fahrende Radler leicht.
Die Bamberger Repräsentanten des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) bleiben bei ihrem Urteil: "Die Neuregelung des Radverkehrs in der Langen Straßen ist nicht optimal. Aber es geht keine große Gefahr von ihr aus". Dies sagte Vorstandsmitglied Michael Schilling auf Anfrage.
Allen Protesten gegen die Auflösung eines viel befahrenen Radwegs in der Langen Straße zum Trotz weint der ADFC dem bisherigen Zustand keine Träne nach: "Dieser zuletzt nicht mehr benutzungspflichtige Radweg war mit 1,10 Metern Breite viel zu schmal und wurde von niemandem ernst genommen. Nicht von den Cafe-Gästen, nicht von den Fußgängern, nicht von den Hundebesitzern und nicht von den dort widerrechtlich parkenden Autofahrern."
Wie Michael Schilling weiter begründet, propagiert der ADFC seit vielen Jahren die möglichst flächendeckende Aufhebung der so genannten Radwegebenutzungspflicht, wie sie seit der Änderung der Straßenverkehrsordnung 1997 eigentlich vorgesehen gewesen sei. Grund: Den Radfahrern werde auf einem separat geführten Bordsteinradwege eine nur sehr subjektive Sicherheit vorgegaukelt, die jedoch an jeder Einmündung zu einer extremen Gefährdung führe. Dort würden abbiegende Autofahrer oft den geradeausfahrenden Radfahrer übersehen. Laut polizeilicher Unfallstatistik sei diese Unfallursache auch in Bamberg die zahlenmäßig häufigste mit Radlerbeteiligung.
Kritik an der Umsetzung Gleichwohl übt Schilling auch Kritik an der Umsetzung der Neuerung in der Langen Straße. Durch die Anbringung der Piktogramme ausschließlich auf der rechten Fahrbahnseite werde irrtümlich der Eindruck erweckt, es gebe in der Langen Straße einen eigenen, ausreichenden Streifen für Radfahrer. Doch dies ist nicht der Fall. Die Radfahrer können und sollen hier gleichberechtigt in der Mitte der Straße fahren.
Ob sich diese selbstbewusste Art des Stadtradelns im hektischen Verkehr der Langen Straße allzu viele Fahrradfahrer tatsächlich zutrauen, darf aber bezweifelt werden, wie aus vielen Zuschriften an die Redaktion hervorgeht. Nicht erst durch die ersten bekannten Radfahrerunfälle in der Langen Straße wächst gleichzeitig der Druck auf die Politik, etwas zur Verbesserung der Situation zu tun.
Der Groll in Teilen der Bevölkerung ist enorm: "Ich werde auf kein Thema so oft angesprochen wie darauf, ob wir es waren, die den Rückbau des Radwegs beschlossen haben", sagt SPD-Stadtrat Heinz Kuntke. Tatsächlich war es der Umweltsenat, der im Mai einen aus dem Jahr 2012 stammenden Beschluss des Stadtrats bestätigt hat. Michael Bosch (BR), Helmut Müller (CSU) und Klaus Stieringer (SPD) konnten sich mit ihrem Appell nicht durchsetzen, die umstrittene Aufpflasterung zu korrigieren. Mittlerweile scheint die Bereitschaft aber zu wachsen, wenigstens die Parkplätze auf der der Engstelle gegenüberliegenden Seite aufzulösen. Auch Heinz Kuntke sieht Handlungsbedarf. "Es ist eine gefährliche Stelle. "
Die heutigen Kampfradler, mit Kopfhörer oder Handy am Ohr, sehen nur ihr Ziel und nicht andere
Verkehrsteilnehmer.Da werden Ampeln und Einbahnstraßen ignoriert,Fußgänger bei Seite gedrängt und
mit Beschimpfungen wird auch nicht gespart.
Die Straßenverkehrsordnung gilt ja nur für Autofahrer.? Da zählt nur so schnell wie möglich ans Ziel zukommen.
