Martin Halbig wird 50 - und blickt gerne auf seine Karriere zurück

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Martin Halbig im Jahr 1998: Martin Halbig erinnert sich so: Das war zu Landesliga-Zeiten bei der DJK Waldberg. Also Mitte der 90er irgendwann. Wann genau, das kann ich nicht mehr sagen.
Martin Halbig im Jahr 1998: Martin Halbig erinnert sich so: Das war zu Landesliga-Zeiten bei der DJK Waldberg. Also Mitte der 90er irgendwann. Wann genau, das kann ich nicht mehr sagen.
Das Team des FC Fuchsstadt 1997: Martin Halbig: Das war während meiner ersten Spielertrainer-Zeit beim FC Fuchsstadt. Ich glaube, bei irgendeinem Pokalwettbewerb.
Das Team des FC Fuchsstadt 1997: Martin Halbig: Das war während meiner ersten Spielertrainer-Zeit beim FC Fuchsstadt. Ich glaube, bei irgendeinem Pokalwettbewerb.
 
Duell gegen den FC Thulba: Martin Halbig: FC 06 Bad Kissingen gegen Thulba, ganz klar. Das erkenne ich aber auch nur an den Trikots. An das Spiel selber kann ich mich nicht mehr erinnern.
Duell gegen den FC Thulba: Martin Halbig: FC 06 Bad Kissingen gegen Thulba, ganz klar. Das erkenne ich aber auch nur an den Trikots. An das Spiel selber kann ich mich nicht mehr erinnern.
 
Teamfoto FC 06 Bad Kissingen: Martin Halbig: Das ist das Mannschaftsbild nach dem Aufstieg mit dem FC 06 Bad Kissingen in die Bezirksoberliga, auch wenn es nicht gerade euphorisch aussieht (lacht). Wir hatten zwei Mal 120 Minuten in der Relegation mitgespielt und hier gerade das Elfmeterschießen gegen Aschaffenburg-Leider gewonnen.
Teamfoto FC 06 Bad Kissingen: Martin Halbig: Das ist das Mannschaftsbild nach dem Aufstieg mit dem FC 06 Bad Kissingen in die Bezirksoberliga, auch wenn es nicht gerade euphorisch aussieht (lacht). Wir hatten zwei Mal 120 Minuten in der Relegation mitgespielt und hier gerade das Elfmeterschießen gegen Aschaffenburg-Leider gewonnen.
 
Ein ganz besonderer Ort: Martin Halbig, der heute 50 Jahre alt wird, auf der Tribüne im Schweinfurter Willy-Sachs-Stadion. Foto: Simon Snaschel
Ein ganz besonderer Ort: Martin Halbig, der heute 50 Jahre alt wird, auf der Tribüne im Schweinfurter Willy-Sachs-Stadion. Foto: Simon Snaschel
 

Martin Halbig feiert am Mittwoch (26. August) seinen 50. Geburtstag. Der Fuchsstädter hat für den FC 05 Schweinfurt in der 2. Bundesliga gespielt und ist als Trainer mit jeder Mannschaft aufgestiegen.

Martin Halbig hat viel erlebt. Als Spieler kickte der Fuchsstädter zu Glanzzeiten für den FC 05 Schweinfurt und die DJK Waldberg, als Trainer ist er mit jeder seiner Mannschaften mindestens einmal aufgestiegen. Heute wird Halbig 50 Jahre alt. Im Interview blickt er auf mehr als vier Fußballer-Jahrzehnte zurück.

Martin Halbig, wir sitzen hier im Schweinfurter Willy-Sachs-Stadion. Ein ganz besonderer Ort für Sie, oder?
Martin Halbig: Ja, auf jeden Fall. Als Spieler habe ich meine spannendste Zeit erlebt. Direkt in meinem ersten Bayernliga-Jahr sind wir unter Werner Lorant in die zweite Bundesliga aufgestiegen. Gerade das Bayernliga-Jahr ist für mich außergewöhnlich gut verlaufen, ich bin ja direkt von meinem Heimatverein FC Fuchsstadt nach Schweinfurt gewechselt und habe dann meistens mit Bernhard Winkler zusammen im Sturm gespielt.
In der zweiten Liga kam ein neuer Trainer, der weniger auf mich gesetzt hat.

