Heute feiert der Förderverein der Städtischen Musikschule in den Räumen am Geschwister-Scholl-Platz sein zehnjähriges Bestehen. In einem Gespräch gibt Vorsitzende Birgit Eber Auskunft über die Ziele und Probleme, die sich in diesen zehn Jahren ergeben haben. Und sie äußert Wünsche.
Was war damals der Auslöser, als eine größere Handvoll Interessierter im Treff im Turm zusammenkamen, um den Förderverein zu gründen?Birgit Eber: Der Auslöser für die Gründung war damals die viel diskutierte und umstrittene Gebührenerhöhung an der Musikschule. Der Elternbeirat hatte sich ja im Oktober 2002 gegründet, und er hat schnell erkannt, dass wir einen Förderverein brauchen, damit wir eventuell die Musikschule und die Stadt finanziell unterstützen können, weil die Ansprüche, die an eine Musikschule gestellt werden, immer höher werden, weil die Stadt das allein nicht leisten kann. Diesen Schritt haben wir bereits in der zweiten oder dritten Sitzung des Elternbeirats beschlossen.
Wie wurde der Beschluss umgesetzt?Wir haben an Weihnachten 2002 dann überlegt, wie wir einen Fördervereins ins Leben rufen können. Und wir haben dann den Christian Zoll angesprochen, ob er uns dabei helfen könnte. Von da an ist es eigentlich gelaufen. Er und Ulrike Reuß, die dann auch zur Vorsitzenden gewählt wurde, haben die Sache dann forciert.
Wie war die Entwicklung des Vereins?Die Entwicklung war am Anfang schleppend. Nach zwei Jahren waren wir dann bei 25 bis 30 Mitgliedern. Bis 2008 waren wir auf 50 Mitglieder angestiegen und in diesem Bereich bewegen wir uns heute noch. Wir haben uns die ersten zwei Jahre auch ein bisschen schwer getan mit der Förderung. Wir haben das erste Mal 2005 gefördert mit 800 Euro. Zurzeit sind die Förderungen, die zum Elternkonzert laufen, zwischen 1500 und 2000 Euro. Das kriegen wir so im Jahr zusammen, und das Geld wird dann postwendend an die Musikschule gegeben.
Was wird denn gefördert?Zunächst einmal die Anschaffung von Instrumenten, dann auch besondere Schüler bei Bedarf, die einen schwachen finanziellen Hintergrund haben. Wobei hier bei uns halt das große Problem ist, dass wir zu wenig Mitglieder haben, um eine wirklich verlässliche kontinuierliche Förderung zu geben. Wenn wir da unterstützen, dann punktuell durch eine Spende. Aber in erster Linie sind es Sachspenden. Obwohl der Förderverein natürlich auch Workshops fördern würde, auch die Reisen des Jugendmusikkorps oder Reisen zu "Jugend musiziert", wenn wir mehr Mitglieder hätten.
Wäre eine regelmäßige Unterrichtsförderung einzelner Schüler über Patenschaften oder Vertragssponsoren möglich?Sowas wäre denkbar. Ich kann mir vorstellen, dass das über den Förderverein unterstützt werden könnte, schon aus steuerlichen Gründen. Und in unserer Satzung spricht nichts dagegen. Aber man müsste auch jemanden finden, der so etwas dauerhaft übernimmt und bezahlt. Darin liegt zurzeit die Schwierigkeit.
Wie ist der Verein im öffentlichen Bewusstsein verankert?Er ist im Bewusstsein der Eltern der Musikschulkinder nicht so sehr, aber in dem der Verwaltung der Schule mittlerweile sehr gut angekommen. Insgesamt im Bewusstsein der Bürgerinnen und Bürger der Stadt ist der Verein noch zu wenig präsent im Vergleich zu der Popularität, die das Jugendmusikkorps genießt, für das der Förderverein viel Unterstützung leistet. Ich hab's mal zusammengerechnet: Wir haben in den zehn Jahren rund 16000 Euro für die Musikschule aufgetrieben. Und daran gemessen ist der Förderverein noch zu schwach im Bewusstsein.
Was ist mit den Ehemaligen? Sie sind alle höchst dankbar für die Zeit, aber das war's dann auch.Das verstehe ich auch nicht. Wir haben vor fünf Jahren mal alle ehemaligen Mitglieder angeschrieben. Die Jungen, die noch im Studium sind, haben kein Geld. Und die, die eine Familie gründen, haben dann kein Interesse mehr. Viele von ihnen sind natürlich auch nicht mehr in Bad Kissingen. Aber ich bedauere es ein bisschen, dass sie nicht versuchen, ein wenig von dem zurückzugeben, was sie in ihrer Zeit an der Musikschule oder im Jugendmusikkorps von der Stadt Bad Kissingen geschenkt bekommen haben. Denn die Musikschule wird schon sehr gut von der Stadt unterstützt, und die Jugendlichen erleben da auch sehr viel Positives.
Ist wenigstens jedes Stadtratsmitglied im Förderverein?Nein, noch nicht. Ich bemühe mich zwar immer, aber auch die Stadträte werden mittlerweile von so vielen Fördervereinen angesprochen, dass ich einsehe, dass sie eine bestimmte Auswahl treffen müssen. Wobei der Förderverein der Musikschule natürlich auch wieder die Stadt unterstützt. Da wäre es wünschenswert, dass die Stadträte alle im Förderverein sind. Das wäre eigentlich eine kommunale Pflichtaufgabe.
Gibt es eine überregionale Zusammenarbeit der Fördervereine?Nein. Es gibt zwar eine überregionale Zusammenarbeit der Elternbeiräte, aber nicht der Fördervereine. Und es ist wohl auch so, dass viele Fördervereine wieder im Sand verlaufen sind. Denn viele Musikschulen beneiden die Stadt Bad Kissingen um ihren Förderverein und ihren Elternbeirat. Denn auch der Elternbeirat sammelt oft mit seinen Aktionen Geld für die Musikschule.
Das Gespräch führte
Thomas Ahnert.