Die Riedenberger Defensivtaktik fruchtet auch im Derby gegen Münnerstadt. Der FC Fuchsstadt beendet mit dem Derby-Sieg seine schwarze Heimserie. Garitz bringt dem TSV Rottendorf die erste Niederlage bei.
Die Riedenberger überflügelten mit diesem Sieg den Kontrahenten in der Tabelle. "Darüber freue ich mich, aber es ist nur eine Momentaufnahme", bleibt SV-Coach Charly Storch bescheiden. Der sah wie die Anhänger aus beiden Lagern ein interessantes und gutklassiges Match, das einen anderen Verlauf nahm, als es sich die Trainer in ihrer taktischen Überlegung ausgerechnet hatten. "Ich weiß, dass Riedenberg sehr konterstark ist, da wollen wir nicht mit großer Offensive ins offene Messer rennen", erklärte TSV-Coach Dominik Schönhöfer vor dem Anpfiff. Sorgen bereitete ihm die Verletzungsmisere, kurzfristig fiel auch noch Henok Kiros aus. Dass die Grün-Weißen dann in Führung gingen, entsprang einer kuriosen Aktion. Bei einem Schlag kurz vor der Mittellinie traf TSV-Spielführer Hans-Christian Schmitt das Bein von Markus Rüttiger, die Kugel flog Richtung Gäste-Tor.
Und über Keeper Florian Rottenberger hinweg an den Pfosten und mit einem solchen Drall, dass es sich hinter die Torlinie drehte.
"Das war natürlich Glück", gestand Storch später ein, der beim nächsten Angriff seiner Schützlinge gleich noch einmal Grund zum Jubeln hatte. Markus Rüttiger erlief sich einen Konter, schüttelte seinen Gegenspieler ab und setzte den Ball über den zu weit vor seinem Kasten postierten Rottenberger ins lange Eck. Damit war die Schönhöfer-Taktik über den Haufen geworfen, während sich der Riedenberger Coach die Hände rieb. Die Lauertaler versuchten sich sofort am Anschlusstreffer, hatten aber Pech, dass eine Flanke von Danny Mangold eine Minute später nur ans Lattenkreuz schlug.
Nach einer halben Stunde setzte sich zweimal TSV-Torjäger Simon Snaschel in Szene, scheiterte aber jeweils am stark reagierenden Florian Dorn.
"Und wenn es läuft, dann läuft es", heißt ein altes Sprichwort. Dieses konnte diesmal der Aufsteiger für sich in Anspruch nehmen. Denn nach einem von Benedikt Carton, dem besten Spieler auf dem Platz, abgefangenen Ball legte der angespielte Rüttiger dem mitgelaufenen Dominik Fröhlich auf, dessen satter Schuss im langen Eck einschlug. Wie erwartet forcierten die Gäste das Tempo nach der Pause noch einmal, kamen auch zu Gelegenheiten, doch sowohl ein Kopfball (47.) wie auch ein Hineingrätschen ( 49.) von Snaschel brachten nichts Zählbares ein. Mehr Glück hatte Ahmet Coprak mit seinem Schlenzer ins lange Eck nach Kopfballvorlage von Snaschel.
Die Gastgeber behielten allerdings den Kopf oben, standen sicher in der von Thomas Schaab organisierten Viererkette und verwickelten den Gegner spätestens an der Strafraumgrenze in Zweikämpfe, die in der Mehrzahl zugunsten der Hausherren endeten.
Gelegentliche Ausflüge von Rüttiger und Simon Hergenröder waren zwar brandgefährlich, doch zu erfolgreichen Abschlüssen führten sie nicht. Kurz vor dem Abpfiff hätte René Beck noch einmal verkürzen können, nach einem von Florian Dorn abgewehrten Schuss von Ahmet Coprak setzte er das Leder im Nachsetzen an den Außenpfosten. Die faire Auseinandersetzung wurde kurz darauf abgepfiffen. "Es war ein Spiel auf hohem Niveau, weil beide Mannschaften auf Gebolze verzichtet haben", lobte Storch beide Teams. "Der Doppelschlag hat unseren Plan durcheinander gebracht, aber trotzdem will ich die Moral der Mannschaft loben, die bis zum Schluss alles gegeben hat", sah auch Schönhöfer das Positive.
Torfolge 1:0/2:0 Markus Rüttiger (22./24.), 3:0 Dominik Fröhlich (45.), 3:1 Ahmet Coprak (57.).
Zuschauer 150.
Riedenberg Fl.
Dorn - Büchner, Schuhmann, Schaab, Schultheiß, Carton, Fröhlich (65. Seuring), D. Dorn - Rüttiger (87. Ch. Hergenröder), S. Hergenröder (84. Gerstner).
Münnerstadt Rottenberger - Fiedler, Kanz, Ph. Müller, D. Mangold (84. Geis) - Coprak, H.Ch. Schmitt, Markart (90. J. Schmitt), Beck - Snaschel, Göller.
FC Fuchsstadt - SV RW Obererthal 3:2 (1:2) - Torfolge: 1:0 Harald Bayer (2.), 1:1/1:2 André Fuß (8./14.), 2:2 Johannes Feser (77.), 3:2 Simon Bolz (85.) -
Rote Karte: Nikolai Wolf (Fuchsstadt/80.).
Noch hat er nicht gefruchtet, der Trainerwechsel beim SV RW Obererthal. Im Spiel eins nach der kurzen Ära von Manfred Fleischmann führten die Rot-Weißen zwar, doch blieben die Derby-Punkte auf dem Kohlenberg, wo die Gastgeber ihre Serie siegloser Spiele beendeten.
