Aus der Sanierung des Springbrunnens wird eine Generalinstandsetzung. Die Kosten verdoppeln sich dadurch auf 2,76 Millionen Euro. Gäste wie die kleine Leni aus Bremen sind gespannt, was voraussichtlich bis 2016 entsteht.
Zunächst gab es viel Geheimniskrämerei, dann kam gestern am späten Nachmittag die nicht mehr ganz so überraschende Nachricht: Der Stadtrat hat eine XXL-Lösung für den Rosengarten beschlossen. Die Kosten steigen damit von bisher veranschlagten 1,4 Millionen für den Springbrunnen auf 2,76 Millionen Euro für den gesamten Rosengarten.
Das sei natürlich eine "Horrorzahl" gesteht auch Oberbürgermeister Kay Blankenburg (SPD) ein, aber: "Das ist der Zentralbereich der Stadt, dort schlägt das Herz der Kur", rechtfertigt er die Ausgaben. Sowohl zur Höhe der Förderung, als auch zu den Gründen der Nicht-Öffentlichkeit in der Stadtratssitzung am Mittwochabend machte Blankenburg keine Angaben.
Neu: Alles barrierefrei "Ich freue mich wahnsinnig auf den Brunnen, das wird ein echtes Alleinstellungsmerkmal", ist Blankenburg ganz euphorisch. Wichtig sei bei der Planung gewesen, dass der nostalgische Look nicht verändert werde: Im Plan sind das Wasserbecken und sämtliche Beete an der identischen Stelle wie im Bestand eingezeichnet. Großer Unterschied: "Die Regierung von Unterfranken hat natürlich auf die Barrierefreiheit gepocht." Der Hauptweg wird in Zukunft asphaltiert, völlig neu überarbeitet wird die Bewässerung der Beete, das senke die Unterhaltskosten, und: "Damit haben wir in den kommenden 20 Jahren Ruhe."
Moderne Audio- und Videotechnik Schon im Frühjahr hatte der Stadtrat beschlossen, den Brunnen im Rosengarten komplett zu sanieren und mit neuer auszurüsten. "Krönung der vorgesehenen Maßnahme ist die Ausstattung des Brunnens mit modernster Audio- und Videotechnik", teilte die Stadt gestern mit, und: "Damit wird die Anlage zu einem audiovisuellen Erlebnis und zu einer Attraktion für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt, vor allem aber für die vielen Gäste und Besucher von Deutschlands bekanntestem Kurort."
Das Projekt war eigentlich in den Haushalt der Stadt Bad Kissingen für das Jahr 2015 eingestellt. Wesentliche Grundlage der Finanzierung sei die Förderung des Projektes als touristische Infrastruktureinrichtung im Rahmen des Programmes "RÖFE" des Freistaates Bayern.
"Bei der Erarbeitung der Entwurfsplanung zeigte sich aufgrund der nötigen Baueingriffe beim Neubau des Brunnens und der genauen Erfassung des Zustandes der übrigen Anlagen, dass eine Erweiterung des Projektes um den Neubau von Wegen, gärtnerischer Anlagen und auch einiger technischer Einrichtungen unumgänglich sein würde", teilte gestern Pressesprecher Thomas Hack mit. Wesentlich sei der Aspekt der Barrierefreiheit gewesen, der nicht nur Fördervoraussetzung für das Vorhaben, sondern auch ein dauerhaftes Ziel der Stadt sei.
Die Regierung von Unterfranken stand der Stadt laut der Pressemitteilung bei der Überarbeitung des Projektes mit Fachleuten beratend zur Seite. Ergebnis dieser Überarbeitung und Anpassung an die Förderkriterien sei nunmehr das so genannte Großvorhaben "Generalinstandsetzung, Umbau und Modernisierung des engeren Rosengartens."
"Strukturelle Modernisierung" "Diese Konzeption der strukturellen Modernisierung und Anpassung des Rosengarten-Bereichs beinhaltet auch Themen wie wirtschaftlicheren Unterhalt, umfängliche Barrierefreiheit und Hochwassersicherheit", teilte Rathaus-Sprecher Thomas Hack gestern weiter mit. Damit werde "im Herzen des Kurbereichs mit dem Erlebnis-Brunnen nicht nur ein neues technisches Highlight etabliert, sondern auch der historische einmalige Rosengarten auf den Stand der Zeit gebracht und für die Zukunft zu einer dauerhaften touristischen Attraktion ausgebaut". Die Regierung von Unterfranken habe die Förderung des 2,76-Millionen-Euro-Projektes grundsätzlich bejaht. "Derzeit wird der Förderantrag der Stadt im Detail geprüft, um die mögliche Höhe der Förderung zu ermitteln."
Der Stadtrat hat in seiner Sitzung am Mittwochabend entschieden, die Generalinstandsetzung anzugehen. "Voraussetzung ist allerdings ein Zuschuss des Freistaates Bayern, der die Stadt in die Lage versetzt, dieses Projekt zu finanzieren", heißt es in der Pressemitteilung. Die Umsetzung sei "bei optimalem Verlauf" bereits bis zur Saison 2016 geplant.
Nun es mag einen Grund dafür zu geben, warum sich nun plötzlich die Bausumme von 1,4 auf 2,76 MILLIONEN EURO (ohne griechische Abgaben) erhöht. Dass man jedoch in nicht öffentlicher Sitzung macht verstößt gegen das Stadtrecht der Bürger. Die Damen und Herren des Stadtrates können hinter verschlossenen Türen zwar Summen besprechen, die für das Bürgerohr nicht bestimmt sind, der Rest ist allerdings öffentlich zu diskutieren. Es gab auch keinen Grund, dies nicht zu tun. Ich frage mich ohnehin, wozu wir einen Stadtjustizar besitzen, wenn er dies nicht bemängelt. Mit dem Vorgänger Dr. Schneider ist dieser ohnehin nicht auf dieser Position zu vergleichen. Wie gesagt nicht öffentlich ist eine Frechheit.