97 Prozent stimmen für Andreas Schwarz

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Ein strahlender Sieger: MdB Andreas Schwarz soll für die SPD Landrat werden, Patricia Hanika aus seinem Wahlkampfteam, gratuliert nach der Nominierung.Foto: privat
Ein strahlender Sieger: MdB Andreas Schwarz soll für die SPD Landrat werden,  Patricia Hanika aus seinem Wahlkampfteam, gratuliert nach der Nominierung.Foto: privat

MdB Andreas Schwarz wurde von den SPD- Kreisdelegierten mit 97 Prozent als Landratskandidat auf den Schild gehoben.

Nun steht es fest: Andreas Schwarz soll im März für die SPD den Chefsessel im Landratsamt erobern. Nach zwei Kandidaten-Vorstellungsrunden mit Stimmabgabe in Stegaurach und Hallstadt hat sich die Landkreis-SPD am Montagabend in Hirschaid auf den MdB aus Strullendorf festgelegt. Die bisherigen Wahlempfehlungen von über 50 Prozent - bei vier Bewerbern - für Schwarz verdoppelten die Genossen nun beinahe auf insgesamt 97 Prozent.

Herr Schwarz, Glückwunsch zu dem Ergebnis, wie kommentieren Sie dieses?

Andreas Schwarz: Ich war froh, dass es keine 100 Prozent wie bei Martin Schulz waren (lacht). Das wäre wohl ein schlechtes Omen gewesen. Aber Spaß beiseite, mit einer ungültigen und einer Gegenstimme kann ich gut leben und es zeigt mir auch etwas in der Kreispartei: Ich sehe Aufbruchstimmung. Die Delegierten der rund 600 Mitglieder zählenden Landkreis-SPD und die Besucher hätten übrigens auch in Hirschaid die Gelegenheit gehabt, einen anderen Kandidaten vorzuschlagen.

Hat sich die etwas andere Kandidatenkür Ihrer Ansicht nach bewährt?

Das hat es in der Tat. Wir haben von Anfang an gesagt, wir wollen ein transparentes Verfahren und wir wollen die Öffentlichkeit mit einbeziehen. Das Verfahren hat der Partei gut getan, hat ihr einen weiteren Impuls gegeben, und ich habe erfahren, dass Genossen in anderen Bundesländern es ebenfalls anwenden wollen. Von Anfang an war bei uns klar, dass jeder der vier zur Wahl gestellten Kandidaten denjenigen unterstützt, der antritt. So sind wir mit Jonas Merzbacher, Carsten Joneitis und Patricia Hanika ein starkes Team - mit Wolfgang Heyder als erfahrenem Manager an der Seite.

Angesichts der weiteren Einbrüche der SPD bei der Europawahl auf unter zehn Prozent: Hat die Partei auf kommunaler Ebene überhaupt eine Chance?

Auf jeden Fall. Man kann die Europaebene genauso wenig vergleichen wie Bundesebene. Im Gegenteil, ich habe nun in Hirschaid echte Aufbruchstimmung erlebt. Wir hatten jetzt erst wieder zwei Eintritte. Vor allem weil die Genossen überzeugt sind, dass wir nun wirklich eine Chance haben. Schließlich ist die Landratswahl eine Persönlichkeitswahl.

Aber der Landkreis ist traditionell fest in Händen der CSU.

Der Nimbus hat gelitten. Außerdem "Das war schon immer so" lasse ich nicht gelten. Strullendorf hatte auch nur CSU-Bürgermeister, bevor ich ins Amt kam und es 18 Jahre blieb. Deswegen unser Slogan, den ich in Hirschaid bekanntgab: "Der Landkreis braucht etwas Andreas." In den letzten Monaten haben mich immer wieder auch Menschen ermutigt, die nicht der SPD nahe stehen.

Wie darf man sich den SPD- Wahlkampf weiter vorstellen?

Weiterhin mit viel Transparenz, Präsenz und Bürgerbeteiligung, so wie wir uns das dann auch im Landratsamt vorstellen - mit Bürgersprechstunden auch draußen vor Ort und nicht nur im Amt. Präsenz heißt für mich nicht nur Feuerwehrfeste und Kirchweihen. Wir wollen in den zehn Monaten bis zur Wahl beispielsweise jeden Monat eine größere Veranstaltung zu den Themen anbieten, die die Menschen im Landkreis bewegen. Prominenz hat schon zugesagt, aber auch Kompetenz vor Ort.

Stichwort Kompetenz. In Ihrer zweiten Amtsperiode sind Sie nun Bundespolitiker, wie passt dazu dann die Kommunalpolitik?

Sehr gut sogar. Das zeigt - hier muss ich doch Bezug auf die CSU nehmen - das Beispiel von Paul Röhner: Der war zuerst in Berlin und konnte dann für die ganze Region Bamberg als OB viel bewegen. In Berlin habe ich nicht nur viel für die Region dazu gelernt, Netzwerke geknüpft. Ich habe in den letzten eineinhalb Jahren über 45 Millionen Euro in meinen Wahlkreis geholt. Weitere Weichen sind bereits gestellt. Während des Wahlkampfes muss ich nun eben 200 Prozent geben, aber bei vielen Terminen im Wahlkampf bin ich sowieso als Bundestagsabgeordneter. Wer mich kennt, weiß, dass ich fleißig und belastbar bin und mich das Engagement für die Heimat beflügelt. Ich trete an, um zu gewinnen. Zuerst ist die Stichwahl das Ziel, und ich hoffe, dass die anderen Parteien viele gute Kandidaten nominieren.

Ob das allein genügt, ist fraglich. Wie die Europawahl gezeigt hat, muss man die Jungen erreichen.

Mit Themen, die sie bewegen. Ein Beispiel sind die Regionalwerke. Da ist lange nichts passiert. Dabei liegt hier für die Umwelt und den ÖPNV viel Potenzial brach. Wie im gesamten Landkreis, das lange nicht mehr genutzt wurde. Die Fragen stellte unser Redaktionsmitglied Anette Schreiber.