Sie sind als 23-Jähriger aus der Bezirksoberliga direkt in die damals drittklassige Bayernliga gewechselt. Ist so etwas heute überhaupt noch vorstellbar?
Damals war das nicht ganz so außergewöhnlich. Heute zum Beispiel von der Bezirksliga direkt in die Regionalliga oder gar Dritte Liga zu wechseln, ist kaum denkbar. Der Tempounterschied ist schon sehr groß.

Als Neunjähriger haben Sie beim FC Fuchsstadt mit dem Fußballspielen begonnen. Was hat sich im Fußballsport in den 41 Jahren am meisten verändert?
Heute wird auf Dinge wie Koordination oder Ernährung viel mehr Wert gelegt. Das gab es früher weniger, obwohl auch schon darauf geachtet wurde. Es gab weniger Physiotherapeuten im Verein, komischerweise aber auch weniger Verletzungen (lacht). Vielleicht hat man sich etwas mehr durchgebissen. Ich will die Spieler von heute nicht verunglimpfen, aber früher wurde weniger gejammert.

Was hat sich in der Betrachtung des Fußballs getan?
Früher wurde weniger auf das Geld geschaut. Es war eine Ehre für mich als Dorffußballer, hier in diesem Stadion spielen zu dürfen. Schweinfurt 05 war der Verein schlechthin in Unterfranken. Heute wollen das viele junge Spieler gar nicht mehr. Früher wären wir zur Not mit dem Fahrrad zum Probetraining gefahren. Inzwischen hält sich das alles in Grenzen. Ein Wechsel, wie meiner von Fuchsstadt oder vom Bernd Häcker aus Schraudenbach nach Schweinfurt war schon etwas Besonderes.

Woran liegt das aus Ihrer Sicht?
Das Freizeitangebot ist natürlich breiter geworden. Bei uns gab es fast nur Fußball.

Nach Ihrer ersten Zeit beim FC 05 ging es 1993 zur DJK Waldberg in die Landesliga. Welche Erinnerungen haben Sie an die Glanzzeiten der DJK?
Es waren sehr interessante anderthalb Jahre. Die Zuschauer haben uns da oben fast die Bude eingerannt, da kamen mehr als 2000 Leute zu manchen Spielen. Für mich war das sehr lehrreich, die letzten vier Wochen habe ich die DJK ja dann sogar zusammen mit Werner Dressel trainiert. Auf jeden Fall war es absolut außergewöhnlich, was Waldberg als kleiner Dorfverein damals auf die Beine gestellt hat.

Für ein halbes Jahr spielten Sie danach noch einmal für den FC 05 in der Bayernliga, bevor es zurück als Spielertrainer nach Fuchsstadt ging. Wie kam es dazu?
Ich wollte meinem Heimatverein unbedingt etwas zurückgeben, was auch geklappt hat. Wir sind in die Bezirksoberliga aufgestiegen, auch wenn es im eigenen Verein vielleicht immer ein bisschen schwieriger ist und ich erst einmal umdenken musste. Aber mir hat es immer Spaß gemacht, mit dem eigenen Verein etwas zu erreichen.

Nächste Station war der FC 06 Bad Kissingen...
Ja, beim FC 06 war ich zum Jahrtausendwechsel für vier Jahre. Das war eine überragende Zusammenarbeit mit dem Vorsitzenden Peter Kohlhepp. Angefangen haben wir in der Kreisliga, zum krönenden Abschluss sind wir, als schon feststand, dass ich zum Saisonende aufhöre, von der Bezirksliga in die Bezirksoberliga aufgestiegen. Es war eine sehr gute Zeit und ich habe viele Leute kennengelernt, mit denen ich heute noch Kontakt habe. Mit dem Peter Kohlhepp spiele ich heute noch ab und zu Schafkopf (lacht).

2004 führte der Weg noch einmal zurück zum FC Fuchsstadt. Und wieder kam mit Ihnen der Erfolg an den Kohlenberg...
Das war damals eine sehr junge Mannschaft, wir haben den Neuaufbau in der Kreisliga gestartet und sind als Meister in die Bezirksliga aufgestiegen. Da habe ich mit über 40 Jahren auch noch gespielt, war in der Kreisliga sogar Torschützenkönig. Und das als Libero.

