Die Temperaturen des Wochenendes waren für manche Vereine ein zusätzlicher Gegner, anderen machten diese nicht so viel aus. Das lag an der Vorbereitung.
Endlich ist auch bei uns der Sommer zurück - diese Ankündigung war für manche mit großer Freude verbunden, für andere aber auch mit ein wenig Qual. Die Freibäder der Region verzeichneten Rekordeinnahmen, andere mussten auf diese verzichten - darunter viele Fußballvereine der Rhön.
"Ich habe mich mit verschiedenen Trainerkollegen vorab unterhalten und wir haben uns gewundert, warum der Verband nichts vorausgeschickt hat. Viele Vereine sind davon ausgegangen, dass die Spiele vom Verband aus in die Abendstunden verlegt werden", erzählt Thomas Lutz, Trainer der Bezirksligamannschaft des FC 06 Bad Kissingen. "Wir haben dann bis Freitag gewartet, aber es kam nichts, so dass wir dann beschlossen haben, das Geld für eine eigene Verlegung nicht auszugeben, sondern zu spielen." Auch Rüdiger Klug, Trainer des SV Riedenberg, ist der Meinung, dass eine Verlegung sinnvoll gewesen wäre: "Es gab die Hoffnung, dass der BFV etwas
macht, dabei wäre es egal gewesen, ob man die Partie nach hinten oder vorne verschiebt. 11 Uhr wäre von den Temperaturen her auch okay gewesen, aber da kam nichts." Und so wurde eben gespielt.
Einstimmige Meinung
Dass der Verband für die Verlegung verantwortlich sei - dieser Meinung waren alle befragten Trainer. Doch keiner wollte eine Spielverlegung aus der eigenen Tasche zahlen. "Die Hitze war ja absehbar. Eine Verlegung stand bei uns nicht zur Debatte, so etwas sollte auch vom Verband ausgehen. Zur Vorbereitung haben wir den Spielern im Vorfeld gesagt, dass sie über den Tag verteilt viel trinken und sich nicht zu sehr in der Sonne aufhalten sollen. Natürlich hatten wir mit der Hitze zu kämpfen, aber da muss man halt durch", so Philipp Jakobsche, Trainer des Kreisligisten FC Bad Brückenau.
Da die Wettervorhersagen heutzutage so präzise sind, konnten die Vereine vorab entsprechende Vorbereitungen treffen, um die Hitze für die Spieler so erträglich wie möglich zu machen. "
Als Trainer hat man eine gewisse Fürsorgepflicht für seine Jungs und darf kein Risiko eingehen", sagt Burglauers Jochen Haberle. Der Trainer des VfB erzählt, was er seinen Spielern als Vorbereitung aufgetragen hat: "Vor dem Spiel sollten die Jungs ausreichend schlafen und möglichst gesundes Essen, viel Flüssigkeit und entsprechende Elektrolyte zu sich nehmen. Die Spieler sollten sich zudem vor allem im Schatten aufhalten. Wir hatten am Spieltag selbst genügend feuchte Handtücher, Eisbeutel und die richtigen Getränke in den Kabinen.
Auch ist die eigene individuelle Fitness der Spieler entscheidend, um diesen Temperaturen zu trotzen, die wir zum Glück nicht allzu oft haben." Eine Beeinträchtigung beim Spiel sah Haberle nicht: "Dafür waren wir zu gut vorbereitet."
Urlaub als Vorbereitung
Auch der TSV Reiterswiesen hatte sich entsprechend auf die Hitzewelle eingestellt: "Im Training und im Spiel haben wir einen Schlauch mit Wasser zum Frischmachen bereitgestellt. Ich mache es bei solchen Temperaturen so, dass wir uns vor dem Spiel treffen, einen gemeinsamen Spaziergang machen und vielleicht einen Kaffee oder etwas Warmes trinken, was bei den Temperaturen sehr sinnvoll ist", erklärt Frank Halbig.
Viele seiner Spieler seien im Urlaub in warmen Ländern gewesen und bereits an die hohen Temperaturen gewöhnt, was dem TSV zugutekam.