Bereits nach zwanzig Sekunden vergab der FCler Philipp Baldauf eine Riesenchance. Beim nächsten Angriff der Gastgeber klingelte es dann, weil nach der Flanke von Sebastian Heinlein Harald Bayer goldrichtig postiert war. Die Mannen von Marius Kubo setzten sofort nach - und wurden kalt erwischt. "Aus dem Nichts", berichtete Fuchsstadts Pressesprecher Andreas Luxem, fiel der Ausgleich: Nach einem unübersichtlichen Gestochere im Sechzehner netzte André Fuß ein. Und der war wenig später aus abseitsverdächtiger Position gleich noch einmal erfolgreich. Zuvor hatte SV-Libero Lukas Heid noch bei einem Bayer-Kopfball auf der Torlinie gerettet. Die Kubo-Schützlinge waren bis zur Pause zwar optisch überlegen, doch lediglich bei einem Schuss von Tobias Stöth musste sich Keeper und Inter ims-Trainer Michael Leiber gewaltig strecken.
Der sah sich auch nach dem Wechsel in einer Art Belagerungszustand, doch viel fiel den Gastgebern zunächst nicht ein. Bis Johannes Feser alte Torjägerqualitäten zeigte. Mit dem Rücken zum Tor drehte er sich unter Ballmitnahme um seinen Gegenspieler und setzte die Kugel ins lange Eck. Drei Minuten später geriet das FC-Schiff wieder ins Wanken, nach einer Notbremse von Niko Wolf an Andreas Graup durfte das Schlusslicht auf den ersten Auswärtspunkt der Saison und auf einen Achtungserfolg im Landkreisderby hoffen. Doch trotz der Unterzahl unternahm die Heimelf alles, um endlich zu einem Heimsieg zu kommen. Die Bemühungen belohnte Simon Bolz, der nach Vorarbeit des eingewechselten Benny Wahler routiniert abschloss. Die Rot-Weißen rannten nun ihrerseits an, doch der Freistoß von Lukas Heid strich Sekunden vor dem Abpfiff am Pfosten vorbei.
Fuchsstadt: M. Heid - Heinlein (46. Jopp), P.
Stöth, Wolf, Baldauf (55. M. Wahler) - T. Stöth, Ch. Mützel (35. B. Wahler), Bolz, Plehn - Feser, Bayer.
Obererthal: Leiber - L. Heid - Fl. Hofbauer, Marcel Schmitt (77. D. Böhm), F. Böhm - J. Rüth, B. Brust, Weidinger (80. A. Schmitt), J. Schmitt, Fuß - A. Graup.
SV Garitz - TSV Rottendorf 3:2 (0:1) - Torfolge: 0:1 Manuel Gröschl (20.), 0:2 Frank Bader (65.), 1:2 Michael Mützel (74.), 2:2 Alexander Flassig (77.), 3:2 Marcel Rudolph (Foulelfmeter/84.) -
Bes. Vorkommnis: Bastian Schober (Garitz) scheitert mit Foulelfmeter an Thorsten Müller (26.).
Eine nicht minder spannende Begegnung sahen die Zuschauer in Garitz, wo die Grün-Weißen ein fast verlorenes Match noch drehten und dem Tabellenführer die erste Saison-Niederlage zufügten.
"Das haben wir unserem unbändigen Kampfgeist zu verdanken", wusste Abteilungsleiter Bernhard Schmitt, der aus dem Aufgebot keinen Akteur besonders hervorheben wollte. Dabei trafen die ersatzgeschwächten Platzherren auf einen spielstarken Kontrahenten, der nachdrücklich bewies, warum er dort steht, wo er steht. Und dem gelang nach einem strittigen Freistoß auch die Führung. Michael Büchs war zwar noch an SV-Keeper Alexander Werner gescheitert, doch der Nachschuss des Ex-05-ers Manuel Gröschl saß. Die Heimelf reagierte nicht geschockt, auch der von Bastian Schober verschossene Strafstoß nach Foul an Andrzej Sadowski zeigte keine negative Wirkung. Allerdings verpasste Marcel Rudolph bei zwei Großchancen den Ausgleich vor der Pause. Um den waren die Sadowski-Schützlinge auch nach Wiederanpfiff bemüht, doch der zweite Gegentreffer, den man sich bei einem Konter einfing, schien vorentscheidend.
Die Partie kippte mit dem Kopfballtor von Michael Mützel nach Hereingabe von Sandro Cazzella, fast ungläubig staunten Bernhard Schmitt und die anderen SV-Verantwortlichen, als der eingewechselte Alexander Flassig im Nachschuss, Andrzej Sadowski war am überragenden TSV-Goalie Thorsten Müller gescheitert, drei Minuten später die Nerven behielt. Jetzt waren die Platzherren, die schon vor dem Anpfiff angekündigt hatten, dem Spitzenreiter ein Bein stellen zu wollen, nicht mehr zu halten. Als Andrzej Sadowski im Sechzehner ein zweites Mal unfair von den Beinen geholt wurde, hämmerte Marcel Rudolph zum Endstand ein. Jetzt warfen die Gäste einschließlich ihres Torhüters alles nach vorne, doch eine klare Möglichkeit zum Punktgewinn ergab sich nicht mehr. "Es war ein Sieg der Moral, und des Kampfgeistes", sagte Schmitt.
Garitz: Werner - M. Niebling, Krieter, Mützel, Glöckler - Cazzella, Knauer (50. Baier), An. Sadowski, Lang (70. Ozorio) - Schober (60. Flassig), Rudolph.