In Fuchsstadt waren Sie bis 2009 aktiv, danach ging es zum FC Westheim in die Kreisklasse. Wie kam es zu diesem Engagement?
Ich arbeite seit 2004 in Westheim, und da war das naheliegend. Im ersten Jahr waren wir direkt vorne dabei, im zweiten Jahr hat es mit dem Aufstieg in die Kreisliga geklappt. Etwas ganz besonderes war das Relegationsspiel gegen Hammelburg vor über 2000 Zuschauern - und das auch noch in Fuchsstadt, ein absolutes Highlight. Danach wollte ich eigentlich eine Pause einlegen.

Es ist aber anders gekommen...
Ja, der Mambo Mauder hat damals die zweite Mannschaft beim FC 05 gemacht. Der hat mich gefragt, ob ich für ihn zwei Wochen Urlaubsvertretung machen könnte. Dann ging es ganz schnell. Mit Klaus Scheer wurde der Trainer der ersten Mannschaft entlassen, der Mambo ist aufgerückt und ich bin bei der U-23 geblieben.

Mit dem FC 05 Schweinfurt II ging es anfangs sehr turbulent zu.
Absolut. Im ersten Kreisliga-Jahr haben wir unwissentlich Spieler eingesetzt, die nicht hätten spielen dürfen und uns wurden zur Winterpause zwölf Punkte abgezogen. Da habe ich mich schon gefragt, was hier los ist. Gegen den Abstieg spielen, das kannte ich auch überhaupt nicht. Dank der Mithilfe von zwei, drei Spielern aus der ersten Mannschaft haben wir es trotzdem geschafft, die Klasse zu halten. Da fällt mir zum Beispiel der Simon Häcker ein.

In der zweiten Saison lief es dagegen ausgesprochen gut.
Im Jahr darauf sind wir ungeschlagen Meister der Kreisliga geworden. Eine Wahnsinns-Saison. Am Ende habe ich selbst noch mitgespielt, außerdem mit Gerd Klaus der Trainer der ersten Mannschaft und mit Steffen Reiser ein Eishockeyspieler (lacht). Bei aller Wertschätzung, eigentlich ist das zum Nachahmen nicht zu empfehlen.

In der Bezirksliga lief es auch nicht viel schlechter.
Priorität war eigentlich, die Liga zu halten. Am Ende sind wir durchmarschiert. Damit hatte niemand gerechnet. Durch sechs oder sieben Spieler aus der Jugend waren wir aber auch schon ganz anders und vor allem breiter besetzt als ein Jahr zuvor. Dazu kamen immer wieder Verstärkungen von oben dazu. Das hat toll funktioniert, weil die Jungs von oben einfach Lust hatten, zu kicken. Die haben nicht nur ihr Pensum heruntergespielt, sondern waren geil darauf, die Spiele zu gewinnen.

Seitdem spielt der FC 05 II in der Landesliga, ist auch heuer gut gestartet. Aber wie lange wird das denn mit dem Fußballer Martin Halbig noch so weitergehen? Seit über 40 Jahren haben Sie jetzt kaum eine Pause gemacht...
Da muss ich jetzt wirklich einmal den Hut vor meiner Frau ziehen. Am Anfang war sie gar nicht so fußballbegeistert, inzwischen ist sie voll mit dabei. Es gab nie größere Diskussionen. Den Fußball hat meine Frau mit viel Kulanz immer akzeptiert (lacht).

Trotzdem werden Sie nicht ewig Trainer bleiben. Ist das Karriereende schon geplant?
Darüber habe ich mir ehrlich gesagt bislang wenig Gedanken gemacht. Vor zwei, drei Jahren hatte ich mal das Ziel, mit 50 aufzuhören (lacht). Im Moment macht es mir noch riesig Spaß. Irgendwann werde ich mit Sicherheit kürzertreten. Das kann nächstes Jahr passieren, aber auch in fünf oder zehn Jahren.

Und was möchten Sie bis zum Ende der Laufbahn noch erreichen?
Für mich ist es wichtig, dass ich einigermaßen fit und gesund bleibe. Sportlich muss ich sagen, dass ich in der hiesigen Region eigentlich alles erreicht habe. Ich hatte, auch wenn es blöd klingt, überall Erfolg, bin mit jeder Mannschaft aufgestiegen. Ich habe 2. und 3. Liga gespielt. Das wird nicht jeder erleben. Ich bin absolut zufrieden.