Spielertrainer Andrzej Sadowski vermisst Aggressivität seiner Truppe. Schiedsrichter übersieht Abseitsstellung beim ersten Würzburger Tor.
SV Garitz - Würzburger FV II 0:3 (0:2). Tore: 0:1, 0:2 Johannes Lotter (16., 19.), 0:3 Lukas Weimer (54.).
Das 1:1-Remis beim TSV Neustadt/Aisch hatte Erwartungen geweckt. Im Umfeld. In der Mannschaft. Nach den 90 Minuten gegen die Bayernliga-Reserve war sämtlicher Optimismus aus den Garitzer Gesichtern verschwunden. Die Elf von Andrzej Sadowski will in die Abstiegs-Relegation, die die Mainfranken unter allen Umständen vermeiden wollen. Segen und Fluch sind die Tabellenplätze 15 und 16. Eng beisammen ist allerdings relativ, weil die Würzburger nun bereits 27 Punkte mehr gesammelt haben als die Garitzer.
Ein eisiger Wind pfiff über das SV-Gelände, wo sich die nur 100 Fans allenfalls am Spiel der Gäste erwärmen durften. "Wir standen neben den Schuhen. Da war keine Aggressivität. Keine Zweikampf-Stärke. Das, was uns letzte Woche ausgezeichnet hat, haben wir nicht auf den Platz gebracht", sagte Sadowski. Eine schmerzhafte Erkenntnis, dass sein Team genauso chancenlos war wie beim 0:2 im Hinspiel. Natürlich war es Pech, dass der Linienrichter beim 0:1 von Johannes Lotter eine Abseitsstellung von Lukas Weimer übersehen hatte.
Proteste der FansDie Proteste von den Rängen schienen stärker als der Zorn der Gastgeber, die jegliches Aufbäumen vermissen ließen. Ein von der Mauer abgefälschter Freistoßball kurz vor dem Seitenwechsel bedeutete in Halbzeit eins die einzige offensive Aktion der Garitzer. Defensiv herrschte dagegen zu oft Konfusion. Zumindest Philipp Werner bewies Qualität bei seinen zahlreichen Rettungs-Aktionen gegen Vella Zeka, Johannes Lotter, Michael Hertlein und Lukas Weimer. Zwei Jahre hatte der Youngster mit Fußball ausgesetzt, hatte Tischtennis gespielt.
Weil Stammkeeper Christoph Werner nach seiner Schulter-OP weiter verletzt ist und Bastian Reusch beruflich unabkömmlich war, bestritt das Garitzer Eigengewächs seine zweite Landesliga-Partie. Und war wieder machtlos beim zweiten Lotter-Tor, als Sandro Cazzella die Abseitsfalle aufhob.
Eine hohe Fehlpass-Quote brachte vor allem die Innenverteidigung um Michael Bieber und Michael Mützel in die Bredouille, die beim schnellen und gekonnten Umschaltspiel der Würzburger mitunter überfordert waren. "Wir haben mit unserem fehlerhaften Spiel die Jungs im Stich gelassen", sagte Sadowski, der früh umstellte und Manuel Krieter aus dem Mittelfeld in die Abwehr zog. Der mangelhafte Spielaufbau blieb auf Garitzer Seite der Rote Faden. "Kann schon sein, dass das Kopfsache ist.
Wir wollten ja was reißen, sind aber einfach nicht ins Spiel gekommen", rätselte Sadowski, der einen feinen, aber zu unplatzierten Seitfallzieher ansetzte, ansonsten aber ebenso weit weg von einem Torerfolg war wie seine Kollegen. Schnelligkeits-Vorteile bescherten den Kickern von der Mainaustraße einen locker herausgespielten dritten Treffer. Sogar der eingewechselte Johannes Weidl, der unter anderem die Latte traf, strahlte mehr Torgefahr aus als alle Garitzer zusammen.
Philipp Werner blieb bester SVler. Und Andrzej Sadowski die Erkenntnis, dass ein schwarzer Tag allein das Unternehmen Klassenerhalt nicht stoppen kann. Nächste Woche geht es zur Viktoria aus Kahl, dem Tabellendritten. Da sind die Garitzer wieder krasser Außenseiter. Wie gegen den TSV Neustadt/Aisch.
Garitz: Werner, Mützel (69. Niebling), Bieber (34. Schloßbauer), Rüth, Cazzella, Krieter, Glöckler (46. Flassig), Herold, Sadowski, Papadopoulos, Böhm.