Seit fünf Jahren dreht kein Schwimmer mehr seine Runden im Münnerstädter Hallenbad. Das ist eine Tatsache. Tatsache ist auch, dass das Bad bis dahin sehr eifrig von der örtlichen Wasserwacht genutzt wurde. Nur: Die Schließung des Bades hatte unmittelbare Auswirkungen auf den Verein: Die Mitgliederzahl sank drastisch.
Heute sind es nur noch 162 und acht von ihnen, einschließlich des dreiköpfigen Vorstandes, waren jetzt zur Hauptversammlung gekommen. "Wir haben sie alle schriftlich eingeladen, aber viele sind halt auswärts, sogar über die ganze Bundesrepublik verstreut", stellte die Vorsitzende Melanie Hannemann fest. Aber Fakt ist: Das Interesse an der Münnerstädter Wasserwacht ist überschaubar.
Auflösen oder
nicht? So nimmt es nicht wunder, dass der wichtigste Tagesordnungspunkt der Hauptversammlung der Antrag eines Mitgliedes war: den Wasserwacht-Ortsverein auflösen. Es wurde ausführlich und wenig kontrovers diskutiert. Die Entscheidung darüber wurde ohne formelle Abstimmung auf nächstes Jahr vertagt. Bis dahin will der derzeitige Vorstand versuchen, die Wasserwacht wieder aufzubauen und die Mitglieder zu reaktivieren.
Die Entscheidung über die
Verbandsauflösung könnten die Münnerstädter Wasserwacht-Mitglieder sowieso nicht allein treffen. Die Organisation ist eine Abteilung des Bayrischen Roten Kreuzes, einer Auflösung müsste deshalb der Rot-Kreuz-Kreisvorstand zustimmen, wie es in der Versammlung hieß.
Umfrage bei den Mitgliedern Der dreiköpfigen Vorstand - neben Melanie Hannemann der technische Leiter Falk Hannemann und Jonas
Kuhn - hatte in letzter Zeit unter den Mitgliedern eine Umfrage durchgeführt. "Es ist verwunderlich, dass die Leute sagen, dass sie dabei bleiben wollen, obwohl zurzeit wenig läuft", sagte Falk Hannemann, "aber es gibt zum Beispiel Mitglieder, die in Würzburg wohnen und uns trotzdem unterstützen". Melanie Hannemann glaubt aber nicht, dass die etwa 70 Mitglieder, die nach Bad Neustadt abgewandert sind, zurückgeholt werden können.
"Deshalb müssen wir mit jungen Leuten wieder neu anfangen".
Neuaufbau nach den Ferien Melanie Hannemann hofft, dass wenigstens im geplanten Neubau des Berufsbildungszentrums (BBZ) ein Schwimmbecken eingerichtet wird, das für Trainingszwecke geeignet ist. Wenn das Hallenbad keine Zukunft hat, "... wäre das immerhin besser als nichts". Sie bekam den Auftrag, sich beim Landratsamt zu erkundigen, ob ein Schwimmbecken
eingeplant werden soll. "Die Hoffnung stirbt zuletzt, aber das ist das erste, was gestrichen wird, wenn beim Bau eingespart werden muss", meinte etwas skeptisch einer der Anwesenden.
Unterricht und Ausbildung sind die eine Seite der Arbeit der Wasserwacht, sie wird aber auch für Einsätze gebraucht. "Dazu sind mehrere Leute da und zumindest an Wochenenden und abends einsatzbereit", stellte Falk Hannemann fest.
Mit dem angekündigten Neuaufbau und der Vereins-Reaktivierung soll nach den Sommerferien begonnen werden. Die Wasserwacht Münnerstadt startet am 24. September mit Schwimmtraining im Hallenbad Bad Kissingen. Es gibt einen Bustransfer mit dem Bürgerbus, wie Melanie Hannemann mitteilte. Auskunft dazu gibt auch Falk Hannemann (Tel.: 0971/ 699 4658).
Ich würde mich als Elternteil eines in der Wasserwacht sehr aktiven Kindes freuen, wenn das Vorhaben gelingen würde. Dazu wünsche ich allen Beteiligten viel Erfolg.
Wesentlich leichter wäre ein Neuaufbau der Ortsgruppe natürlich mit einem Schwimmbad am Ort. Die Wichtigkeit einer funktionierenden Ortsgruppe, in welcher unsere Kinder das Schwimmen lernen und üben können lässt sich auch an den massiv gestiegen Unglücksfällen ablesen. So ist das Ertrinken die zweithäufigste nicht natürliche Todesursache bei den 5 bis 10-jährigen Kindern. An diesen Zahlen lässt sich das Interesse am Gemeinwohl der aktuell handelnden Politiker ablesen