Der FC 05 Schweinfurt geht mit "positivem Druck" in die Entscheidungsspiele gegen den TSV Havelse.
FC 05 Schweinfurt - TSV Havelse (Samstag, 13 Uhr)
Wettkampfhärte hat sich der FC 05 Schweinfurt zuletzt reichlich aneignen können. Und sicher auch eine gehörige Portion Selbstvertrauen beim so erfolgreichen Marsch durch die Regionalliga-Playoffs. Das Aus im Ligapokal? Ärgerlich, vor allem aus finanzieller Hinsicht, weil der lukrative Einzug in die Hauptrunde des DFB-Pokals verpasst wird. Aber der - lange ersehnte - Aufstieg in die 3. Liga wäre mehr als ein Trostpflaster. Punktspiele gegen die Löwen von 1860 München, den 1. FC Kaiserslautern oder natürlich die Würzburger Kickers versprächen Festtage.
Denkt sich freilich auch der TSV Havelse, der zuletzt ausnahmslos Testspiele bestritt, entsprechend ausgeruht ins Hinspiel im Willy-Sachs-Stadion geht. 230 (!) Tage liegt das letzte Pflichtspiel der Niedersachsen zurück, die in der zweigeteilten Regionalliga Nord lediglich neun Spiele bestritten, ehe die Corona-Pause folgte. Als Tabellen-Zweiter mit 20 Punkten aus neun Spielen hatten die Niedersachsen aus der Stadt Garbsen nahe Hannover den besten Punkte-Quotienten (2,22) von allen Vereinen, die eine Zulassung für die 3. Liga beim DFB beantragt hatten.
Der FC 05 und der TSV Havelse sind vor 30 Jahren gemeinsam in die 2. Liga auf- und wieder abstiegen, haben vor eineinhalb Jahren auch ein Trainingslager-Testspiel in der Türkei bestritten. Was nichts daran ändert, dass schwer einzuschätzen ist, ob es einen Favoriten und Außenseiter gibt. Jedenfalls hatte TSV-Coach Jan Zimmermann, der nach der Saison das Traineramt beim Zweitligisten Hannover 96 übernehmen wird, den Gegner zuletzt persönlich unter die Lupe genommen - und zeigte sich vor allem von FC-Stürmer Adam Jabiri schwer angetan.
Offensive Power besitzen freilich auch die Havelser, insbesondere in Person von Yannik Jaeschke (27). Aktiv und keinesfalls abwartend spielen wolle man in Schweinfurt, hat Zimmermann angekündigt, dessen Elf gerne mit den Attributen "zweikampfstark" und "eklig" bedacht wird. Abgesehen von den drei Langzeitverletzten Torben Engelking, Marco Schleef (beide Kreuzbandriss) sowie Torhüter Alexander Rehberg, stehen den Rot-Weißen um ihren Kapitän Kapitän Tobias Fölster alle Akteure zur Verfügung.
"Havelse hat sich dieses Spiel genauso verdient wie wir. Nuancen werden entscheiden. Daher gilt es, diese Details auf unsere Seite zu ziehen", sagt FC-Coach Tobias Strobl, der ungeachtet der großen Bedeutung dieses Spiels nur vom "positiven Druck" spricht. "Wir wollen das nicht zu sehr aufbauschen, damit die Jungs in der Kabine nicht durchdrehen. Ich weiß jedenfalls, dass meine Mannschaft das Herz am rechten Fleck hat und als Team jede Phase durchstehen kann."
Auch die relativ frühe Anstoßzeit nimmt der FC-Übungsleiter gelassen. "Wir haben das Training schon auf 13 Uhr verlegt. Außerdem sind die Jungs intelligent genug, um ihren eigenen Rhythmus zu finden." Personelle Überraschungen auf FC-Seite sind nahezu auszuschließen. Tobias Strobl wird jenen Akteuren vertrauen, die vor allem in den Spielen gegen Bayreuth eine formidable Leistung abrufen konnten.
Dank einer Ausnahme-Genehmigung dürfen 1000 Zuschauer im Willy-Sachs-Stadion mit dabei sein, die einen negativen PCR-Test (nicht älter als 48 Stunden) oder Antigen-Tests (nicht älter als 24 Stunden) nachweisen müssen. Alternativ ist eine Genesung innerhalb der vergangenen sechs Monate oder eine vollständig wirksame Impfung nachzuweisen. Exakt 241 Fans dürfen auf der Tribüne mitfiebern, der Rest verteilt sich im weiten Rund, wo eigens Sitzplätze geschaffen werden: Kurios: Als Auflage des Gesundheitsamtes sind von den Zuschauern selbst Sitzkissen mitzubringen.
Zweimal gab es bislang Aufstiegsduell zwischen den Regionalliga-Meistern aus dem Norden und Bayern. Beide Male mit dem besseren Ende für den Verein aus dem Freistaat. Das dritte Mal ist Schweinfurter Recht!
Live Sowohl "MagentaSport" als auch der "Bayerische Rundfunk" (im Stream und im BR Fernsehen) übertragen beide Partien live. Das Rückspiel findet am 19. Juni (13 Uhr) im Wilhelm-Langrehr-Stadion in Garbsen statt.
Modus Die Aufstiegsspiele werden nach dem Europapokalmodus ausgetragen. Das heißt: Bei Punkt- und Torgleichheit nach beiden Begegnungen gibt die Zahl der auswärts geschossenen Tore den Ausschlag. Ist auch diese identisch, geht es in die Verlängerung. Fallen keine Tore, entscheidet das Elfmeterschießen.