Verschlafene Villa im Staatsbad Brückenau erwacht

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Neu und alt: An der Straße strahlen schon die neuen Farben. Um die Ecke ist noch die alte Fassade erkennbar. Foto: Ulrike Müller
Neu und alt: An der Straße strahlen schon die neuen Farben. Um die Ecke ist noch die alte Fassade erkennbar. Foto: Ulrike Müller
Wer diese Tür öffnet, steht auf einem kleinen Balkon. Der Blick wandert durch grüne Bäume, durch die man im Winter bis zum Kurpark schauen kann. Foto: Ulrike Müller
Wer diese Tür öffnet, steht auf einem kleinen Balkon. Der Blick wandert durch grüne Bäume, durch die man im Winter bis zum Kurpark schauen kann. Foto: Ulrike Müller
 
Marcin Swierta aus Bad Brückenau lötet eine Dachrinne aus Zink. Foto: Ulrike Müller
Marcin Swierta aus Bad Brückenau lötet eine Dachrinne aus Zink. Foto: Ulrike Müller
 
Überall finden sich noch Spuren aus der Zeit, als die Villa Brasch als Kurpension genutzt wurde. Foto: Ulrike Müller
Überall finden sich noch Spuren aus der Zeit, als die Villa Brasch als Kurpension genutzt wurde. Foto: Ulrike Müller
 
Ein kurzes Stück gusseisernes Geländer erwartet den Besucher im Eingangsbereich. Foto: Ulrike Müller
Ein kurzes Stück gusseisernes Geländer erwartet den Besucher im Eingangsbereich. Foto: Ulrike Müller
 
Um auf den originalen Farbton zu stoßen, hat Winter drei Schichten abgeschürft. Foto: Ulrike Müller
Um auf den originalen Farbton zu stoßen, hat Winter drei Schichten abgeschürft. Foto: Ulrike Müller
 
Foto: Ulrike Müller
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Foto: Ulrike Müller
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Die Türgriffe aus Messing stammen noch aus der Bauzeit. Foto: Ulrike Müller
Die Türgriffe aus Messing stammen noch aus der Bauzeit. Foto: Ulrike Müller
 
Die Treppe zieren Blumen - ein typisches Element des Jugendstils. Foto: Ulrike Müller
Die Treppe zieren Blumen - ein typisches Element des Jugendstils. Foto: Ulrike Müller
 
Foto: Ulrike Müller
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Foto: Ulrike Müller
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Foto: Ulrike Müller
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Sie ist ein Zeugnis des Jugendstils. Ein Kunstlehrer aus Hessen hat die Villa Brasch im Staatsbad Brückenau für sich entdeckt und saniert die historischen Details in liebevoller Kleinarbeit.

Es war ein einziges Farbenspiel. "Ich habe die Kombinationen am Rechner ausprobiert", erzählt Thomas Winter (Name von der Redaktion geändert), der neue Eigentümer der Villa Brasch. Rot-rosa-weiß. Schwarz-grau-weiß. Und noch eine Farbkombination kam infrage. "Natürlich. Wir sind in Bayern", schmunzelt Winter. Das Ergebnis? "Ungünstig", denn Blau bekomme mit der Zeit einen grauen Schleier, von daher schied diese Idee wieder aus.
"Ich habe so lange herum probiert, bis ich eine historische Farbkombination gefunden habe, die zur Fassade gepasst hat."

Die Details erhalten

Das Ergebnis strahlt in Tannengrün, Mintgrün und Weiß an der Jugendstil-Villa im Staatsbad. Das Haus in der Wernarzer Straße ist ein Blickfang - und das liegt nicht nur an den ungewöhnlichen Farben. Vier Etagen mitsamt Dachboden und Keller hat das Haus zu bieten, dazu einen großen Garten, der direkt an die Sinn grenzt. Überall finden sich kleine Details, die an die Kunstepoche des Jugendstils erinnern. Details, die Winter, der neben Physik und Informatik auch Kunst an einem Gymnasium bei Fritzlar unterrichtet, er halten möchte.

"Diese Türklinke aus Messing zum Beispiel", sagt Winter, "stammt noch aus der Bauzeit". Die Pläne, die Winter vorliegen, sind auf das Jahr 1910 datiert. An der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert war die Blütezeit des Jugendstils. Florale Muster und geschwungene Bauelemente seien damals typisch gewesen, berichtet Winter. Den Wunsch, diese Gestaltungselemente zu erhalten, nennt er "Stilversonnenheit": "Wenn das Haus fertig ist, ist es wieder eine Jugendstil-Villa." Eine moderne freilich, mit einer komplett neuen Technik drin, denn "an den alten Leitungen will niemand seinen Rechner an schließen", war nicht nur bei der Elektroinstallation großer Nachholbedarf.

Von Villa Else zu Villa Brasch

Einst trug die Villa den Namen "Else". Als Kurpension fügte sie sich gut ins Staatsbad ein. Die Geschichte, die das Haus im Laufe des 20. Jahrhunderts nahm, kennt Winter gar nicht so genau. Klar ist aber, dass es spä ter erneut als Kurpension ge nutzt wurde, allerdings mit neuem Namen: Villa Brasch.

In den 1990er Jahren wurde das Haus als Aussiedlerheim genutzt. Dann stand es leer. Winter entdeckte die Immobilie im In ternet. Und da er nach einem Objekt gesucht hatte, aus dem er etwas machen kann, war für den Kunstlehrer die Villa perfekt.

Noch in diesem Jahr soll der erste Teil des Hauses mit vier Mietswohnungen fertig sein. Die Wohnungen sind für ein bis zwei Personen geeignet, es gibt allerdings keinen Aufzug. Zwei Mieter hat Winter schon. 2014 wird dann der zweite Teil mit ebenfalls vier Wohnungen gemacht. Etwa 300.000 Euro will er in die Sanierung investieren. "Das ist mein Hobby und mein Urlaub", sagt Winter über das Projekt. Es wird ihn noch ein Weilchen beschäftigt halten.