Der TSV Reiterswiesen blickt zufrieden auf das vergangene Jahr zurück. Neuen Herausforderungen durch die gesellschaftliche Entwicklung stellt er sich optimistisch.
"Wir sind ein mittelständisches Unternehmen auf ehrenamtlicher Art. Wir würdigen und schätzen ihre ehrenamtliche Tätigkeit für unseren Verein." Für den Vorsitzenden des TSV Reiterswiesen, Egon Göbel, ist dies nicht bloß ein Lippenbekenntnis. Denn bei der Größe des Vereines, mit seinen 445 Mitgliedern und den beiden Liegenschaften (Turnhalle und Sportheim) könnte die Vereinsarbeit ohne die vielen ehrenamtlichen Helfer nicht geschultert
werden. Dies war der Tenor seines Rechenschaftsberichtes während der Hauptversammlung in der Reiterswiesener Turnhalle.
Egon Göbel hat den Vereinsvorsitz im November 2014 von Tobias Vogel übernommen, der aus beruflichen Gründen zurücktrat, und er führt das Amt kommissarisch bis zu den nächsten Wahlen 2017. Neben den zurückblickenden Informationen über ein ereignisreiches Vereinsjahr unternahm Göbel einen kurzen Ausblick auf die
zukünftigen Herausforderungen, mit denen sich der TSV als erfolgsorientierter Sportverein auseinander setzen muss. "Durch ein rückläufiges Bevölkerungswachstum wird es immer weniger Kinder oder Jugendliche geben, die sich für den Fußball interessieren. Die Bereitschaft zur auswärtigen schulischen oder beruflichen Weiterbildung wächst. Der Wegzug vom Heimatort ist oft dadurch bedingt.
Daneben haben die Jugendlichen weniger Zeit, Interesse oder Motivation für ehrenamtliche Tätigkeiten", so der Vereinsvorsitzende. Diese Entwicklung berge in der Zukunft einige Gefahren, denen sich der Verein stellen müsse. Durch immer weniger sportlichen Nachwuchs drohe dann eine sportliche Insolvenz. Wenn immer weniger Menschen sich bereitfänden, ehrenamtliche Aufgaben zu übernehmen, könnte es dazu führen, dass Grundstücke und Gebäude nicht gehalten
werden können. "Auf diese Problematik müssen wir Antworten und gegenläufige Strategien haben, damit unser Verein auch in Zukunft wieder bestehen kann", so Egon Göbel zum Abschluss.
Einstimmig genehmigten die Mitglieder den Bau einer Gerätehalle mit integrierter Wirtschaftsfläche am Sportplatz. Ebenso einstimmig wurde Matthias Dietz als Kassenprüfer bestellt.
Dies war notwendig geworden, da Egon Göbel, dieses Amt durch seinen Wechsel an die Vereinsspitze nicht mehr ausüben kann.
Breiten Rahmen nahmen auch die Ehrungen ein. Die Ehrennadeln des Bayerischen Landes-Sportverbandes (BLSV) überreichte Horst-Günter Ziegler als Vertreter des BLSV-Kreisverbandes Bad Kissingen an: Tobias Geipel für 10 Jahre, Stefan Renninger für 15 Jahre und an Helmut Bickert für 35 Jahre ehrenamtliche Vereinstätigkeit beim TSV
Reiterswiesen. Die Ehrennadel der Bayerischen Sportjugend für 5 Jahre ununterbrochene Jugendarbeit bekam Tobias Geipel, für 10 Jahre Stefan Renninger und Marco Seufert verliehen.
Vereinsintern wurde für 25 Jahre Vereinstreue ausgezeichnet: Rainer Gicklhorn, Ursula Höchemer, Anette Keß, Bernd Kiesel, Dominik Kiesel,Erika Kiesel, Renate Kiesel und Christopher Vogel.
40 Jahre gehören dem Verein an: Jürgen Kiesel, Klaus Kiesel, Ludwig Kiesel und Reinhold Parussel. Für 60 Jahre Vereinszugehörigkeit konnte Gisbert Reuss und für 65 Jahre Oskar Dittmer geehrt werden.
"Ich bin in jungen Jahren zum Verein gekommen, erzählt Gisbert Reuss. Leichtathletik und Geräteturnen habe man damals betrieben. Später kam Fußball hinzu. Mein Großvater war schon Vorsitzender des TSV.
Da war es eine Selbstverständlichkeit, dass man so weit wie möglich im TSV mitmacht. Man wohnt im Ort, das ist das A und O, dass man den TSV angehört und am Vereinsleben teilnimmt." Später beruflich durch seine Schreinerei eingeengt, kam der Sport dann immer zu kurz. Doch an seiner Einstellung zum Verein hat sich bis heute nichts geändert. Als passives oder förderndes Mitglied hält er auch nach 60 Jahren seinem Sportverein die Treue.