Lange schon hatte Josef Ziegler es sich vorgenommen: dem alten Steinbrecher wieder neues Leben einhauchen. Jahrelang rostete das um 1930 gebaute Gerät auf einer seiner Wiesen vor sich hin, nur knapp entkam es der Verschrottung.
Jetzt hat der Gauaschacher es geschafft: Bei der 1200-Jahrfeier in Obersfeld lief die Maschine zum ersten Mal vor größerem Publikum. Die Zuschauer staunten, und der Eigentümer freute sich.
Als Landwirt hält es Josef Ziegler für wichtig, auch einige alte Maschinen und Geräte funktionstüchtig zu halten. "Man sollte nicht vergessen, was die alten Bauern schon alles gekonnt haben, wie clever gebaut und doch einfach und brauchbar die Geräte waren", erklärt er.
Motor auseinander genommen Sein Freund und Betriebshelfer Simon Lilienweiß brachte ihn auf die Idee, die Restaurierung des Geräts im Hinblick auf das Jubiläum im Nachbarort in Angriff zu nehmen. So lief die Aktion zur Instandsetzung Anfang Juli an.
"Die Maschine musste komplett auseinander genommen werden", erinnert er sich.
Viele Abende verbrachte er gemeinsam mit seinem Neffen Franz Kornder, der seine Ferien bei der Gauaschacher Oma verbrachte, an der Konstruktion. Die vielen Einzelteile des Ein-Zylinder-Verdampfer-Motors der Firma Deutz mussten allesamt gereinigt und anschließend neu zusammengesetzt werden. Das Abstrahlen des verrosteten Gehäuses übernahm eine Firma, von der auch benötigte zusätzliche Eisenteile bezogen wurden.
Ein größeres Problem war es, einen langen Antriebsriemen zu finden, der die Kraft vom Motor auf den Steinbrecher überträgt. Nach einigem Suchen wurde dieses Teil schließlich als Sonderanfertigung beschafft.
Über 250 Arbeitsstunden Nun galt es, das Ganze wieder zum Laufen zu bringen, und das erforderte viel Geduld, ein ruhiges Händchen und
Fingerspitzengefühl. Über 250 Arbeitsstunden steckte Josef Ziegler in die Restaurierung und Instandsetzung der Maschine. Bis zuletzt hat er geschraubt und gebastelt, am Ende stand ein Test, den der Steinbrecher auch erfolgreich absolvierte.
Anschließend brachte er die Maschine nach Obersfeld, wo sie plötzlich nicht mehr funktionierte. "Den ganzen Freitagabend hat er dann beim Schein einer Taschenlampenlicht gebastelt, bis die Maschine wieder lief", verrät seine Frau Petra. Doch die Mühe lohnte sich, denn die Vorführungen am Wochenende stießen bei den Festbesuchern auf großes Interesse.
"Viele wussten nicht, was das überhaupt für eine Maschine ist, die da so laut scheppert und knattert", erzählt Ziegler. Vorgespannt wurde für die Vorführungen sein alter Lanz Bulldog, Baujahr 1953. Außer etwas neuer Farbe befindet sich der Schlepper noch im Originalzustand. Zusammen stellten die beiden Maschinen ein eindrucksvolles Bild alter landwirtschaftlicher Kultur dar.