Wegen der Beschränkungen sind Hotels und Gaststätten zu, Veranstaltungen fallen aus. Die Betriebe, bei denen derzeit Azubis arbeiten, müssen daher kreativ werden, um dennoch eine angemessene Ausbildung zu gewährleisten.
Nichts zu tun, aber dennoch stehen Prüfungen an und das Berichtsheft muss geführt werden: Eine Ausbildung während der Beschränkungen stellt Betriebe vor Schwierigkeiten. Die Reisebranche, das Gastgewerbe, die Event- und Theaterbranche, Friseure, der Einzelhandel - sie alle bilden aus und durften oder dürfen derzeit nicht arbeiten. Die Zeitung hat mit einem Koch, einem Restaurantbesitzer und einem Veranstalter gesprochen.
Im Haus Volkersberg bei Volkers gibt es sonst 35 000 Übernachtungen im Jahr. Das hat sich durch die Pandemie stark verringert. Daher ist auch in der Küche weniger zu tun, in der zwei Auszubildende den Beruf des Kochs lernen. Azubi Robin Leibold kocht gerade für die sechs Personen, die sich momentan in dem Haus mit 280 Betten befinden. "Ich bin hier zwei Mal in der Woche, ich hoffe aber, dass es wieder anfängt und ich öfter hier bin", sagt er.
Online-Kochen mit Bildnachweis
Küchenchef und Ausbilder Rainer Kleinhenz hat sich verschiedene Möglichkeiten einfallen lassen: "Wir haben vorher einen Online-Unterricht gemacht. Sie mussten daheim etwas kochen und dann Rückmeldung geben, indem sie Fotos schicken", sagt er.
Von Juni bis Oktober sei es ganz gut gelaufen, also in der Zeit, in der die Beschränkungen etwas lockerer und Gäste vor Ort waren. "Ab November haben wir zwei Mal in der Woche ein bisschen Ausbildung gemacht, wir haben zum Beispiel Ernährungslehre durchgesprochen." Dann wurde es etwas praktischer: "Seit Januar treffe ich mich mit den Jungs zweimal in der Woche und dann wird gekocht. Vieles kann man ja einfrieren, wie Pfannkuchenstreifen für die Suppe oder Grundsoßen", sagt der 57-Jährige. Und auch theoretisches wie etwa Fleischkunde ist ein Thema.
Für die Familie oder Belegschaft gekocht
"Wir haben manchmal für unsere Familie oder die Belegschaft gekocht", erzählt Azubi Robin (siehe unten). Einmal hatten sie Menüs erarbeitet, für das sich das Personal anmelden und es abholen konnte. Ein anderes Mal hatte das Personal eine Tagung im eigenen Haus, bei der sie es bekochten. "Wir haben von Grund auf nach dem Lehrbuch gekocht. Das ist das gute, wenn man Zeit hat", sagt Kleinhenz.
"Das Ganze kommt mir auch etwas gelegen, so kann ich mir mal Zeit nehmen für die Jugendlichen." Denn bei Normalbetrieb ist es nicht unüblich, 250 bis 300 Mittagessen zuzubereiten. Da bleibe wenig Zeit, genauer auf die Azubis einzugehen. Dennoch meint Kleinhenz: "Es wird eher schwer, die Prüfung zu schaffen, da die Anforderungen gleichbleiben. Wer normal eine zwei schaffen würde, könnte auf eine vier rutschen."
Auszubildende in Kurzarbeit
Matthias Schultheis ist Inhaber des Bad Kissinger Restaurants Platzhirsch am Marktplatz. Er bildet zwei Restaurantfachkräfte aus. Sie kümmern sich um die Gäste, beraten sie, decken Tische ein oder bereiten Buffets vor. Eine der Beiden hatte dort im September 2020 ihre Ausbildung begonnen. "Sie hat im Endeffekt nur einen Monat bei uns gearbeitet." Nun sind beide in Kurzarbeit.