125 Jahre Garten- und Friedhofsamt in Bamberg

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Franz Schick zeigt einige der Pflanzen, mit denen die Mütter unter den Besucherinnen beschenkt werden, so lange Vorrat reicht, und verlost werden. Alle Fotos: Barbara Herbst
Franz Schick zeigt einige der Pflanzen, mit denen die Mütter unter den Besucherinnen beschenkt werden, so lange Vorrat reicht, und verlost werden.  Alle Fotos: Barbara Herbst
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Das Garten- und Friedhofsamt feiert am Wochenende sein 125-jähriges Bestehen. Es stellt sich und sein Aufgabengebiet bei zwei Tagen der offenen Tür am Standort Münchner Ring 25 vor.

Ein Meer von rund 67.000 Sommerpflanzen wartet in den Gewächshäusern am Münchner Ring darauf, ausgepflanzt zu werden. Nächste Woche, sobald die Eisheiligen (11. bis 15. Mai) vorbei sind, werden sich die Beete der Stadtgärtner im gleichen Zug leeren, wie die Plätze und Rabatten, Brückengeländer und Kübel in der Stadt mit Sommerflor bestückt werden.

Den Zeitpunkt für seine beiden Tage der offenen Tür zum 125-jährigen Bestehen hat das Garten- und Friedhofsamt also mit Bedacht gewählt: Wer heute oder morgen das Gelände am Münchener Ring besucht, erlebt die beginnende Farbenpracht von zigtausend Begonien, Geranien, Tagetes, Impatiens, Fuchsien, Canna und Cleome, die für die Schmuckpflanzungen am Schönleinsplatz, Wilhelmsplatz, Schillerplatz, Gartenstädter Markt und anderen Anlagen gezogen wurden.

Der Jahrestag der Gründung war schon im März.
Anno 1888 schlug die Geburtstunde der Stadtgärtnerei, die später zum Gartenamt umbenannt wurde. Seit 1921, mit der Ernennung von Viktor Luster zum Amtsleiter, gehört auch das Friedhofsamt zum Gartenamt.

Alle Abteilungen stellen sich heute und morgen der interessierten Öffentlichkeit vor. Michael Gerencser, der stellvertretende Amtsleiter, verspricht den Besuchern über -zigtausende von Blühpflanzen hinaus interessante Einblicke in die Aufgaben und Tätigkeiten des Amts. Schlosserei und Schreinerei geben Einblicke, die Baumpfleger demonstrieren Seilklettertechnik und Teleskopsteiger, das Friedhofsamt bringt eigens einen seiner Bagger und ein Muldenfahrzeug von der Hallstadter Straße zum Münchener Ring.

Besucher können sich auch in der städtischen Baumschule an der Galgenfuhr umschauen. Rund 700 Bäume stehen dort, überwiegend Hochstämme wie Linden, Ahorne, Eichen, Apfeldorne, Platanen und Gleditsien. Das Amt kauft die Gehölze als Jungbäume an und zieht sie selbst groß.

Gerencser zählt auf, welche Vorteile das hat: Die Bäume gewöhnen sich gleich an das heimische Klima, sind somit robuster und weniger anfällig gegen Krankheiten; die produzierte Qualität entspricht zu 100 Prozent den sehr speziellen Anforderungen an einen Stadt- und Parkbaum; man ist bei kurzfristigem Bedarf unabhängig von Handelsbaumschulen, die Ballenware nur im Herbst und Frühjahr liefern. Schließlich könne man neue Baumarten und -sorten auf ihre Eignung für die Stadt testen.

Auch in der internen Ausbildung spielt die Baumschule eine wichtige Rolle: Angehende Gärtner könnten Erfahrungen in der pflanzlichen Produktion von Bäumen sammeln - eine Möglichkeit, die nicht jeder Lehrbetrieb bietet.

Mangel an Berufsnachwuchs kennt man im Garten- und Friedhofsamt übrigens nicht. Stolz ist das Team um Amtsleiter Robert Neuberth auf die Qualität der Ausbildung. Viele ehemalige Auszubildende hätten die Gesellenprüfung mit Auszeichnung bestanden und führten heute selbst erfolgreich Garten- und Landschaftsbaubetriebe. In Zusammenarbeit mit der Regierung von Oberfranken finden in der Stadtgärtnerei zudem regelmäßig Prüfungen für angehende Gärtner statt.

Die Arbeit wird den Stadtgärtnern auch in Zukunft nicht ausgehen. Durch die Landesgartenschau sind allein im Jahr 2012 rund 20 Hektar Fläche neu dazu gekommen, die nun ebenfalls betreut und gepflegt werden müssen. Laut Gerencser ein prozentualer Zuwachs von sieben Prozent. Die Umwidmung des Armee-Geländes und die Erschließung weiterer Baugebiete werden die zu betreuenden Flächen weiter wachsen lassen.

Der Klimawandel stellt das Amt seit Jahren vor immer neue Herausforderungen. Es beobachtet, dass sie Bäume zunehmend mit den sich veränderten Bedingungen kämpfen. Außerdem setzen ihnen Schädlinge wie Kastanienminiermotte, Eichenprozessionsspinner und Asiatischer Laubholzbockkäfer zu, die vor zehn bis 15 Jahren hierzulande noch fast unbekannt waren.