Wer zahlt für die Rhönklub-Hütten?

2 Min
Der Bad Kissinger Rhönklub-Zweigverein beantragte einen Fonds, der Sanierungen und Umbauten der Hütten des Rhönklubs bezuschusst (hier die Kissinger Hütte). Foto: Melanie Hofmann
Der Bad Kissinger Rhönklub-Zweigverein beantragte einen Fonds, der   Sanierungen und Umbauten der Hütten des Rhönklubs bezuschusst (hier die Kissinger Hütte). Foto: Melanie Hofmann

Einmal brandete die Diskussion bei Rhönklub-Hauptversammlung auf, als es über einen Fonds für die Unterhaltung der Hütten ging - ein Antrag aus Kissingen.

Aus allen Teilen der bayerischen, hessischen und thüringischen Rhön kamen die Vertreter der Rhönklub-Zweigvereine am Sonntag zur 142. Hauptversammlung des Rhönklubs nach Münnerstadt, zu der Rhönklub-Präsident Jürgen Reinhardt etwa 200 Delegierte und zahlreiche Gäste begrüßen konnte.

Kontrovers diskutiert wurde in dieser Hauptversammlung nur ganz am Schluss, als Thomas Hammelmann, der Vorsitzende des Rhönklub-Zweigvereins Bad Kissingen, beantragte, einen Fonds einzurichten, aus dem Sanierungen und Umbauten von Rhönklub-Hütten bezuschusst werden können. Der Fonds sollte aus einer Umlage gespeist werden, die alle Zweigvereine je nach ihrer
Mitgliederzahl aufbringen. Nur die Materialkosten sollten bezuschusst werden, um die Eigeninitiative zu fördern. Er begründete seinen Antrag damit, dass alle Mitglieder die Hütten benützen würden, und dass die Vereine ohne Hütten hohe Rücklagen bilden könnten. Es sei schwierig, Zuschüsse bei
der Regierung zu bekommen.


Einhellige Ablehnung

Hammelmanns Antrag stieß jedoch auf einhellige Ablehnung. Es sei nicht zu vertreten, dass die Beiträge um zwei bis sechs Euro pro Jahr erhöht werden müssten, meinte ein Delegierter. Die Hütten seien Wirtschaftsbetriebe, da müssten die Kosten für Sanierungen über die Gastronomie laufen, forderte ein weiterer Delegierter. Einer meinte "ich bezweifle, dass die Vereine ohne Hütten hohe Rücklagen bilden können. Mit Zuschüssen hatten wir nie Probleme." Als schließlich abgestimmt wurde, hoben nur sehr wenige Delegierte die Hand für den Antrag aus Bad Kissingen.


Ansonsten verlief die Versammlung völlig harmonisch. Rhönklub-Präsident Jürgen Reinhardt berichtete, dass die Milseburghütte auf der Gemarkung Hofbieber seit dem 1. April nicht mehr vom Rhönklub, sondern von der Gemeinde getragen wird. Eine Informationsveranstaltung mit den Vorsitzenden der Zweigvereine, bei der auch über die Sanierungskosten für die Hütte diskutiert wurde, habe ein eindeutiges Ergebnis gebracht: die Trennung von der Hütte, die 1884 eingeweiht worden war. Diese Hütte war die einzige, die vom Gesamtverein und nicht von einem der 88 Zweigvereine unterhalten wurde. Über diese Hütten sagte er: "Sie weisen alle einen gepflegten Zustand auf, sind alle gut verpachtet und sind ein Aushängeschild für unsere Rhön."

Wichtig sei unter anderem die vom Hauptkulturwart (diese Arbeit macht der Präsident mit) zu verantwortende Arbeit gewesen. Die Hauptkulturtagung beschäftigte sich mit Martin Luther.


Markierung und Pflege der Wanderwege

Der Kulturwart organisiert auch die alljährliche Heidelsteinfeier zum Gedenken an die verstorbenen Wanderfreunde. Sie findet dieses Jahr am 16. September statt. Eine der wichtigsten Arbeiten der Zweigvereine sei die Markierung und Pflege der Wanderwege, betonte Reinhardt in seinem Bericht.

Bürgermeister Helmut Blank sagte in seinem kurzen Grußwort: "Es ist uns eine besondere Ehre, dass diese Hauptversammlung hier in Münnerstadt stattfindet." Der stellvertretende Bad Kissinger Landrat Emil Müller ist "stolz auf eine so starke Organisation, die für unsere Rhön arbeitet". Mit
ihrem Wegenetz und ihren vielen Angeboten sei sie aus der Region nicht mehr wegzudenken. Thorn Plöger, der Geschäftsführer der Rhön GmbH, forderte die Zweigvereine dazu auf, ihre Veranstaltungstermine zu melden, damit auch die 8,5 Millionen Tagestouristen pro Jahr auf die Rhönklub-Wanderungen aufmerksam werden. In allen fünf Landkreisen der Rhön GmbH (Fulda, Bad
Kissingen, Rhön-Grabfeld, Wartburgkreis und Schmalkalden-Meiningen) sollen barrierefreie Einrichtungen zertifiziert und in einem Prospekt veröffentlicht werden. "Wo Barrierefreiheit ist, da können auch Familien mit Kleinkindern und Kinderwägen hin. Melden Sie deshalb alles", forderte er
die Anwesenden auf.

Eher eine Formsache war die Festlegung des Ortes der nächsten Hauptversammlung. Der Rhönklub-Zweigverein Vacha in Thüringen hat sich bereit erklärt, sie auszurichten. Martin Müller, der Bürgermeister des 5200-Einwohner-Städtchens und der Zweigvereinsvorsitzende Rainer Schlott
stellten Vacha ausführlich vor. Andere Orte hatten kein Interesse gezeigt, deshalb fiel die Entscheidung auch einstimmig: Die nächste Hauptversammlung findet am 2. Juni kommenden Jahres im nördlichen Thüringen statt. Dorthin muss der Vorsitzende des Zweigvereins Egbert Haut, nach alter Tradition mit einigen Wanderfreunden vor der Versammlung den Wimpel des Hauptvereins
bringen. Die rund 75 Kilometer muss die Gruppe zu Fuß absolvieren.


Rhönklub in Zahlen

88 Zweigvereine in der bayerischen, hessischen und
thüringischen Rhön, außerdem je ein Verein in Kassel und in Düsseldorf.
Mitgliederzahl Ende letzten Jahres 21.913; Abnahme um 541. Deutsche
Wanderjugend im Rhönklub mit 2852 Mitgliedern. Vergangenes Jahr 3828
Wanderungen in den Zweigvereinen mit fast 62.000 Kilometern und 60.000
Teilnehmern.