Die Gesundheitstagung der Senioren- Union der CSU Unterfranken in Bad Bocklet informierte über Alterskrankheiten.
Um altersspezifische Gesundheitsfragen ging es auch diesmal bei der jährlichen Gesundheitstagung des unterfränkischen Bezirksverbandes der Senioren-Union in Bad Bocklet. Im voll besetzten Tagungssaal des Reha- und Präventionszentrums sprachen Mediziner des Hauses über die medikamentöse Behandlung von Senioren, altersbedingte rheumatische Beschwerden sowie Hörschwäche.
In der Begrüßung seiner "vorzeigbaren Truppe" bezeichnete
Bezirksvorsitzender Eduard Lintner die Mitglieder der SU als wissbegierig, lern- und artikulationsfähig, womit er dem Jugendwahn widersprach. Bezirksrätin Karin Renner (CSU) ergänzte, die Sorge der Jüngeren, die wachsende Zahl der Senioren sei im Gesundheitswesen ein zu hoher Kostenfaktor, sei unbegründet: "Die Alten kurbeln die Wirtschaft an, von der Telekommunikation bis zum Fitnessstudio." Wer heute gesund alt wird, belaste das Gesundheitssystem nicht stärker
als Jüngere.
"Was ist alt?", fragte Chefarzt und Internist Dietmar Brückl in seinem Vortrag über Unterschiede in der medikamentösen Behandlung von älteren und jüngeren Menschen. Nicht alle über 80-Jährigen seien geriatrische Patienten, wogegen es durchaus Jüngere mit Alterskrankheiten geben könne.
Andererseits muss sich ein Arzt immer fragen, ob es sich bei seinem Patienten um eine vorzeitige Erkrankung handelt oder diese das Ergebnis eines normalen Alterungsprozesses ist.
Wenig typische Alterskrankheiten
Es gibt nur wenige typische Alterskrankheiten wie das Nachlassen der Sehschärfe oder Demenz, versicherte Brückl.
Deren medikamentöse Behandlung ist patientenabhängig vorzunehmen, denn die Verträglichkeit eines Medikaments ändert sich nach Lebensalter. Dies objektiv einzuschätzen sei schwierig, machte der Chefarzt deutlich, weshalb "die Dosierung bei Senioren immer eine Sache ärztlicher Intuition" sei und der Arzt immer vorsichtiger dosieren müsse, je älter sein Patient sei.
Auch die Wahl eines geeigneten Medikaments sei wichtig.
Je älter ein Mensch ist, desto mehr Nebenwirkungen können auftreten, zumal Senioren oft mehrere Medikamente gleichzeitig nehmen. Deshalb warnte Bürkl: "Nicht alles muss zwingend medikamentös behandelt werden." Viel zu oft würden Patienten unnötig behandelt. Auch der alte Mensch sollte sich besser ernähren und mehr bewegen.
Richtige Ernährung und Bewegung waren auch Stichpunkte im Vortrag der Internistin Monika Reuss-Borst über rheumatische
Beschwerden im Alter. Sie verdeutlichte den Unterschied zwischen "Best Ager" und "Tattergreis". Die Beweglichkeit von Senioren sei meistens durch altersbedingte Krankheiten wie Arthrose, Osteoporose, Rheuma und Gicht eingeschränkt. Abgesehen von genetischer Veranlagung wie bei Osteoporose seien oft Übergewicht und mangelnde Bewegung die Ursache, ebenso Nikotin und Alkohol.
Bessere Medikamente
Gegen Rheuma gibt es heute weitaus
bessere Medikamente und Therapien als noch vor einer Generation, versicherte die Medizinerin: "Heute muss man nicht mehr im Rollstuhl sitzen." Dennoch sollte man es gar nicht erst dazu kommen lassen. "Kein Alkohol und Nikotin, viel bewegen und gesund essen", nannte sie als beste Hausmittel gegen diese Alterskrankheiten. Denn: "Der Mensch ist von Natur aus ein Bewegungstier." Heute läuft er laut Studien im Schnitt nur noch 700 Meter pro Tag.
"10 000 Schritte pro Tag, möglichst in freier Natur", riet Reuss-Borst deshalb und stimmte ihrem Kollegen Dietmar Brückl zu: "Körperliche Aktivität ist besser als tausend Mittelchen."
Dass Aktivität auch in hohem Alter sinnvoll ist, durften die Tagungsteilnehmer anschließend bei leichten Übungen im Sitzen und Stehen am eigenen Leib erfahren, bevor sie sich auf den Vortrag von Georg Nikisch wieder konzentrieren mussten.
Der Chefarzt der Psychosomatischen Klinik sprach über altersbedingte Hörschwäche und deren seelische Folgen. Auf mögliche Behandlungsmethoden bei Schwerhörigkeit verwies der Facharzt Michael Kersebaum.