Matthias Krah vom TV Bad Brückenau wird Achter bei der größten Trailrunning-Veranstaltung in Deutschland. Der 29-Jährige läuft 100 Kilometer in 12:37 Stunden.
Matthias Krah spricht tatsächlich vom Genießen. Nach absolviertem Zugspitz-Ultratrail. Einem Lauf über hundert Kilometer und weit über 5000 (!) Höhenmetern. "Bei Ultras im Gebirge spielen die unglaublich schönen Landschaften eine große Rolle", spricht der 29-Jährige über Faszination und Motivation gleichermaßen. Und versichert glaubhaft, dass ein Marathonlauf über 42 Kilometer, selbst ein Halbmarathon, eine größere Belastung sei. Bei einem Ultralauf stehe mehr der Kampf mit und gegen sich selbst im Vordergrund, nicht eine Zielzeit.
"Seit meiner ersten Teilnahme am Zugspitz-Supertrail über 60 Kilometer ist eine Leidenschaft geweckt", sagt Matthias Krah, der im Frühjahr den "Ultra Serra de Tramuntana" bewältigt hatte, 112 Kilometer durch das mallorquinische Gebirge. "Weil ich damals Magenprobleme bekam, hatte ich meine Verpflegung umgestellt, unter anderem auf selbstgebackene Reisriegel", erzählt der Sportler vom TV Bad Brückenau, der für das Team Raidlight startete. Einzig die Höhe ab 1800 Metern sorgte diesmal für unangenehme Momente. "Da wurde mir teilweise etwas schwindlig, aber zum Glück führte die Strecke jedesmal gleich wieder talwärts."
Zweifel, ob er das Rennen überhaupt beenden könne, hatte der gebürtiger Fuldaer keine. Im Gegenteil: Es lief perfekt mit dem achten Gesamtplatz nach "unglaublichen" 12:37 Stunden. Eine knappe Stunde schneller, als angedacht. "Mit einer Top-10-Platzierung hatte ich angesichts des prominenten Starterfelders überhaupt nicht gerechnet." Das Wetter war perfekt mit Temperaturen um die 20 Grad. Und in den höheren Lagen blieben die Ultraläufer diesmal von Schneefeldern verschont. Sicherheit wurde dennoch großgeschrieben. Zur Pflichtausrüstung gehörten eine Rettungsdecke, Erste-Hilfe-Set, warme Kleidung, eine Regenjacke und Getränke. Sowie eine detaillierte Karte. "Die Strecke war aber immer perfekt markiert, ein Verlaufen eigentlich nicht möglich", erinnert sich der Richter am Verwaltungsgericht Würzburg. Exakt das passierte allerdings der Italienerin Simona Morbelli, die lange um den Sieg bei den Frauen kämpfte, nachträglich aber disqualifiziert werden musste.
Unmittelbar nach dem Startschuss durften die Athleten einer Trachten-Trommel-Kapelle hinterhermaschieren. "Auch mal etwas Besonderes", sagt Matthias Krah, der sich ab dem ersten längeren Anstieg in Richtung der deutsch-österreicherischen Grenze stetig nach vorne gearbeitet hatte. Begleitet wurde der 29-Jährige wieder von seiner Freundin, die den Basetrail über 36 Kilometer und 1900 Höhenmeter und somit ihren ersten alpinen Traillauf erfolgreich hinter sich gebracht hatte. "Die Freude im Ziel miteinander zu teilen, steigert das Erlebnis immens", sagt Matthias Krah. Ein Genießer eben.
Zugspitz-Trail Der Zugspitz-Trail ist die wichtigste und größte Trailrunning-Veranstaltung in Deutschland. Dieses Jahr gab es einen neuen Teilnehmerrekord mit über 2000 Athleten aus 46 Nationen auf allen vier Distanzen (Basetrail: 36 km, Supertrail: 60 km, Supertrail XL: 79 km und Ultratrail: 100 km.) Auf der Ultratrail-Distanz starteten über 700 Teilnehmer, wovon 501 das Ziel erreichten.
Ultratrail Der Ultratrail führte über 100 Kilometer und 5420 Höhenmeter von Grainau über den Eibsee, Ehrwald, das Feldernjöchel (2045 m), das Scharnitzjoch (2048 m), Mittenwald und die Bergstation der Alpspitzbahn (2029 m). Der höchste Punkt der Strecke lag auf 2200 Meter, wo sich spektakuläre Ausblicke boten. Unter anderem wird die Zugspitze, mit 2962 Metern Höhe Deutschlands höchster Berg, umrundet.
Sieger Gewonnen hat den Ultratrail der Radolfzeller Stephan Hugenschmidt in der Streckenrekordzeit von 10:36 Stunden vor dem Spanier Clemente Mora Cris und dem Iren Dan Doherty. Bei den Damen siegte Anne-Marie Flammersfeld in 13:53 Stunden.