Wir haben in Rathäusern und im Landratsamt gefragt,welche Punkte 2016 auf der Agenda stehen. Was sind die Höhepunkte, was die Herausforderungen? Fest steht: Es wird viel gebaut.
Abnehmen, mehr Sport machen, das Rauchen sein lassen. Privat fassen sich die Menschen an Silvester traditionell viele gute Vorsätze für das neue Jahr. Auch in der Politik fragt man sich, was das Jahr 2016 bringen soll. Landrat Thomas Bold (CSU) beispielsweise will wichtige Bauprojekte vorantreiben, allen voran den Erweiterungsbau des Landratsamtes. "Das ist sehr dringlich. Wir sind mittlerweile auch mit dem Neubau wieder an unserer Kapazitätsgrenze", sagt er.
Der Architektenwettbewerb ist abgeschlossen, 2016 soll der Neubau geplant und genehmigt werden, damit 2017 gebaut werden kann.
Drei Abteilungen ausquartiert
Die Behörde braucht mehr Platz für ihre Mitarbeiter. Vor allem die Entwicklung in der Flüchtlingssituation hat dafür gesorgt, dass man Personal aufgestockt hat.
Weil es zu eng wurde, mussten kurz vor Weihnachten die Untere Naturschutzbehörde, das Sachgebiet für kommunale Angelegenheiten und der Landschaftspflegeverband ausziehen. Die Abteilungen sind vorübergehend im Telekomgebäude in der Münchner Straße untergebracht. "Die bauliche Entwicklung am Landratsamt hat eine hohe Priorität, damit wir entsprechend strukturiert arbeiten können", betont Bold.
Es stehen noch weitere Millionen Euro schwere Projekte auf der Prioritätenliste: Die Kreisstraße zwischen Garitz und Wittershausen soll angegangen werden, außerdem sollen alle Vorbereitungen für den Neubau des Berufsbildungszentrums (BBZ) in Münnerstadt abgeschlossen werden. "Ziel ist, 2017 in die Baumaßnahme zu starten", kündigt der Landrat an.
An anderer Stelle wird ein Großprojekt abgeschlossen.
In das Seniorenzentrum Haus Waldenfels in Bad Brückenau ziehen im zweiten Quartal die ersten Bewohner ein. Das 23,5 Millionen Euro teure Projekt gehört zur landkreiseigenen Carl von Heß'schen Sozialstiftung. Mit der Einweihung vom Haus Waldenfels ist es für die Stiftung aber noch nicht getan. "Wir wollen sie konsequent weiterentwickeln", sagt Bold. Das bedeutet, dass in den nächsten Jahren beispielsweise das Juliusspital und das Seniorenzentrum St.
Elisabeth in Münnerstadt mit einer Sanierung fällig sind.
Finanziell auf gutem Weg
Finanziell hat der Landkreis dafür wieder mehr Freiräume, wenn gleich er vom Freistaat Stabilisierungshilfen erhält. "Wir befinden uns auf einem klaren Weg zur Konsolidierung", erklärt Bold.
"Die Strukturentscheidungen, die wir in den letzten Jahren getroffen haben, wirken sich aus." Landkreiseigene Seniorenheime wurden an die Carl von Heß'sche Sozialstiftung integriert, das St. Elisabeth-Kreiskrankenhaus wurde 2003 privatisiert, kreiseigene Schulen wie das BBZ gingen in die Trägerschaft der Caritas Schulen GmbH.
Kreisumlage wird gesenkt
Auf der einen Seite spart der Landkreis Geld, indem er Aufgaben abgegeben hat.
Auf der anderen Seite passen die Einnahmen. Bold kündigt deshalb an, dass dieses Jahr die Kreisumlage um mindestens ein Prozent gesenkt wird. Das bedeutet, dass die 26 Kommunen des Landkreises weniger Geld an das Landratsamt überweisen müssen. Das hatte zuletzt Bad Kissingens Kämmerer Gerhard Schneider, während der Haushaltsberatungen gefordert.
Politisch werden nach Bolds Ansicht vor allem zwei große Brocken den Landkreis bewegen: Die Asylthematik und die Planungen für die Riesenstromtrasse Südlink. "Ich hoffe, dass bei der Flüchtlingsthematik die Dynamik zurückgeht", sagt er. Der Schwerpunkt werde sich zunehmend verlagern, weg von der Unterbringung in Flüchtlingsheimen, hin zur Integration in den Arbeitsmarkt, in Schulen, in Wohnungen.
Das liege daran, dass zunehmend mehr Asylanträge bearbeitet und damit Asylbewerber anerkannt werden.
In Sachen Südlink rechnet Bold damit, dass der Netzbetreiber Tennet dieses Jahr konkrete Pläne vorstellt. Er betont, dass sich der Kreis nach wie vor für die Belange der Rhön einsetzt. Die Stromtrasse soll das Biosphärenreservat auf dem Weg von Hessen nach Grafenrheinfeld nach Möglichkeit gar nicht, oder falls doch nur unterirdisch durchqueren.
"Tennet muss jetzt die Frage beantworten, die der Stich nach Grafenrheinfeld gestaltet werden soll", sagt Bold. Bis dahin ist Geduld angesagt.
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