Im Stillen gedachten gestern rund hundert Bad Kissinger der Opfer von Krieg und Gewalt. Blankenburg sprach aktuelle Kriegsschauplätze an.
Rund hundert Menschen hatten sich zusammengefunden. Trotzdem wurde es gestern ganz still auf dem Parkfriedhof. Dort wurde in einer Gedenkfeier der Kriegstoten und Opfer von Gewaltherrschaft gedacht, genauso wie in anderen Städten und Gemeinden des Landkreises.
"Es sind diese privaten Worte, die veranschaulichen, wie Menschen am Krieg leiden", mahnte Oberbürgermeister Kay Blankenburg eindringlich, als er aus einem Brief von Marie Rößler aus Quedlinburg vorlas. Sie schrieb ihrem Mann an der Westfront in Frankreich, in der Hoffnung, er sei noch am Leben. Statt dessen fiel er am 20. September 1916, vier Tage bevor der Brief entstand. Andächtig und mit gefalteten Händen blieb Blankenburg einige Minuten vor dem Ehrendenkmal stehen, um den Gefallenen, Vermissten und Opfern der Gewalt in Kriegen sein Mitgefühl auszudrücken.
Gemeinsam mit 22 Fahnenabordnungen der örtlichen Vereine und Rettungsdienste sowie einer Abordnung der
Bundeswehr legte er einen Kranz nieder. Der Gesangsverein Reiterswiesen und das Jugendmusikkorps Bad Kissingen begleiteten die Zeremonie musikalisch.
"Der Krieg hat heute oft etwas Abstraktes. Vieles ist schon virtuell, fast wie in einem Computerspiel", bedauerte Blankenburg. Doch auch wenn das Kriegsgeschehen manchmal weit weg wirke, sei es gerade dann wichtig, an diejenigen zu denken, "die jetzt da draußen sind". Ob Afghanistan oder Syrien: "Wir stehen hier, damit solche Briefe, wie die von Marie Rößler, nie mehr geschrieben werden müssen", mahnte er.