Windräder vor dem Probebetrieb

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Ein Arbeitsplatz der besonderen Art: Das Innere des Nüdlinger Windrades. Ein grünes Fangnetz bleibt auch nach Fertigstellung im Turm. Es dient der Betriebssicherheit. Foto: Heike Beudert
Ein Arbeitsplatz der besonderen Art: Das Innere des Nüdlinger Windrades. Ein grünes Fangnetz bleibt auch nach Fertigstellung im Turm. Es dient der Betriebssicherheit. Foto: Heike Beudert

Die Nüdlinger Energiegenossenschaft hat es geschafft. Die beiden Windräder stehen im Wald oberhalb der Gemeinde. Wenn alles nach Plan läuft, kann dann in dieser Woche der Probebetrieb anlaufen.

Das, was Betreiber von Windparks eigentlich gar nicht wollen, hat jetzt für eine schnelle Montage der Nüdlinger Windräder gesorgt: weitgehende Windstille. "Wir hatten damit Glück", betont der Bauleiter der Firma "Industrie-Montage DFA", Jörg Hecker. Jetzt ragen die beiden Windräder in den Himmel. Wenn in dieser Woche auch der Strom zugeschaltet wird, kann der Probe-Betrieb beginnen.
Sobald die Rotoren sich im Probe-Betrieb drehen, produzieren die Windräder der Nüdlinger Energie-Genossenschaft den ersten Strom. Damit ist auch gewährleistet, dass die Genossenschaft planmäßig mit ihren Rädern ans Netz geht. Sobald die erste Kilowatt-Stunde Strom gewonnen wird, fließe auch die staatliche Einspeisungs-Vergütung, erläutert Burkard Schramm, der Vorsitzende der Nüdlinger Energie-Genossenschaft.

Erschwerte Bedingungen

Der Probe-Betrieb wird von der Herstellerfirma "Nordex" geleitet werden. Rund drei Wochen lang werden in dieser entscheidenden Phase die Räder auf "Herz und Nieren geprüft". Allerdings wird es danach noch mindestens drei Monate dauern, bis auch die letzten Einstellungen an der Technik der beiden Anlagen vorgenommen worden sind, erläutert Schramm.
Doch jetzt ist er erst einmal zufrieden, dass die Arbeiten gut über die Bühne gegangen sind. Auch der verantwortliche Bauleiter Jörg Hecker spricht von einem reibungslosen Ablauf - trotz erschwerter Bedingungen durch die Waldlage der Bauwerke. Normalerweise wird der Rotor auf dem Boden komplett montiert, dann mit dem Kran in die Höhe gehoben und am Mast befestigt. Da die Nüdlinger Windräder aber im Wald stehen und dort nicht ausreichend Platz zur Verfügung war, erfolgte die Montage der einzelnen Flügel direkt oben auf dem Windrad.
Für die erfahrenen Monteure ist das aber auch eine Arbeit, die sie problemlos bewältigen. Ihren Arbeitsplatz in schwindelnder Höhe erreichen sie über einen engen Fahrstuhl im Innern des Turmes. Der bringt sie zum Maschinenhaus, an das die Flügel dann angeschlossen wurden.

Höhentauglichkeit nötig

Für diese Arbeit müssten die Monteure ihre Höhentauglichkeit nachweisen, erläutert Jörg Hecker. Außerdem sind sie ausgebildet, wie sie sich in einem Notfall abseilen können. Selbstverständlich ist zudem, dass die Männer immer mit Gurtsicherung arbeiten. Wie Burkard Schramm erläutert, ist zudem Vorschrift, dass immer zwei Mitarbeiter gemeinsam in diesen Höhen arbeiten, um jeweils dem anderen helfen zu können, wenn einer gesundheitliche Probleme bekommt.
Einige Meter über dem Turmboden ist ein Netz im Innern des Mastes gespannt. Sollte tatsächlich einmal während der Arbeiten im Turm ein Werkzeug zu Boden fallen, würde es vom Netz aufgegangen werden.

Richtige Entscheidung

Für die Nüdlinger Energiegenossenschaft und speziell für ihren Vorsitzenden geht mit der Fertigstellung der Windräder ein arbeitsreiches Jahr zu Ende. Das liegt daran, dass die Nüdlinger Energiegenossenschaft selbst als Projektierer aufgetreten ist. Das hat viel Geld gespart, aber auch Zeit in Anspruch genommen."Ich wusste, dass da viel Zeit drinnen steckt", sagt Schramm. Mit dieser Menge hat er aber doch nicht ganz gerechnet. Alleine rund 900 Mails hat er in den letzten Monaten bearbeitet. Aber Schramm klagt nicht. Er ist der Überzeugung, dass es der richtige Weg für Nüdlingen und die Energiegenossenschaft ist. Das gibt der Genossenschaft die Sicherheit, die Räder wirtschaftlich betreiben zu können.
Neue Projekte hat die Nüdlinger Energie-Genossenschaft bislang noch nicht angedacht. "Jetzt gilt die volle Konzentration noch diesem Projekt", betont Schramm.
Offen ist auch der Einweihungstermin. Eine Feier macht aber momentan keinen Sinn. "Die Wege sind so matschig, da kommt man ohne Gummistiefel gar nicht hin." Aktuell läuft noch viel Lastwagenverkehr auf den Waldwegen. So musste in den letzten Tagen der Kran - in Einzelteilen zerlegt - abgefahren werden. Deshalb will die Energiegenossenschaft mit ihrer Einweihungsfeier warten, bis die Wege trockener bzw. hergerichtet sind. Die Wege muss die Energie-Genossenschaft wieder in Ordnung bringen.