Harun Tucovic war stolz wie Oskar. "Riesenkompliment an die Mannschaft, die bis zum letzten Moment gekämpft und an den Sieg geglaubt hat, auch in schwierigen Situationen."
TSV Winkelhaid - SG Garitz/Nüdlingen 25:26 (13:11).Glaube. Das Leitmotiv des Trainers bei der Würdigung dieses Spiels, das ein unglaubliches war. "Ich zähle Winkelhaid mit seinen technisch gut ausgebildeten Spielern immer noch zu den Topteams der Liga. Die haben richtig Qualität", sagt Tucovic. Um die Leistung seiner Mannschaft ins rechte Licht zu rücken. "Das war die Bestätigung für uns, auch gegen Top-Gegner bestehen zu können."
Mit einem Sieg im Nürnberger Land hatte niemand rechnen können. Ein Grippevirus hatte den Großteil der Spielerinnen erwischt. Alle drei Neuzugänge hatten passen müssen, weshalb Franziska Thomas kurzerhand aushalf. Dünn besetzt blieb die Spielerbank dennoch, von der aus der Trainer einen miserablen Start sah. 2:8-Rückstand. Auszeit. Erste Umstellungen. Gerne spricht Tucovic nicht über taktische Kniffe.
Kleine Geheimnisse, die der Gegnerschaft möglichst lange verborgen bleiben sollen. Tatsächlich ebbte die zweite Winkelhaider Welle ab, fanden die Unterfranken immer besser ins Spiel. Und lagen zur Pause in Schlagdistanz. Auch, weil Torfrau Pia Kunzmann im Tor herausragende Leistungen anbot, vor allem Würfe von außen reihenweise abkochte. Kurz vor dem Wechsel hatte Top-Scorerin und Abwehrchefin Lisa Wenzke ihre zweite 2-Minuten-Strafe kassiert, eine weitere hätte das vorzeitige Aus bedeutet. "Dieses Handicap haben wir auffangen können, weil die Nebenleute noch mehr gearbeitet haben", sagte Tucovic, frei von jeglicher Schiedsrichter-Schelte. "Die Unparteiischen haben das sehr gut gemacht und ihre Linie konsequent beibehalten."
Winkelhaid hatte immer wieder gute Phasen parat gegen mutig bleibende Gäste, die mehrmals den Führungstreffer liegen ließen. Mitte der zweiten Halbzeit fiel über knapp sieben Minuten gar kein Treffer.
"Da hätte das Spiel in beide Richtungen kippen können", wusste Tucovic, der beim 21:24-Rückstand ein weiteres Time-Out nahm, erneut Glaube und Vertrauen in die eigene Stärke einforderte. Wohl wissend, dass der Kontrahent auch bei der Niederlage in Bergtheim spät den Faden verloren und konditionell abgebaut hatte. "Wir haben in der Vorbereitung einen guten Job gemacht. Das hat sich ausgezahlt", freute sich Tucovic, der mit Nina Barnickel den richtigen Joker zog. "Sie hat die letzten beiden Tore gemacht und ist nach dem Spiel gleich zum Flughafen und ab in den Urlaub. Das war der pure Ausbruch von Freude nach dem Spiel", erinnerte sich Tucovic. Adrenalin und Endorphin sollen am Samstag neue Emotionen schüren im Heimspiel gegen Ismaning.
Tore für die SG: Lisa Wenzke (11), Anna Kleinhenz (6), Sabrina Kleinhenz (4), Nina Barnickel (2), Julia Albert (1), Anna Zimmer (1), Caro Annon (1/1)