Straßen bleiben Kothens Hauptproblem
Autor: Stephanie Elm
Kothen, Montag, 15. April 2013
Ein hartes Pflaster bleiben Kothens Straßen, jedenfalls waren sie bei der diesjährigen Bürgerversammlung wieder Thema Nummer 1. Viele Fragen betreffen den Zustand von Feldwegen, Gemeindestraßen und der Ortsdurchfahrten. Entlang der Bundesstraßen wird auf Jahre hinaus gebaut.
Verärgert meldete Jürgen Kraus, dass die Polizei in der Straße "Am Strauch" zahlreiche Knöllchen verteilt hatte, weil Autos auf dem Gehweg parkten. Die Parksituation in der Straße gestalte sich schwierig. Würden die Fahrzeuge auf der Straße parken, käme kein Müllauto oder Laster mehr durch. Laut Kraus wäre eine Verwarnung die erste zu ergreifende Maßnahme.
Gehwege und Seitenstreifen
Bürgermeister Jochen Vogel (CSU) erinnerte an die Bürgerversammlung 2011, als genau dieses Thema auch zur Sprache gekommen war, "nur andersrum: Da sollten die Autos vom Gehweg runter, damit Anwohner mit dem Kinderwagen dort laufen konnten." Auf den Vorschlag von Frank Scherner, mit dem Verkehrszeichen "Parken auf Gehwegen" wenigstens eine Seite "freizugeben", erwiderte Vogel, dass zusätzliche Markierungen nötig wären.
Steffen Kraus nannte es einen Widerspruch, dass in der verkehrsberuhigten Zone wie Am Strauch das Parken auf dem Gehweg verboten ist, auf den Gehwegen an der B27 jedoch erlaubt. Bürgermeister Jochen Vogel verwies darauf, dass letzteres rechtlich kein Gehweg, sondern nur ein Seitenstreifen sei und damit für Parkende freigegeben. Ein Gehweg ist durch einen Bordstein von der Straße getrennt, dieser fehle in Kothen entlang der B27 weitgehend. Vogel möchte sich erkundigen, "was man da machen könnte".
Anlieger für Feldwege zuständig
Auch die Straßen außerhalb der Ortschaft kamen zur Sprache. Walter Bug erkundigte sich, seit wann die Schilder verschwunden seien, die das Fahren auf den Feldwegen auf fünf Tonnen Achslast beschränkten. Die landwirtschaftlichen Fahrzeuge, die heutzutage unterwegs seien, verursachten enorme Schäden. Ebenfalls geklärt werden müsse die Frage, ob die Kosten für die Instandsetzung auf die Anlieger umgewälzt würden.
An Ausbesserungsarbeiten auf Feldwegen müssen sich die Anlieger beteiligen, sagte Bürgermeister Jochen Vogel. Wie dies auf asphaltierten Wegen aussehe, wisse er nicht, ebenso wenig, ob öffentliche Gelder beantragt werden könnten. "Momentan muss ich mit den Schultern zucken." Dieses Thema müsse diskutiert werden.
Den Winterdienst kritisierte Frank Scherner. Ob Samstagnachmittag oder Sonntagmorgen, er kam nur mit "Hängen und Würgen" durch. "Sind wir so am Ende der Welt?" Auf der hessischen Seite "waren die Straßen blank". Bürgermeister Jochen Vogel habe die Situation selbst schon moniert, der Winterdienst sei jedoch immer unterwegs gewesen.
Straße wegen Eis gesperrt
Gerd Hübner beklagte, dass im Winter das den Hang "Am Sauerbrunnen" herunterfließende Wasser auf der Straße zu dicken Eisschollen gefriere. Im vergangenen Winter musste die Straße schon gesperrt werden. Er schlug vor, das Wasser über eine Rinne in den Graben zu leiten. Bürgermeister Jochen Vogel bezweifelte, dass eine Rinne ausreiche, möchte sich die Stelle aber mit dem Bauausschuss anschauen. Die Straßenbegehung findet in Kothen am 20. April statt. Die Bürger können dem Bauausschuss Hinweise auf Schäden geben oder Fotos vorab mailen.
