Trainer-Treue in Corona-Zeiten

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Beim alten Verein bleiben oder doch schon zum neuen Verein wechseln? Diese Frage hat sich auch Christoph Then gestellt. Sicher ist, dass sich der Noch-Spielertrainer der SpVgg Haard nicht teilen muss, um es allen Beteiligten recht zu machen. Foto: Jürgen Schmitt
Beim alten Verein bleiben oder doch schon zum neuen Verein wechseln? Diese Frage hat sich auch Christoph Then gestellt. Sicher ist, dass sich der Noch-Spielertrainer der SpVgg Haard nicht teilen muss, um es allen Beteiligten recht zu machen. Foto: Jürgen Schmitt

Aufgrund der Corona-Pandemie wurden Fußball-Fans wie Kicker um den üblichen Saison-Endspurt und die spannende Relegation gebracht.

Die Abschiedskorb-Produktion stockt. Zumindest bei der Kundschaft der Fußball-Vereine, die Anfang Juni gerne Trainer wie Spieler würdig verabschieden: in den Ruhestand oder zu anderen Clubs. Aber die Saison ist bekanntlich nicht zu Ende, sondern aufgrund der Corona-Pandemie immer noch unterbrochen. Fortgesetzt wird die Runde ab Landesliga abwärts frühestens zum 1. September, auf jeden Fall mit einer vierwöchigen Ankündigungszeit.

Eine Umfrage unter den Trainern, die eigentlich ab 1. Juli ein anderes Team coachen, ihre Karriere beenden oder eine Pause einlegen wollten, ergab, dass die meisten Trainer ihr Engagement bis Rundenende fortführen. "Alles andere würde der Mannschaft nicht gut tun. Auch ich möchte am Ende einer Saison ein persönliches Fazit ziehen", erklärt beispielhaft Victor Kleinhenz, Trainer des Bezirksligisten FC Thulba und designierter Co-Trainer beim Regionalligisten TSV Aubstadt. Die FC-Verantwortlichen haben sich mit dem Kleinhenz-Nachfolger Oliver Mützel darauf geeinigt, dass dieser erst nach Ende der Saison ins Thulbatal wechselt.

Dieselbe Vereinbarung hat man auch beim Kreisligisten TSV Rannungen geschlossen. Klaus Seufert wird die "Gügger" bis zum Saisonabschluss betreuen, um dann seine Zelte bei der SG Stadtlauringen/Ballingshausen aufzuschlagen. Möglicherweise coacht Seufert dann einen Bezirksligisten, die SG ist noch heiß im Aufstiegsrennen verwickelt. "Dafür wünsche ich meinem Kollegen Michael Scheuring viel Glück", sagt Klaus Seufert. Die Pferde mitten in der Saison zu wechseln hält auch Thorsten Büttner, Trainer der SG Oerlenbach/Ebenhausen, für eine eher unglückliche Entscheidung. Büttner wird daher seinen Amtsantritt bei der SG Schleerieth verschieben. "Bis dahin werde ich alles tun, um den Klassenerhalt zu schaffen."

Eine Einstellung, die Strahlunger Abteilungsleiter Tobias Schneider teil, "weil man gemeinsam beenden sollte, was man gemeinsam begonnen hat." Trainer Oliver Schönwiesner hatte der Klubführung zwar angeboten, zum 30. Juni sein Amt an seinen designierten Nachfolger Thomas Gerstner zu übergeben, doch das schlug der Verein aus, "weil Oliver bisher gute Arbeit geleistet hat und Thomas Gerstner gebeten hat, seinen bisherigen Verein TSV Bergrheinfeld bis zum letzten Spieltag begleiten zu dürfen".

Ähnliches gibt auch Oliver Keidel, der Trainer der SG Bad Bocklet/Aschach, von sich: "Ich wollte eigentlich ab Juli eine Pause einlegen, will die Mannschaft aber nicht im Stich lassen, zumal mein Nachfolger Jens Mammitzsch erklärt hat, die Runde als aktiver Spieler bei der SpVgg Haard beenden zu wollen". Von der Spielvereinigung wird nun allerdings gemeldet, dass der bisherige Coach Christoph Then zum 30. Juni aufhört und ab 1. Juli beim Kreisligisten TSV-DJK Wülfershausen Nachfolger von Rudolf Koob wird. "Das ist natürlich schade. Aber wir wollten Christoph keine Steine in den Weg legen, haben uns auf Nachfolgesuche begeben und stehen kurz vor einer Trainerverpflichtung", so der Haarder Abteilungsleiter Peter Haupt.

In eine ähnliche Situation geriet der SV Machtilshausen, wo der bisherige Coach Manuel Keß zum 30. Juni aus privaten Gründen (Nachwuchs) aufhört und zu seinem Heimatverein FC Eltingshausen zurückwechselt, "wo ich aber nur im Notfall aushelfen will". Mit Stefan Pohl, bisher bei der DJK Schwebenried/Schwemmelsbach II am Dirigenten-Pult, steht der Nachfolger schon fest.