Markus Unsleber und der Tunnel auf Hawaii

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Probefahrt durch die Lavafelder auf Big Island: Markus Unsleber beim Radtraining auf Hawaii. Foto: privat
Probefahrt durch die Lavafelder auf Big Island: Markus Unsleber beim Radtraining auf Hawaii. Foto: privat

Die Anspannung steigt bei Markus Unsleber kurz vor dem Start beim Hawaii-Ironman. Der 39-Jährige achtet auf dosiertes Training, die richtige Ernährung und Regeneration.

Spätsommerlich. Kaum Wolken. Höchstwerte um die 32 Grad. Die klimatischen Bedingungen für den Ironman am Samstag auf Hawaii werden wie erwartet extrem sein. Weshalb sich Markus Unsleber erst einmal in den "Tunnel" begibt. Rein mental. Abschotten ist auch eine Form des Trainings. "Ab Freitag ziehe ich mich zurück", sagt Markus Unsleber, der seit fast einer Woche auf Big Island ist. Um sich zu akklimatisieren und perfekt auf seinen vierten Wettkampf auf Hawaii vorzubereiten.

"Die ersten Tage sind wir 30 bis 45 Minuten im Meer geschwommen, unmittelbar am Schwimmstart. Am Sonntag sind wir die Hälfte der Radstrecke gefahren, bis zum Wendepunkt im kleinen Ort Hawi und zurück nach Kailua. Dann stand noch ein kurzer Lauf auf dem Programm", berichtet Unsleber von sportlichen Betätigungen, die aufgrund der Hitze gewöhnlich in den Morgenstunden stattfinden. "Ist schon ziemlich heiß gewesen, es war aber vor unserer Ankunft noch extremer.
30 Grad fühlen sich hier in der Sonne jedenfalls wie 40 an."
Je näher der Wettkampf auf der Inselgruppe im Pazifischen Ozean rückt, umso überschaubarer wird der sportliche Aufwand. Kürzere Tempo-Einheiten auf dem Rad, dosiertes Lauf- und Schwimm-Training. Richtige Ernährung inklusive. "Die ersten Tage waren wir schon mal im Restaurant, aber jetzt mache ich mein Essen lieber selbst. Ab Mittwochabend gibt es Kohlenhydrate satt."

Begleitet wird Markus Unsleber von seiner Freundin Diana und Kumpel Dirk. "Im Hotel trifft man aber auch andere Bekannte wie meinen Trainingskollegen Stefan Rauch aus Lohr. Fränkisch ist fast schon Amtssprache", erzählt der 39-Jährige. Und von einem unkomplizierten Umgang mit den Topstars der Szene. "Das geht hier alles ohne Star-Allüren ab." Um sich zu qualifizieren, hatte Markus Unsleber im Sommer beim Triathlon in Zürich mindestens Fünfter seiner Altersklasse werden müssen - es wurde der Sieg und Gesamtplatz elf. Insgesamt gab es für die 2650 Starter lediglich 50 Hawaii-Plätze. Weltweit gibt es etwa 30 Qualifikations-Rennen mit 60 bis 70 000 Bewerbern für 1800 Startplätze.

"Markus weiß genau, was er macht. Er lebt seinen Sport und hat ein unheimlich gutes Körpergefühl. Bei dem vielen Training und der extremen Belastung muss man auch lernen, wann der Körper Ruhephasen braucht", sagt Jan Diekow, der 2010 selbst auf Hawaii startete und als Inhaber des Würzburger Fachgeschäftes "Laufstil" einen engen Draht zum Wülfershäuser besitzt. Daher gut einschätzen kann, warum sich der gebürtige Langendorfer zurückziehen will. "Das ist eine Körper-Schau vor Ort mit den fittesten Triathleten der Welt, die alle mit freiem Oberkörper posen. Man muss sich auf sein Ding konzentrieren und darf sich nicht verrückt machen lassen, wie austrainiert die anderen sind", weiß der 41-Jährige, der mit Freunden in der Nacht zum Sonntag bei einem anderen "Hawaii-Veteranen" eine Party besucht. "Mit lecker Essen vor dem Live-Ticker und Fernseher."

Während in der Heimat die Daumen an vielen Orten gedrückt werden, ist die Unterstützung vor Ort arg eingeschränkt. "Außer Anfeuern ist keine Betreuung erlaubt", bedauert Unsleber. Läuft es wie gewünscht, wird Markus Unsleber etwa neun Stunden unterwegs sein. Wird sich quälen. Und gleichzeitig belohnen für das viele Training in diesem Jahr. "So langsam steigt die Anspannung. Ich hatte schon befürchtet, die kommt überhaupt nicht, da ich bis Montag noch voll im Urlaubsmodus war."

Serie Wie Markus Unsleber abgeschnitten hat, darüber berichten wir in der Dienstags-Ausgabe. Unsere Serie endet mit einer Rückschau.

Ironman Hawaii Folgende Disziplinen gilt es zu absolvieren: 3,8 Kilometer in der Meeres-Bucht von Kailua-Kona schwimmen, dann 180 Kilometer auf dem Rad fahren, um abschließend einen Marathon über 42,195 Kilometer zu laufen.

Live Einen Liveticker samt Livestream gibt es am Samstag im Internet auf Ironman.com ab 18.15 Uhr sowie eine TV-Übertragung im Hessischen Rundfunk ab 24 Uhr.