Das Double ist perfekt. Nach dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft in der Disziplin "Feldbogen" darf sich Steven Schultz vom Schützenverein Bavaria Thulba jetzt über den zweiten nationalen Titel binnen weniger Wochen freuen.
In Zeven triumphierte der 14-Jährige mit dem (Olympischen) Recurvebogen, der für den Zielvorgang über ein Visier und Stabilisatoren verfügt. Trotz des phänomenalen Erfolges in Hohegeiß im Harz hatte sich der Waldfensterer keinen Druck auferlegt. "Mein Ziel war es, in meiner Altersklasse unter die besten Zehn zu kommen." Keine Selbstverständlichkeit bei 65 Schützen im Wettbewerb der männlichen Schüler A.
Die Vorbereitung war gewohnt professionell. Bereits einen Tag vor dem Wettkampf fuhr der Jungschütze mit seiner Mutter in die Samtgemeinde Zeven im Herzen des Elbe-Weser-Dreiecks zwischen Hamburg und Bremen. Trainer Marko Friedrich war sogar noch einen Tag früher zum Veranstaltungsort aufgebrochen.
Tolle Aufholjagd Bogensportler sind Früh-Sportler.
Bereits um 8 Uhr war am Wettkampftag die Bogenkontrolle mit dem anschließenden Einschießen mit den Trainingspfeilen. Ab 9 Uhr war die volle Konzentration gefordert. Für zwei Runden und zweimal 36 Pfeile, die auf Auflagen mit einer Größe von 122 Zentimeter in 40 Meter Entfernung geschossen wurden. In sogenannten "Passen". Also Serien mit jeweils sechs Pfeilen, die in vier Minuten abgegeben werden mussten. Nach jeder Passe erfolgte die Trefferaufnahme schriftlich und elektronisch von den Schützen an der Scheibe.
Alles andere als optimal begann Steven Schultz, der nach der ersten Passe auf Rang zwölf, nach der zweiten auf Platz 25 lag, sich aber nach der ersten Runde mit 323 Ringen auf den achten Platz vorgearbeitet hatte. Dann startete die Aufholjagd erst richtig. Nach der dritten Passe war es bereits Platz drei, schließlich die Spitzenposition, die auf vier Ringe ausgebaut und gehalten wurde.
"Von all diesen Vorgängen bekam Steven aber nichts mit. Er hat zwar gemerkt, dass er an diesem Tag sehr gut schießt, wusste aber nicht, auf welchem Platz er liegt. Umso größer war die Überraschung nach dem Wettkampf", erzählt Heike Schultz, die die eigene Nervosität vor ihrem Sohn erfolgreich verbergen konnte.
Mit 335 Ringen in der zweiten Runde und 658 Ringen insgesamt gewann der Thulbaer Schütze mit persönlicher Bestleistung den nationalen Titel und durfte sich zudem über eine Einladung in den Bayern-Kader freuen. In der Wintersaison wechselt Steven Schultz in die nächsthöhere Jugendklasse.