Von Liebesfreud und Liebesleid

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Sopranistin Iva Ionova und Tenor Joel Montero beim Osterkonzert mit dem Kurorchester im Regentenbau. Foto: Klaus Stebani
Sopranistin Iva Ionova und Tenor Joel Montero beim Osterkonzert mit dem Kurorchester im Regentenbau.  Foto: Klaus Stebani
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Was das Kurorchester, verstärkt um Sopranistin Iva Ionova und Tenor Joel Montero, seinem Publikum im Regentenbaus bot, war ein "Feuerwerk der Operette".

Tradition und Innovation hat sich das Kurorchester mit seiner Leiterin Elena Iossifova auf die Fahnen geschrieben. Diesmal kam die Tradition zu Ehren, huldigte das Orchester doch bei seinem zweiten Sonderkonzert dieses Jahres der Wiener Operette. Was das Kurorchester, verstärkt um Sopranistin Iva Ionova und Tenor Joel Montero, seinem Publikum im Großen Saal des Regentenbaus bot, war allerdings nicht - wie auf den Plakaten angekündigt - ein "Hauch von Operette", es war ein "Feuerwerk der Operette".


Ein bisschen Melancholie

Wenn es um die Wiener Operette geht, darf Franz Lehár mit seinen zündenden Melodien ebenso wenig fehlen wie Johann Strauß (Sohn), Robert Stolz und Emmerich Kálmán. Elena Iossifova hatte mit sicherem Gespür einen repräsentativen Melodienreigen aus dem großen Reich der Wiener Operette ausgewählt, so dass sich wohl auch Kaiser Franz-Joseph bei diesem Konzert im Regentenbau nicht nur beim "Kaiserwalzer" wie zu Hause gefühlt hätte.
Operette, das bedeutet Irrungen und Wirrungen, Liebesfreud und Liebesleid, Leichtigkeit und manchmal auch ein bisschen Melancholie. Operette bedeutet einen Mix aus Musik, Tanz und Schauspiel. So jedenfalls charakterisierte Roman Riedel dieses beliebte musikalische Genre. Riedel, seines Zeichens Posaunist des Kurorchesters, bewährte sich diesmal auch als Conférencier und führte mit launigen Worten äußerst gekonnt und charmant durch den Abend.


Beliebte Melodien

Und der begann gleich richtig schmissig mit dem "Weibermarsch" von Franz Lehár. Es dauerte nur Sekunden, bis das Kurorchester das Publikum auf seiner Seite hatte. Dazu trugen neben dem Orchester selbst und den beliebten Melodien natürlich auch die beiden Solisten des Abends bei. Unter anderem mit dem "Vilja-Lied" aus Lehárs "Lustiger Witwe" glänzte die aus Bulgarien stammende Sopranistin Iva Ionova, die nicht umsonst den Spezialpreis beim Ersten Internationalen Operettenwettbewerb in Wien gewonnen hat und als Ehrenmitglied des Meininger Theaters Auftritte in ganz Europa absolviert. Mit ihrer wunderbar einfühlsamen, mal leise schmeichelnden, mal saalfüllend voluminösen Stimme sang sie sich in die Herzen des Publikums.
Dies gelang dem gebürtigen Mexikaner Joel Montero spätestens mit der musikalischen Liebeserklärung "Dein ist mein ganzes Herz" aus Lehárs "Land des Lächelns" und der Arie "Wer hat die Liebe uns ins Herz gesenkt", die ebenfalls aus der Komponistenfeder Lehárs stammt. Montero hat sein Gesangsstudium am Mozarteum in Salzburg absolviert und bewies im Regentenbau mit seiner angenehm warmen, tragenden Stimme, warum er im Laufe seiner Karriere schon zahlreiche Preise und Auszeichnungen gesammelt hat.
Ionova und Montero verstanden sich nicht nur mit dem gut gelaunt aufspielenden Kurorchester ausgezeichnet, sondern auch im Duett - sei es bei den Lehár-Melodien "Lippen schweigen" und "Wer hat die Liebe uns ins Herz gesenkt" oder bei "Wiener Blut" von Johann Strauß. Äußerst wohltuend war, dass beide Solisten auf Mikrophone verzichteten, schadet die Elektronik bei der hervorragenden Akustik des Großen Saales doch manchmal mehr, als dass sie nützt.
Dass Wien einmal die Metropole der Österreich-Ungarischen Doppelmonarchie war, davon zeugte die Arie "Haija" aus Emmerich Kálmáns "Csárdásfürstin", bravourös vorgetragen von Iva Ioniva. Und damit auch der legendäre "Wiener Schmäh" nicht zu kurz kam, hatte Elena Iossifova "Wien bleibt Wien" vom "Vater des Wiener Walzers", Josef Lanner, mit ins Programm aufgenommen. Eine Melodie, die in kaum einem Wiener Film fehlt und, glaubt man den Regisseuren, besonders gerne nach einem Gläschen Heurigen gesungen wird.
Ein Glas des jungen Weines hatten die über 600 Fans des Kurorchesters nicht nötig, um sich an diesem Abend unbeschwert in die Welt der Wiener Operetten-Seligkeit entführen zu lassen. Nach der Zugabe "Tanzen möchte ich" mögen sie allesamt beschwingt nach Hause gegangen sein. Nicht ohne dem Kurorchester und den Solisten mit Bravo-Rufen und langem Applaus gedankt zu haben.
"So viel Herzschmerz, so viel Leidenschaft tut gut", hatte Roman Riedel bereits zu Beginn des Konzertes vorhergesagt. Noch mehr Zugaben gefällig? Das Kurorchester spielt täglich außer montags in der Wandelhalle, vormittags, nachmittags und mehrmals abends.