Wichtige Trinkpausen
Das A und O an heißen Tagen ist es, viel Wasser zu trinken. Die Wasserdepots des Körpers sollten immer gut gefüllt werden, auch wenn man gar keinen Durst verspürt. Dazu müssten manche Spieler gezwungen werden, weshalb sowohl Lutz als auch sein Kollege Klug besonders auf das Trinkverhalten ihrer Mannschaft achten. "
Man trainiert ja schon bei diesen Temperaturen. Dabei besteht der Grundsatz jeder Trainingseinheit bei uns, Getränkepausen zu machen, auch wenn es schon gegen Abend geht", so Klug.
Lutz erklärt: "
Ich habe den Jungs gesagt, dass sie schon einen Tag vorher anfangen sollen, viel Wasser zu trinken und die Hitze, wenn möglich, zu meiden und nicht vorher ins Schwimmbad zu gehen. Aber meine Jungs sind da eh sehr vernünftig, denen braucht man sowas eigentlich nicht zu sagen." Normalerweise gehe die Mannschaft des FC 35 Minuten vor Spielbeginn auf's Feld, aufgrund der Hitze fand dies am Wochenende aber zehn Minuten eher statt, um das Team an die Temperaturen zu gewöhnen. "Dafür sind wir aber auch wieder eher in die Kabine gegangen, um die Bänder und die Gelenke nicht zu überlasten, um noch einmal ein bisschen Obst, vor allem Zitronenscheiben, und Wasser oder isotonische Getränke direkt vor dem Spiel zu uns zu nehmen. Da muss man dann drauf achten, dass die Jungs wirklich viel trinken, nicht nur zwei Schlückchen", sagt Lutz.
"Die Trinkpausen, die der Schiedsrichter veranlasst hatte, waren einerseits wichtig, andererseits haben sie uns aber auch ein bisschen die Konzentration genommen. Bei der taktischen Ausrichtung hat man auch beim Gegner gemerkt, dass verhaltener agiert und zum Beispiel mehr in die Breite gegangen wurde. Das Spiel war schon auf gewisse Weise beeinträchtigt."
Keine Beeinträchtigung
Eine Beeinträchtigung sah Riedenbergs Klug nicht: "Wir hatten aber auch das Glück, dass Riedenberg nachmittags unter einer leichten Wolkendecke lag. Dies hat uns sehr geholfen, da wir doch nicht ganz an unsere Grenzen gehen mussten. Ich hatte vorher mit dem Vorstand besprochen, Wassereimer am Rand zur Kühlung hinzustellen.
Außerdem half es, dass ich mit dem Schiedsrichterteam vor dem Spiel über die Trinkpausen gesprochen habe und sie damit einverstanden waren, dass die Spieler bei jeder Unterbrechung - egal ob Einwurf oder Auswechslung - etwas trinken durften. Die Ersatzspieler haben sich nur im Schatten aufgehalten, so gut das eben möglich war, außerdem hatten wir spezielle Getränke mit besonders viel Magnesium und Kalzium. Auch der gegnerische Spieler hat von uns diese Getränke bekommen, es war mehr ein gemeinsames Miteinander, auch mit dem Schiedsrichter." Er fügt hinzu: "Wir waren trotz der Bedingungen gut vorbereitet und wussten, der Gegner ist zu knacken." Deshalb wollte Klug das Spiel auch nicht verlegen. "Bei solchen Entscheidungen spielt vor allem die Spiel-Konstellation eine Rolle.
Je höher die Klasse, desto schwieriger die Organisaton der Verlegung." Und die war bei keinem Verein der Rhön letztendlich notwendig.
Das sagt der Mediziner
Dr. Matthias Haase Bei diesen Temperaturen Sport zu machen ist für einen fitten und trainierten Sportler auf keinen Fall gesundheitsschädlich. Pauschal kann man sagen: Jeder Wettkampfsport ist mit vernünftiger Vorbereitung bei diesem Wetter zu absolvieren. Ein gesunder Mensch, der Sport macht, merkt anhand der Warnsignale seines Körpers, wenn zum Beispiel die Kreislaufbelastung zu hoch ist. Dann muss er vernünftig sein und eine Pause einlegen.