Wenn sich diese Spezis an die Regeln halten und sich auf den Verkehr konzentrieren passiert auch nichts.
Von den- möchtigern Rennradler- die nur ihr Hobby leben und den Verkehr oft Behindern ganz zu schweigen.
Wenn alle daran denken stimmt auch meine Behauptung,Herr Meripilus
Wann begreifen sie es endlich das im Straßenverkehr alle Rücksicht aufeinander nehmen müssen und sollen.
Wenn man ihre Argumente hört oder liest gibt es nur eins ,,das Rad,,
Fahrräder nehmen schon seit jahrzehnten am Straßenverkehr teil und es hat immer gutgegangen.
Wenn nätürlich in der heutigen Zeit das Fahrrad so hoch gejubelt wird wie sie es machen braucht man sich nicht wundern wenn auch die Provokation der Radler immer intensiver wird.
Wer als Radler am Straßenverkehr teilnimmt muß sich auch den Verhältnissen anpassen und Regeln beachten.
Ein Radler mit Hirn verhält sich jedenfals vernünftig und denkt auch an seine Gesundheit.
Was nützt ihm sein ganzes Recht,was sie ständig fordern,wenn er der Leittragende ist.
trucker vertritt die Meinung: "...und es hat immer gutgegangen." Leider spricht die Wirklichkeit eine andere Sprache: zwei tote Radler bereits in diesem Jahr allein in Bamberg! Ab welcher Anzahl wollen Sie diese zählen, damit Ihre Behauptung stimmt?
wo ist nun das problem ?
Wenngleich der "alte" Radweg alles andere als ideal gewesen war, ist durch die Neuregelung eine erhebliche Gefahrenquelle entstanden: der Spurwechsel derer, die bis dahin der rechts am Fahrbahnrand liegenden Markierung folgen, in Höhe der Engstelle. Solche Diskontinuitäten sind im Radverkehr - uralter Stand der Verkehrssicherheitsforschung - fatal. In allen Regelwerken wird ausdrücklich betont, daß die Linienführung für Radfahrer stetig sein soll.
Diese Regelwerke sollten einer Verkehrsbehörde - leider weiß man, das sie nicht viel darum gibt - wie auch einem verkehrspolitischen Fahrradverband geläufig sein. Die Verkehrslenkung muß zwar ermöglichen, daß routinierte, selbstbewußte Radler zügig vorankommen, ohne durch mangelhafte Wege und umständliche Linienführung behindert zu werden. Sie muß aber gleichzeitig sicherstellen, daß weniger erfahrene, eher ängstlich-vorsichtige Menschen sicher unterwegs sind.
Ich bin überzeugt, das eigentliche Ziel der jetzigen Regelung ist, die Möglichkeit des Radfahrens auf der Fahrbahn grundsätzlich zu diskreditieren. Letztendlich werden in der Stadt wieder reihenweise unzulässige, behindernde und gefährdende Benutzungspflichten für teils unzumutbare Radwege angeordnet - Kritik wird mit dem Hinweis auf "das gescheiterte Experiment Lange Straße" zurückgewiesen. Aus welchem Grund die ADFC-Funktionäre begierig auf dieser Leimrute Platz nehmen, entzieht sich meinem Verständnis.
Vor einer dringend notwendigen Neuordnung des Verkehrs war der "alte" Zustand ein akzeptabler Kompromiß: Die eigene Radspur, teils baulich, teils markiert, war nicht benutzungspflichtig. Routinierte Radler durften somit ohnehin auf der Fahrbahn fahren. Die anderen konnten vorsichtig (zügig wäre riskant gewesen) die "eigene" Spur nehmen. Und auch der Vorteil, ggf. am Autostau vorbeiziehen zu können, macht(e) einen erheblichen Teil der Attraktivität des Verkehrsmittels Fahrrad aus.
Für die überstürzte Änderung gab es keinen sachlich vertretbaren Grund.