In manchen Vereinen des Gebietes Rhön-Saale herrscht eine Zweiklassen-Gesellschaft. Die einen dürfen nicht, die anderen müssen weiter bei Wettkämpfen antreten. Abhilfe kann der Schützenbezirk schaffen. Oder die Politik.
Armin Hahn hat ein Problem. Der Vorsitzende des Schützenvereins Almrausch Neuwirtshaus kämpft darum, seine höherklassigen Teams wettbewerbsfähig zu besetzen. Dass das so ist, hat mit Corona zu tun. Aber auch mit unterschiedlichen Wegen, die bei rasant steigender Infektionszahlen auf Gau- und auf Bezirksebene gegangen werden. Und das bereitet nicht nur Hahn Schwierigkeiten.
Wenn ins Schützenhaus, dann nur mit 2G. Diese Regel bedeutet für die Anhänger des Hobby-Schießsports: Geimpfte und Genesene dürfen weiter an Wettkämpfen teilnehmen, Ungeimpfte bleiben außen vor.
Im Bereich des Gaus Rhön-Saale, der alle Schützenvereine aus dem Landkreis Bad Kissingen plus den Schützenverein Lauertal Burglauer einschließt, wird aber nur noch auf Bezirksebene weitergeschossen. Beziehungsweise in der Gauloberliga Luftgewehr sowie den Gauligen Luftpistole und Sportpistole. Denn diese Spielklassen gelten als aufstiegsberechtigt für die Bezirksebene. Für alle Ligen darunter hat die Gausportleitung einen Wettkampf-Stopp verfügt (wir berichteten).
Almrausch Neuwirtshaus unterhält je eine Mannschaft in der Bezirksrunde Nord und in der Gauoberliga Rhön/Saale. "In beiden Teams haben wir das Problem, dass insgesamt drei Schützinnen nicht ins Schützenhaus dürfen. Sie wollen sich aber auch nicht impfen lassen", sagt Armin Hahn. In der Bezirksgruppe falle ein Mannschaftsmitglied aus, das er qualitativ nicht gleichwertig ersetzen könne. In der Gauoberliga gehe es gar um zwei Schützinnen, quasi die Hälfte des Teams. Von den Ersatzleuten könne nur einer wirklich mithalten.
Weil das bei anderen Vereinen ähnlich ist, spiegelt sich das in den Schießergebnissen wider. Hahn nennt als Beispiel die Kgl. priv. Schützengesellschaft Münnerstadt 1356. Die habe in der Gauoberliga ihr schlechtestes Schießergebnis seit langem abgeliefert. Und das ausgerechnet im Spitzenduell gegen Burglauer II.
Solche Verzerrungen hat die sportliche Leitung des Schützengaus vorausgeahnt. Aber auch das Ansteckungsrisiko, wenn die Schützinnen und Schützen für Wettkämpfe von einem Schießstand zum nächsten reisen, war ihr zu groß. Deswegen vor ein paar Tagen die einhellige Entscheidung, den Betrieb in den unteren Klassen bis auf Weiteres auszusetzen.
Diskussion in der sportlichen Leitung
Armin Hahn hat als Gauschützenmeister und Kreisvorsitzender des Bayerischer Sportschützenbundes die Entscheidung mitgetragen. Obwohl sie einstimmig fiel, gab es nach den Worten des stellvertretenden Gausportleiters Michael Bauer Diskussionen.