Ausführlich ging der Bürgermeister auch auf die Haushaltszahlen ein (siehe Info-Kasten rechts). "Das Geld wird ja nicht für irgendwas ausgegeben", rechtfertigte er die Erhöhung der Schulden. Die neue Trinkwasserleitung erhöhe die Kosten gewaltig, sei jedoch sinnvoll.
Bei der Erneuerung der Ortsdurchfahrt stehen auch der Gehwegebau und eine neue Straßenbeleuchtung an. Die Kosten für Gehwege werden für 2013 mit 380.000 Euro und für 2014 mit 413.500 Euro angegeben. Die neue Straßenbeleuchtung koste dieses Jahr 43.000 Euro, 2014 weitere 28.000 Euro. Was in Motten dieses Jahr konkret wird, stehe auch für Kothen an. Die Planung müsse bereits angegangen werden, die Kosten würden ähnlich ausfallen. Bürgermeister Jochen Vogel: "Das Gleiche nochmal." Wegen erhöhter Kosten für die Ortsdurchfahrt werde bei den Straßenausbesserungen gespart: Für die notwendigsten Reparaturen seien 30.000 Euro vorgesehen.
Zahlen Mottens Verwaltungshaushalt belief sich 2012 auf 2,24 Millionen Euro. Die Einnahmenseite wird von der Einkommenssteuer mit 663.411 Euro und den Realsteuern mit 416.196 Euro angeführt. Bei den Ausgaben stehen die Kreisumlage (558.075 Euro) und die Personalkosten (421.858 Euro) an erster Stelle. Für den Straßen- und Wegeunterhalt wurden 87.952 Euro ausgegeben. Der Vermögenshaushalt beläuft sich auf 958.232 Euro. Es wurden 729.796 Euro aus den Rücklagen entnommen und 684.998 Euro wieder zugeführt. Die 2012 durchgeführten Baumaßnahmen kosteten 106.469 Euro, die Tilgung lag bei 110.194 Euro.
Schulden Der Schuldenstand lag zum Jahresende 2012 bei 317.199 Euro. Die Erneuerung der Ortsdurchfahrt bedingt die geplante Darlehensaufnahme in Höhe von 411.750 Euro, die Tilgungsleistungen liegen 2013 bei 73.850 Euro. Die Pro-Kopf-Verschuldung erhöht sich somit von 177 Euro (2012) auf 366 Euro pro Einwohner. Das ist sogar höher als 2009 (351 Euro/ Person).
Wasser Die Erneuerung der Wasserversorgung schlägt 2012 mit 1800 Euro zu Buche, der restliche Betrag wird 2013 verbucht. Die Kläranlagen wurden von der Chlorung auf eine UV-Anlage umgestellt. Im Bereich der Abwasserentsorgung stellt das Fremdwasser immer noch ein Problem dar, dieses Jahr sollen "die größten Löcher gestopft werden", so Bürgermeister Jochen Vogel.
Partnerschaft Zweite Bürgermeisterin Ute Becker warb für den Ausflug, den die Gemeinde mit der Delegation aus Ranville nach Bamberg plant. Vom 8. bis 11. Mai sind die Freunde aus der Partnergemeinde zu Besuch. Interessierte können sich bei Elke Dätig, Lothar Selig oder der Gemeinde melden.
Kirchturm Die Baumaßnahmen am Mottener Kirchturm neigen sich dem Ende zu, die geplante Bausumme von 270.000 Euro "wird nicht ganz reichen", sie erhöhe sich um ein Drittel.
Spielplatz Der Zaun beim Mottener Spielplatz war marode und wurde mit Hilfe des Gartenbauvereins auf Vordermann gebracht. Für den Spielplatz in Kothen haben bereits einige Eltern ihre Mithilfe angekündigt.