Für die mobile Nüdlinger Tierärztin Sabine Sell ist das Auto ihr Büro. Sie behandelt alle Kleintiere, die nicht gegessen werden. Fische allerdings gehören nicht zu ihren Patienten. Deren Behandlung ist sehr speziell.
19 000 Kilometer ist die Tierärztin Sabine Sell seit Januar gefahren. Die Nüdlingerin macht ausschließlich Hausbesuche. Sie hat eine mobile Kleintierpraxis. Sie kennt den ganzen Landkreis und viele Ortschaften darüber hinaus.
Die mobile Tierärztin ist dauernd unterwegs. Im besten Fall 12 bis 13 Patienten kann Sabine Sell an einem Tag behandeln.
Anders als Tierärzte mit einer festen Praxis und festen Sprechzeiten muss Sabine Sell die Fahrtzeiten bei ihrer Terminplanung berücksichtigen. Ihr Auto ist gleichzeitig auch ihr fahrbares Büro. Während der Fahrt steht das Handy nur kurz still. Gut, dass es heute Freisprechanlagen gibt. Besorgte Tierhalter werden schon vom Auto aus beraten. "Ich wohne bald schon im Auto", stellt sie lachend fest.
Sabine Sell ist zudem ihre eigene Arzthelferin.
Sie organisiert die Termine selbst. Nach jedem Hausbesuch hört sie kurz ihren Anrufbeantworter ab, erledigt verpasste Anrufe, vereinbart neue Visiten und schreibt die Termine schnell ins Buch. Aber nicht immer lässt sich jeder Tag genau durchplanen. Auch in der Tiermedizin gibt es Notfälle. Die muss Sabine Sell dann dazwischen nehmen.
Ein breites Gebiet Und auch am am Wochenende werden Tiere krank.
"In der Regel klingelt es, wenn am Sonntag der Tatort fünf Minuten angefangen hat". Ärgerlich sind für Sabine Sell nur die Fälle, bei denen Menschen zu unmöglicher Zeit einfällt, dass ihr Tier seit Wochen krank ist. Sie erinnert sich an einen Reptilienhalter, der sich mitten in der Nacht bei ihr gemeldet hatte, weil seine Schlange seit sechs Wochen schlecht fresse.
Sabine Sell behandelt nach eigenen Angaben eigentlich alles, was nicht gegessen wird.
Allerdings sind ihr Haupt-Klientel Hunde und Katzen und dann noch Nagetiere wie Meerschweinchen und Kaninchen. Viele Tierhalter schätzen den Service, weil ihr Tier in gewohnter Umgebung behandelt werden kann. "Für uns ist es schön, wenn der Tierarzt heimkommt", meint Ute Kaim aus Haard.
Reptilien behandelt Sabine Sell auch, "aber da nur die Basics", erklärt sie. Die Tiermedizin sei ungemein vielfältig, sagt die Tierärztin.
"Man muss alles können", meint die Tierärztin Sabine Sell. Fische behandelt sie aber nicht.
Die mobile Praxis von Sabine Sell deckt den klassischen haustierärztlichen Dienst ab. Dazu gehören auch operative Eingriffe wie Kastrationen oder Zahnsanierungen, die zuhause unter Narkose vorgenommen werden können. Nur große Eingriffe wie beispielsweise Fraktur-OP sind dort nicht möglich.
Tiere gehören
dazu Die Tiere gehören bei Sabine Sell auch privat zum Leben dazu. Die Sells haben - wie viele Familien mit Kindern - drei Meerschweinchen zuhause und außerdem auch zwei Katzen.
Sabine Sell kennt also die großen und kleine Probleme und Sorgen, die ein Tierhalter hat, auch aus persönlicher Erfahrung.
Haustiere gibt es nach Sells Eindruck heute in fast jedem Haus. Es würden immer mehr.